Düsseldorf. . Die Ursache für den Zusammenstoß von zwei Straßenbahnen mit 14 Verletzten in der Düsseldorfer City ist geklärt. Ein Fahrfehler einer 39-jährigen Rheinbahnerin hat den Zusammenstoß auf der Schadowstraße am vergangenen Freitag ausgelöst. Die Fahrerin muss nun zu einer Nachschulung.
Ein Fahrfehler einer 39-jährigen Rheinbahnerin hat den schweren Zusammenstoß von zwei Straßenbahnen auf der Schadow-/Ecke Jacobistraße am vergangenen Freitag ausgelöst, bei dem 14 Fahrgäste leicht verletzt wurden, der Verkehr in der City zusammenbrach, ein Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei ausgelöst wurde und ein Schaden von mehr als 200.000 Euro entstand.
Die Fahrerin der Linie 706 hatte irrtümlich gedacht, dass sie geradeaus fahren müsste, als sie sich der Kreuzung näherte. Doch der Linienweg der 706 führt links in die Jacobistraße und kreuzt am Hauptverkehrsknoten die Gegenspur der 703. Entsprechend war auch die Weiche gestellt. Die Bahn fuhr direkt in eine vom Wehrhahn kommende 703 und schlitzte das Heck des ersten Wagen auf.
Fahrerin muss nach Unfall psychologisch betreut werden
Die 39-Jährige, die erst seit einem Jahr als Straßenbahn-Fahrerin im Dienst ist, hat gegenüber ihrem Arbeitgeber sofort den Fehler eingeräumt. „Sie ist sehr geknickt. Es geht ihr nicht gut. Und sie muss von uns psychologisch betreut werden“, erklärt die Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster.
Straßenbahnunfall in Düsseldorf
Die Untersuchungen der Rheinbahn ergaben, dass alle Signale und Weichen richtig funktionierten. Menschliches Versagen habe zum Crash der beiden Züge geführt. Die Rheinbahn rekonstruierte den Unfall am 21. März um 15.11 Uhr: Die Fahrerin der Linie 706 fährt von der Haltestelle Jacobistraße Richtung Wehrhahn ab und sieht vor der Kreuzung ein Freigabesignal für die Geradeausfahrt. In der irrtümlichen Annahme, sie müsse in diese Richtung, fährt sie weiter.
Fahrer müssen sich von richtiger Weichenstellung überzeugen
Dieses Signal bedeutet aber nur, dass lediglich bei einer Geradeausfahrt der Autoverkehr warten müsste. Die Weiche ist aber bereits automatisch korrekt auf links für die Linie 706 gestellt. Ein zweites Signal hat aber das Linksabbiegen noch nicht freigegeben. Denn erst muss aus der Gegenrichtung die 703 die Kreuzung queren, die freie Fahrt hat. Dabei kommt es zum Zusammenstoß.
Weichen und Signale haben im Straßenbahnnetz eigene Aufgaben. Sie arbeiten zum Teil unabhängig voneinander. Die Fahrer müssen also erstens auf das spezielle Signal für ihren Linienweg achten. Und sie müssen sich jedes Mal davon überzeugen, dass die Weiche tatsächlich richtig liegt. Also aufs Gleis gucken. Und auf den leuchtenden weißen Pfeil achten, der anzeigt, in welche Richtung die Weiche führt. Hätte die Fahrerin der Linie 706 das getan, hätte sie ihren Irrtum bemerkt.
Das Queren von Kreuzungen erfordert die ganze Konzentration der Fahrer. „Aber das sind Alltagssituationen. Die muss jeder beherrschen“, betont Heike Schuster.
Abmahnung und Nachschulung als Strafe
Auch am besonders belasteten Verkehrsknoten Schadowstraße/Jacobistraße: Dort war die Linksabbiege-Weiche erst am 15. Februar vergangenen Jahres eingebaut worden, weil wegen der Kö-Bogen-Baustelle die 706, 701 und 715 über die Jacobistraße umgeleitet werden müssen. Gleichzeitig queren dort aber auch die 703, die 712 die 713 und die 707 diese Kreuzung.
Die Fahrerin der 706 muss erst mal zur Nachschulung. Später darf sie wieder eine Straßenbahn fahren. „Sie wird zwar eine Abmahnung bekommen. Aber wir geben ihr eine zweite Chance“, so Heike Schuster. Den hohen Sachschaden wird die Rheinbahn wohl selbst tragen.
Rheinbahn entschuldigt sich bei ihren Fahrgästen
Die Ermittlungen der Polizei dauern an. Die bei der Rheinbahn-Leitstelle gesicherten Signalfrequenzen müssen noch ausgewertet werden. Die ermittelnden Beamten haben am Montag sich noch einmal vor Ort ein Bild von der Kreuzungssituation gemacht. Die Rheinbahn will sich in persönlichen Schreiben bei den betroffenen Fahrgästen entschuldigen. Einen Straßenbahn-Unfall mit so vielen Verletzten hatte es zuletzt vor zwölf Jahren am 3. April 2002 gegeben, als auf der Benrather Straße ein Lkw mit Moniereisen in eine Bahn der Linie 715 fuhr.