Düsseldorf. . Er gab sich als Polizist aus und bezirzte die Frauen - in den Beziehungen zeigte der Mann (31) dann ein anderes Gesicht: Er misshandelte und vergewaltigte zwei Freundinnen. Vor dem Landgericht Düsseldorf bestritt der Angeklagte die Vorwürfe, doch das Gericht glaubte den Frauen und verurteilte ihn zu acht Jahren Haft.

Zu acht Jahren Gefängnis verurteilte das Landgericht am Donnerstag den 31-Jährigen, der sich gern als Elitepolizist ausgab und seine Freundinnen systematisch terrorisierte, misshandelte und vergewaltigte.

Über 50 Tage hat das Gericht verhandelt, da der Angeklagte alle Vorwürfe bestritt. Doch das Gericht glaubte den beiden Frauen, um deren Misshandlungen es ging. Dazu trug auch die Aussage einer weiteren Ex-Freundin bei, die eine „verblüffende Übereinstimmung“ zu den Aussagen der Betroffenen aufwies.

Praktikum bei den Kopfgeldjägern erschlichen

So hat der Angeklagte die Frauen mit „jungenhaftem Charme“ und Äußerungen über Heirat schnell für sich eingenommen. Zudem machte sein angeblicher Beruf - Polizist - einen guten Eindruck. Dabei reichte sein Schulabschluss nicht für die Polizei, seine körperlichen Fähigkeiten genügten nicht für die Bundeswehr. Er jobbte im Sicherheitsdienst, meldete selbst eine Sicherheitsfirma an. Erschlich sich ein Praktikum bei den Kopfgeldjägern in den USA, versuchte ein weiteres bei der US-Polizei. Das führte ihn ins Gefängnis.

In den Beziehungen zeigte er bald sein „zweites Gesicht“ – das „eines unduldsamen Mannes, der sich nahm, was er wollte.“ Er bedrohte die Frauen, „Kebbeleien“ schlugen in Gewalt um. „Er hat ihr Selbstbewusstsein und ihre Widerstandskraft systematisch demontiert“, so Wolff.

Wegen Nichtigkeiten geschlagen

Eine 25-Jährige schlug er wegen Nichtigkeiten, vergewaltigte sie mehrfach. Wolffs Aufzählung der Taten trieb einigen ihrer Freundinnen, die zum Urteil gekommen waren, Tränen in die Augen. Eine 23-Jährige zwang er, sich seinen Namen auf den Arm tätowieren zu lassen. Drohte später, ihn wieder herauszuschneiden. Ihr sagte er bei einer Vergewaltigung, es mache ihn an, wenn sie weine. „Letztlich ging es ihm darum, die Frauen zu beherrschen“, so der Richter. Eine Gutachterin sprach von einem „bösartigen Narzissten“.

Wolff begründete die hohe Strafe mit dem Maß an Gewalt und Erniedrigung sowie den Folgen für die traumatisierten Frauen. Und führte als einzigen Milderungsgrund das fragwürdige Argument an, der Angeklagte habe die Taten während der Beziehungen begangen, beide Frauen hätten sich nicht eindeutig von ihm getrennt, was seine Hemmschwelle herabgesetzt habe.

Beiden Frauen sprach das Gericht Anspruch auf Schmerzensgeld zu, die Höhe müssen sie jedoch noch erstreiten. Das Wichtigste für sie ist sicher, dass sie den außergewöhnlich langen Prozess endlich hinter sich haben. Vor dem Saal flossen wieder Tränen.