Er soll seine Freundinnen systematisch fertig gemacht haben, psychisch und physisch. Seit Oktober 2012 verhandelt das Landgericht gegen den 31-Jährigen, der sich auch als GSG-9-Polizist ausgab, wegen Körperverletzung und Vergewaltigung. Nach über 50 Verhandlungstagen rückt nun das Urteil näher. Die Staatsanwältin hat jetzt elf Jahre und acht Monate Haft für ihn gefordert.

Im Prozess ging es um die Misshandlungen von zwei 23 und 25 Jahre alten Frauen. Sie waren jeweils schnell zu ihm gezogen. Bald danach soll er begonnen haben, sie zu demütigen, zu schlagen und zu vergewaltigen. Eine weitere junge Frau berichtete als Zeugin ebenfalls von Misshandlungen. Alle Drei waren sichtlich traumatisiert. Staatsanwältin Astrid Röttgen sprach von „psychischen und physischen Wracks“, bescheinigte dem Angeklagten sadistische Verhaltensweisen.

Der 25-Jährigen, die Tanzen als Hobby hat, soll der Angeklagte ein Messer ans Knie gehalten und gedroht haben, sie werde nie mehr tanzen können, wenn sie ihm nicht alles sage. Einmal hat er sie laut Anklage wegen einer SMS aus einem Restaurant geprügelt, ihr die Hand gebrochen. Mehrfach soll er sie bis zur Ohnmacht gewürgt, Sex erzwungen haben. Weil er auch ihre Familie bedrohte, hing sogar im Kindergarten ihrer Nichte eine Warnung vor ihm.

Zwei Gesichter

Noch schlimmer habe die 23-Jährige gelitten. Sie habe er geschlagen und vergewaltigt, auch als sie wegen psychischer Probleme eine Tagesklinik besuchte. Einmal soll er gedroht haben, ihr eine Tätowierung aus dem Arm zu schneiden - seinen Namen. Dessen sei sie nicht mehr würdig. Sie floh schließlich in ihre Tagesklinik, nachdem er sie laut Anklage besonders brutal vergewaltigte. Allein für diese „absolut widerwärtige Tat“ forderte die Staatsanwältin acht Jahre.

Die Frauen schilderten den Angeklagten als Mann mit zwei Gesichtern: charmant auf brutal. Sie hatten auf seine Anweisung Liebesbriefe schreiben müssen. Damit versucht der Angeklagte, seine Unschuld zu beweisen. Denn er stritt alle Vorwürfe ab, gab nur eine Ohrfeige zu. Die Anklage sei ein Komplott gegen ihn.

Zahlreiche Beweisanträge der Verteidiger hatten den Prozess extrem in die Länge gezogen. Die traumatisierten Frauen mussten mehrfach aussagen. Sex-Videos vom Angeklagten und den Frauen sollten beweisen, dass diese keine Verletzungen hatten. Die Staatsanwältin sah in den Aufnahmen jedoch den Widerwillen der Frauen. Die Anwältinnen der Frauen betonten, ihre Mandantinnen würden ihr Leben lang unter den Folgen seiner Taten leiden.

Heute sollen die Verteidiger plädieren. Ob es auch zum Urteil kommt, ist offen.