Düsseldorf. . Weil die Polizei mit ihren Überwachungskameras in der Düsseldorfer Altstadt zu viel sieht, müssen die Geräte wieder abgebaut werden. Das Problem ist der Datenschutz: Personen, die etwa Geschäfte betreten, werden nicht gepixelt. Neue Kameramodelle, die dies ermöglichen, wurden bereits getestet.

Nur sechs Monate waren die neuen Videoüberwachungskameras am Bolker Stern im Einsatz. Jetzt müssen sie wieder abgebaut werden. Aus Datenschutzgründen. Das Problem: Personen, die Geschäfte betreten oder am Hauseingang oder Fenster stehen, werden nicht ausgeblendet. So kann der Polizist am Monitor in der Altstadtwache beispielsweise erkennen, wer eine Apotheke aufsucht. Mit der neuen Software werden zwar schärfere Bilder gemacht, sie schafft es aber nicht, sensible Bereiche schnell genug und ausreichend zu pixeln.

Mehrere Male wurde in der Testphase nachgebessert. Vergebens. „Wir haben festgestellt, dass unsere hohen Anforderungen an den Datenschutz mit diesen Kameras nicht erfüllt werden können“, bestätigte Polizeisprecher Andreas Czogalla. Mit anderen Worten: Die neuen Kameras, die die erste Generation ablösen sollten, müssen abgeschaltet werden.

Vier Kameras in der Düsseldorfer Altstadt müssen ausgetauscht werden

Doch offenbar ist eine Lösung in Sicht. Der betroffene Hersteller hat vor kurzem am Bolker Stern ein top-neues Modell mit einer anderen Software ausprobiert. Und siehe da: „Sie funktioniert so wie wir es wollen“, berichtet Czogalla. Er hofft, dass bis Ende dieses Jahres alle vier Kameras ausgetauscht worden sind. „Mehrkosten entstehen uns dadurch nicht“, versicherte Czogalla.

Die Videoüberwachung soll auch auf die gesamte Länge der Bolkerstraße ausgedehnt werden, um bei Schlägereien oder anderen Straftaten innerhalb kürzester Zeit vor Ort sein zu können.
Die Videoüberwachung soll auch auf die gesamte Länge der Bolkerstraße ausgedehnt werden, um bei Schlägereien oder anderen Straftaten innerhalb kürzester Zeit vor Ort sein zu können. © Stefan Arend

Wohl noch in diesem Monat wird zudem eine fünfte Kamera mitten auf der Bolkerstraße in Höhe Mertensgasse in Betrieb genommen. Das hatte Polizeipräsident Herbert Schenkelberg schon vor über einem Jahr entschieden. Die Videokontrolle am Bolker Stern deckt nur den ersten Abschnitt der Vergnügungsmeile ab.

400 Körperverletzungen an der Bolkerstraße in nur einem Jahr

Sie müsse aber auf die gesamte Länge der Bolkerstraße ausgedehnt werden, um bei Schlägereien oder anderen Straftaten innerhalb kürzester Zeit - spätestens in 40 Sekunden - vor Ort sein zu können. Der noch nicht überwachte Bereich der Bolkerstraße und die Mertensgasse ist für die Polizei ein Kriminalitätsbrennpunkt. 400 Körperverletzungsdelikte wurden rund um die Bolkerstraße in nur einem Jahr registriert.

Dass die Installation dieser fünften Kamera mehr als ein Jahr dauern würde, konnte Polizeipräsident Herbert Schenkelberg damals nicht ahnen. Jetzt aber sind wohl alle technischen Hürden genommen. Der Polizeipräsident glaubt, dass die Altstadt nun noch ein Stück sicherer und damit attraktiver werde.

Die Ankündigung einer zusätzliche Videokontrolle wurde damals von einer großen Mehrheit der Politik unterstützt. Nur die FDP und die Linke lehnten sie ab. Videoüberwachung schütze nicht vor Übergriffen und Überfällen, argumentierte FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus. Nötig seien stattdessen mehr Polizeistreifen in der Altstadt und in der City.