Düsseldorf. . Kaum eröffnet, war es schon wieder zu: Wegen großen Andrangs musste das Kaufhaus Breuninger im Düsseldorfer Kö-Bogen geschlossen werden. Kurz nach dem offiziellen Start durch Architekt Daniel Libeskind und OB Dirk Elbers stürmten Kunden das Geschäft. 800 VIPs hatten sich bereits bei der Eröffnungsparty umgeschaut.
High Noon am Schadowplatz in Düsseldorf. Hunderte warten darauf, dass ein Kaufhaus seine Pforten öffnet. Sind es Opfer einer misslungenen Planwirtschaft, die endlich den Beweis ihrer Kaufkraft dokumentieren möchten? Mangelt es Düsseldorf gar an Einkaufsmöglichkeiten? Nein. Sie sind da, weil es die Eröffnung von Breuninger im Kö-Bogen ist.
Mit Geschick und Getöse zelebriert das Unternehmen den Start zum Kaufrausch. Ganz nach Plan schneiden um zwölf Uhr vier gestandene Männer vor dem Eingang das Band durch: Stararchitekt und Kö-Bogenerbauer Daniel Libeskind, Oberbürgermeister Dirk Elbers, Projektentwickler Stefan Mühling und Breuninger-Chef Willy Oergel. Die Menge spendet Applaus. Dann darf sie fünf Etagen Warenwelt durchkämmen.
800 VIPs bei der Eröffnungsparty
„Ich habe mit so einem Andrang gerechnet“, sagt Dirk Elbers . Es ist erstaunlich, wie schnell sich die Etagen mit Besuchern füllen. Sofort wird im Erdgeschoss an den Kosmetikständen in Sachen Wimperntusche (20 Euro) beraten. Tanja Schulz gehört zu den Schnellentschlossenen und kauft dunkelvioletten Nagellack mit Glitzer für 16 Euro. „Der soll woanders drei Euro billiger sein“, sagt die Angermunderin, „aber dies ist ja Breuninger."
Kaufhaus Breuninger auf Kö eröffnet
Drinnen sind inzwischen so viele Konsumenten, dass die Security keine weiteren Besucher herein lässt. Fünf dunkel gekleidete Herren versperren in John-Wayne-Manier den Eingang. Wer nicht mit der ersten Welle in den Konsumtempel geschwappt ist, muss ein Weilchen warten, bis wieder Einlass ist. Aber dann sehen auch sie, was 800 VIP-Gäste bereits einen Abend vorher bestaunen konnten.
"Das Produkt ist der Star"
Das Untergeschoss ist nahezu vollständig dem Segment „Damenschuh“ gewidmet. Rosa glitzernde Lammfellschuhe, Boss Stiefel (499,99 Euro), deren goldfarbene Reißverschlüsse mit denen der passenden Handtasche (429,99 Euro) korrespondieren, oder auch Schuhe von Sioux, die in anderen Düsseldorfer Kaufhäusern zum gleichen Preis angeboten werden. Einige der angebotenen 600 Marken wie zum Beispiel Tod’s, Liebeskind, Hilfiger oder Gucci haben eigene Geschäfte an der Kö oder näheren Umgebung.
Warum also bei Breuninger kaufen, wo die Etagen den Charme einer Modemesse ausstrahlen? Nach der Maxime „Das Produkt ist der Star“: So hängen die Waren an gleichen Kleiderständern, oben prangt der Desingername. Im Modebereich gibt es pro Etage eine Kasse. In der müssen reichlich Ein-Cent-Stücke sein, die meisten Preise enden nach dem Euro auf 99 Cent. Es sei denn, es wird Plastik als Zahlungsmittel gesetzt. „Wir sind in der anspruchsvollen Mitte positioniert und können auch Luxus“, hat Willy Oergel bei der Eröffnungsparty betont und möchte Breuninger nicht als Luxuskaufhaus tituliert sehen. Na gut. Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 10 bis 20 Uhr, Sa. 9.30 bis 20 Uhr, verkaufsoffener Sonntag (20. Oktober) 13 bis 18 Uhr.