Düsseldorf. Die Zivilcourade dreier Schülerinnen hat dafür gesorgt, dass ein Familienvater vor Gericht für das Schlagen seines Sohnes verurteilt wurde. Der Angeklagte erhielt in Abwesenheit eine Bewährungsstrafe. Die Mädchen hatten die Schläge und das Schreien des Kindes gehört und zur Anzeige gebracht.

Das Weinen und Schimpfen drang bis auf die Straße. Als drei Schülerinnen auch noch Schläge hörten, alarmierten sie die Polizei. Jetzt wurde der prügelnde Vater (30) zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt. Die drei Mädchen waren an dem Augustnachmittag im letzten Jahr auf dem Weg zur Haltestelle Rückertstraße, als sie durch eine offene Balkontür das Weinen eines Kindes und das Schreien eines Mannes hörten. Sie fragten andere Anwohner, wo der Mann wohnt, „der immer sein Kind anschreit“. Das konnten ihnen Nachbarn sagen und sie kamen bis vor die Wohnungstür.

Durch sie konnten sie vernehmen, wie der Vater dem Sohn befahl: „Zieh dir die Hose runter und mach deinen Arsch blank!“ Anschließend hörten sie laute klatschende Geräusche und das Schreien des Kindes. Und Beschimpfungen wie „du Missgeburt!“ und „du Hure!“

Junge wurde oft vom Vater geschlagen

Da riefen sie die Polizei. Den Beamten erklärte der Mann, er habe seinem Sohn nur einen Klaps gegeben. Der mache immer noch in die Hose, „davon habe ich genug“. Der dann befragte Junge sagte, er werde oft vom Vater geschlagen.

Den Beamten fiel auf, dass die Wohnung verschmutzt war, das beschädigte Kinderbett nach Urin roch. Sie brachten ihn ins Kinderhilfezentrum.

Strafbefehl über neun Monate auf Bewährung

Der Vater wurde wegen Körperverletzung angeklagt. Aber zum Prozess kam er nicht. Vergeblich warteten die drei jungen Zeuginnen, die der Richter ausdrücklich für ihre Zivilcourage lobte. Er erließ einen Strafbefehl über neun Monate auf Bewährung. Dagegen legte der Mann Einspruch ein, gestern sollte verhandelt werden. Doch der 30-Jährige kam wieder nicht. Damit wurde die Strafe von neun Monaten auf Bewährung rechtskräftig.