Kreis Mettmann. .

Die Kriminalstatistik für den Kreis Mettmann vorgestellt. Hemmschwelle bei häuslichen Auseinandersetzungen sinkt deutlich

Der Jahresbericht der Mettmanner Polizei für das vergangene Jahr war eindeutig: Vor allem die Hemmschwelle bei häuslicher Gewalt sinkt immer weiter. Statt Worten werden Fäuste eingesetzt. Und leider nicht nur diese. In Ratingen beispielsweise schlug ein 63-Jähriger mit einem Hammer auf seine Frau ein. Fast sieben Prozent betrug die Steigerung bei diesen Auseinandersetzungen im Vergleich zum Jahr 2010. Ulrich Koch, Abteilungsleiter Polizei: „Häusliche Gewalt bereitet uns große Sorgen. Wir werden gerufen, um die Scherben zusammenzufegen.“

Noch dramatischer war die Entwicklung der Gewaltanwendung gegen Ordnungshüter. In 2011 waren es 34 Polizisten, die im Dienst verletzt wurden. Zum Teil so schwer, dass sie vorübergehend dienstunfähig waren.

Im Vorjahr waren es „nur“ sechs Gewaltdelikte gegen Beamte, die zu schwereren Verletzungen führten. Landrat Thomas Hendele sagte zur Gewaltanwendung gegen Polizeibeamte: „Die Kollegen sind zur Einhaltung von Regeln da. Wir legen großen Wert auf unseren gesellschaftlichen Auftrag. Aber der Respekt nimmt ab.“

Die Entwicklung sämtlicher Delikte im Kreisgebiet: 32 010 Straftaten wurden 2011 registriert. 592 mehr als im Jahr zuvor. 44,61 Prozent (14 280) konnten aufgeklärt werden. Das sind 2,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Gewaltkriminalität ging um 6,9 Prozent zurück. Raub und räuberische Erpressung nahmen geringfügig ab. Alkohol spielte oft eine Rolle und fast die Hälfte der Straftäter war unter 21 Jahren.

Die Erläuterungen der Kreispolizeibehörde (KPB) Mettmann zum Bericht 2011 wurden zu einem Wechselbad der „behördlichen Gefühle“. Landrat Hendele stellte dennoch fest: „Der Kreis Mettmann ist eine der sichersten Regionen in Nordrhein-Westfalen. Die Kriminalhäufigkeitszahl liegt mit 6465 weit unter der des Landes NRW, die 8470 beträgt.“

Zur Erläuterung: Die Kriminalhäufigkeitszahl (KHZ) sagt aus, wie viele Straftaten pro 100 000 Einwohnern gezählt wurden. „Was uns große Sorgen macht“, so der Landrat, „das sind die Wohnungseinbrüche, die um mehr als neun Prozent gestiegen sind.“

Hierzu hob Petra Kaufmann, Direktionsleitung Kriminalität, hervor: „Der Anteil der Einbruchsversuche mit 43,5 (2010: 39,6; Anmerk. d. Red.) Prozent ist eine positive Entwicklung, die auf unsere präventiven Maßnahmen zurückzuführen sind.“ Aber: Nur 11,8 Prozent aller Einbruchsdelikte werden aufgeklärt!

Ausführlich ging Petra Kaufmann auf die Kapitalverbrechen im Kreisgebiet ein. Dazu gehörte unter anderem eben auch der spektakuläre Fall des 63-jährigen Ratingers, der seine 59-jährige Ehefrau mit dem Hammer schwer zusammenschlug und der sich dann Anfang Juli 2011 in der Untersuchungshaft selbst richtete.

Kontinuierlich hat sich die Zahl der Widerstände bei Polizeieinsätzen gesteigert. Waren es 2006 noch 73, stieg diese Zahl 2008 auf 103 und 2010 auf 123. Im vergangenen Jahr wurde mit 138 Gewalttaten gegen Beamte einer neuer Höchststand erreicht.

Schwerwiegende Verletzungen im Dienst erlitten dabei im vergangenen Jahr 34 Beamte. 2006 waren es noch 22, 2007 sieben Polizisten, 2008 acht Beamte. Schon 2009 waren es 19 Fälle, die Zahl ging 2010 allerdings auf sechs Verletzungen zurück.