Düsseldorf. .

Für Gewaltopfer soll es in Düsseldorf bald eine zentrale Anlaufstelle geben

Sie wurden geschlagen, misshandelt, unter Druck gesetzt, gemobbt. Frauen, Kinder - Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Opfer von körperlicher und seelischer Gewalt. Viele sind traumatisiert.

Bei manchen ist die Hemmschwelle, sich einer Behörde oder einem freien Träger anzuvertrauen, hoch. Andere wissen in ihrer Verzweiflung schlicht nicht, an wen sie sich richten sollen. Dabei brauchen sie professionelle, vor allem schnelle und auch begleitende Hilfe. Die Fraktionen der CDU und FDP fordern deshalb eine rund um die Uhr besetzte zentrale Anlaufstelle für Gewaltopfer - und eine 24-Stunden-Notfallnummer.

Diese Rufnummer soll nur drei Ziffern haben. „Wir wollen, dass sie so bekannt wird wie die die Notrufnummern der Feuerwehr und der Polizei“, betont Andreas Hartnigk, ordnungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Jeder soll wissen: „Diese Nummer hilft, wenn jemandem Gewalt angetan wird.“ So soll auch die Frauenberatungsstelle etwas entlastet werden, die über ein eigenes Krisentelefon verfügt.

Nächste Woche soll ein entsprechender CDU/FDP-Antrag im Rat beschlossen werden. Dann wird unter Federführung des Beigeordneten und Vorsitzenden des Kriminalpräventiven Rates, Stephan Keller, das Paket geschnürt und ein geeignetes Gebäude für die Opferschutz-Anlaufstelle gesucht. Im Frühjahr nächsten Jahres könnte es losgehen.

Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) hat diesem Projekt bereits einen Namen gegeben. „Opfer Hilfe Portal“ (OHP). Und das soll so funktionieren: An diese zentrale Stelle können sich Ratsuchende Tag und Nacht wenden. Die Mitarbeiter sind mit dem bereits bestehenden Hilfsangeboten vertraut. Sie wissen, wer im jeweiligen Fall der beste Ansprechpartner ist und erstellen einen individuellen Hilfeplan. Vertraulichkeit wird auf Wunsch zugesichert.

Düsseldorf hat zwar ein weit über die Stadtgrenzen bekanntes Opferhilfe-Netzwerk, das damals vom früheren Beigeordneten Werner Leonhardt mit aufgebaut worden war. 27 Einrichtungen vom Jugendamt bis zum Weißen Ring, von der Caritas bis zur Uni-Klinik wirken seitdem mit. Diese Akteure werden auch weiter dringend gebraucht, sie sollen nun beim geplanten Ausbau der Opferhilfe voll eingebunden werden.

Mit der jetzigen Initiative könnte, so meinen CDU und FDP, noch schneller und noch effizienter geholfen werden, indem eine zentrale Anlauf- und Steuerungsstelle, eine Art Erste-Hilfe-Station für Gewaltopfer geschaffen wird. Dort wird der erste Kontakt hergestellt, dort wird das weitere Vorgehen abgestimmt. Auch soll sichergestellt werden, dass das Opfer nicht allein gelassen wird.

Für Bürgermeisterin Strack-Zimmermann ist es wichtig, dass die Betroffenen gezielt begleitet werden.Wenn beispielsweise die Polizei wegen häuslicher Gewalt einschreitet und den Peiniger für zehn Tage aus der Wohnung verweist, „dann muss in dieser Zeit dem Opfer aktuell geholfen werden“, erklärt Bürgermeisterin Strack-Zimmermann.

Als Vorbild soll eine Anlaufstelle in Belgien dienen: das „Centrum Allgemeines Wohlergehen (CAW) in Leuven, das versucht, Menschen aufzufangen, denen Gewalt zugefügte wurde.