Langenfeld. .

Manche Kinder bekommen Alpträume. Andere werden ganz still und ziehen sich zurück. Oder sind auf einmal aufbrausend und sehr aggressiv. All das können Hinweise darauf sein, dass diese Kinder Zeugen häuslicher Gewalt geworden sind – und das Erlebte längst noch nicht verarbeitet haben. Mit dem Projekt Bullerbü ist Langenfeld eine von nur drei Städten in Deutschland, die solchen Kindern eine Hilfe anzubieten haben.

Gestern bekam der Träger, der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), einen Scheck über 1500 Euro von der Volksbank Rhein-Wupper. „Damit sind zwei Plätze im nächsten Durchlauf gesichert“, freute sich Diplompädagogin Andrea Lehmann, die mit Nadine Büttner die Bullerbü-Gruppen leitet. Denn die Finanzierung ist die Achillesferse des Muster-Projekts: Im ersten Jahr gab es Geld aus dem Ehe- und Familienfonds des Erzbistums Köln. Seither hangelt sich der SkF von Durchlauf zu Durchlauf und muss Spender finden.

Aktuell arbeiten die beiden Frauen mit fünf Kindern. Die treffen sich ein halbes Jahr lang, immer mittwochs, immer 90 Minuten lang. Anfangs gehe es darum, das Vertrauen der Kinder zu gewinnen, erzählt Andrea Lehmann. Es wird gemeinsam gespielt, gebastelt oder kurze Theaterszenen einstudiert. „Da bringen wir jeweils das Thema Gewalt zur Sprache – eher beiläufig. Es steht nicht im Vordergrund.“

Und immer wieder sind es dann die Kinder, die den ersten Schritt tun – und von der zu Hause erlebten Gewalt berichten. Sehr häufig hat Papa die Mama geschlagen. Oder die Eltern schreien sich permanent an. Kinder erkennen im Projekt Bullerbü, dass sie mit solchen Erinnerungen nicht allein sind, dass andere Kinder auch solche Szenen schon erlebt haben. Und sie bekommen Hinweise dazu, wie Kinder sich verhalten sollten. „Mit den Eltern führen wir drei Gespräch – am Anfang, zur Halbzeit und am Ende des halben Jahres“, sagt Andrea Lehmann. Dabei gehe es ausschließlich um die Kinder. Die Eltern müssten sich anderswo Hilfe holen.