Düsseldorf. . Bei Zoran L. und Murat E. gab es Rauschgift auf Bestellung: Per Anruf konnten Kunden Kokain bestellen und bekamen es nach Hause, ins Büro oder zu einer Party geliefert. Jetzt wurden die Betreiber des Kokain-Taxis zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Zuvor hatten sie Kunden und Dealer benannt.

Eigentlich machten sie alles richtig: Sie fanden eine Marktnische, boten guten Service, lieferten beste Qualität, kümmerten sich um ihre Kunden. Kein Wunder, dass das Geschäft einschlug. Der Haken: Es war illegal. Jetzt verurteilte das Landgericht Düsseldorf die Betreiber des „Kokain-Taxis“: Drei Jahre neun Monate muss der Chef Zoran L. (33) ins Gefängnis, zwei Jahre neun Monate der Fahrer Murat E. (38).

Ihr Angebot sprach sich schnell herum. Per Anruf konnten Kunden Kokain bestellen und bekamen es sofort gebracht: nach Hause, ins Büro, in die Disko oder zu einer Party. Besonders oft soll der unauffällige alte Opel Vectra in die Gastro-Meile am Medienhafen gefahren sein, aber auch bis in die Nachbarstadt Duisburg. Von einem „recht professionellen Betrieb“ sprach die Vorsitzende Richterin.

Dealer testete die Ware selbst

Die Nachfrage wuchs „explosionsartig“, berichtete Zoran L. vor Gericht. Er hatte den Verkauf mit 20 Gramm begonnen, schnell größere Portionen besorgt, am Ende halbe Kilos. Er zahlte rund 52 pro Gramm, verlangte 120 Euro von seinen Kunden. Den Stoff testete er stets selbst und hakte mit Hilfe ordentlicher Listen bei den Käufern nach, ob sie zufrieden waren.

Die eigene Sucht hatte den Türsteher zum Dealen gebracht: Er hatte einmal Kokain probieren wollen, „das war eine Nase zu viel“. Wegen seines ständigen Bedarfs wurde das Geld knapp.

Lieferanten und Konsumenten fand er durch seinen Job schnell. Weil er keinen Führerschein hat., bat er seinen Freund Murat E. um Hilfe: Der fuhr ihn zu den Dealern und lieferte die Gramm-Päckchen an die Kunden aus. Bekam dafür 10 Euro pro Fuhre, manchmal mehr.

Bis zu 40 Bestellungen pro Tag

Ein Tipp brachte die Polizei im Oktober 2011 auf ihre Spur, sie hörte ihre Handys ab. Und protokollierte den rasenden Absatz: Bis zu 40 Bestellungen gingen pro Tag ein. Im Dezember durchsuchten sie ihre Wohnungen in Oberbilk.

Die Beamten fanden Namenslisten, Packmaterial, aber kein Kokain. Erst Drogenhund „Hexe“ erschnüffelte das Versteck: einen Tresor hinter einer Steckdose. Dort lagerten 340 Gramm, bei Zorans Mutter noch mal 500 Gramm, zusammen rund 100 000 Euro wert.

Dass die Familienväter reinen Tisch machten, auch Geschäfte gestanden, die man ihnen nicht nachweisen konnte, vor allem Kunden und Dealer nannten, rechnete das Gericht ihnen hoch an. Ohne diese Kooperation hätten ihre Strafen „deutlich, deutlich höher“ gelegen, sagte die Vorsitzende Richterin. Deshalb dürfen sie auch bis zum Haftantritt auf freiem Fuß bleiben.