Düsseldorf. . Zwei Drogendealer versorgten mit ihrem „Kokain-Taxi“ die Schickimicki-Szene im Düsseldorfer Medienhafen - unter anderem auch zahlungskräftige Geschäftsmänner. Die beiden Männer sitzen jetzt in Untersuchungshaft und die Polizei interessiert sich nun für deren “Kunden“.

Sie wussten, was Service bedeutet. Und sie verstanden sich wohl als eine Art Dienstleister. Gut betuchten Geschäftsmännern in Nadelstreifenanzügen soll doch nicht zugemutet werden, sich selbst auf die Suche zu machen, um irgendwo eine Prise Koks zu kaufen, nur weil es mal wieder in der Nase juckt. Wohl deshalb kamen die beiden Täter auf die Geschäftsidee, die Klienten in Düsseldorf mit einem „Kokain-Taxi“ zu beliefern. So wie man eben auch ein Pizza-Taxi bestellen kann.

Nun können Dealer mit ein paar Päckchen Kokain im Handschuhfach nicht einfach so auf Werbetour gehen. Deshalb sollte das Kokain-Taxi möglichst unauffällig sein: Die Wahl fiel auf einen ollen grauen Opel-Vectra, der aber in dem feinen geschäftigen Viertel, in dem die Besteller auf ihre Ration warteten, doch irgendwie aufgefallen sein muss - die Täter sind inzwischen aufgeflogen.

14 Jahre alter, oller Opel-Vectra

Der Fahrer fuhr mit dem 14 Jahre alten Auto stets zum Medienhafen, um dort die Schickimicki-Szene zu versorgen. Er stoppte vor Clubs, Restaurants, vor Büros und Wohnhäusern, wo die Kunden, die nur wenige Minuten zuvor über eine Handy-Nummer die „Bestellung“ aufgegeben hatten, auf der Straße warteten und das winzige Päckchen portionsgerecht in Empfang nahmen: ein halbes oder ein Gramm Kokain. Genug für den nächsten Kick.

Im normalen Straßenverkauf werden dafür 40 bis 50 beziehungsweise 80 Euro verlangt. Für den Zubringerdienst mit dem Kokain-Taxi wurde vermutlich ein kräftiger Zuschlag verlangt. Doch über mangelnde Nachfrage konnten sich der mutmaßliche Drahtzieher Zoran L. und der fünf Jahre ältere Fahrer Morat E. nicht beklagen. Nach Ermittlungen des Rauschgiftdezernates KK 15 hatten die beiden 30 bis 40 Bestellungen pro Tag erhalten - und das offenbar seit Monaten.

Mittags fragten laut Polizei „finanzkräftige Geschäftsleute“ nach, am Abend und am Wochenende die Nachtschwärmer in Diskotheken und Lokalen. Wenn Party angesagt war, verdoppelte oder verdreifachte sich die Zahl der Bestellungen schlagartig . Einige „Stammkunden“ nahmen den Lieferservice gleich mehrere Male am Tag in Anspruch.

840 Gramm Kokain in Wohnung gefunden

Darauf werden sie nun verzichten müssen und auch sonst noch so einige Unannehmlichkeiten bekommen. Die beiden Täter sind in Untersuchungshaft und die Polizei interessiert auch für die Kunden, von denen es einige Dutzend geben soll. „Das wird für uns noch viel Arbeit“, kündigt Polizeisprecher Marcel Fiebig an. „Wir versuchen alle zu ermitteln.“

Das Täter-Duo konnte nach einem Hinweis festgenommen werden. In der Wohnung des 32-Jährigen, der schon in der Vergangenheit wegen mehrerer Drogendelikte aufgefallen war, fanden die Fahnder 840 Gramm Kokain.