Düsseldorf. . Zoran L. und Murat E. wird vorgeworfen wie ein Pizza-Taxi Kokain im Großraum Düsseldorf ausgeliefert zu haben. Nun räumten Zoran, der als Drahtzieher des Unternehmens gilt und sein 38-jähriger Helfer vor Gericht die Vorwürfe ein. Dabei gaben sie sich als verantwortungsvolle Geschäftsleute.

Der Service sprach sich herum: „Das ging ganz schnell, explosionsartig“, beschrieb Zoran L. (33) gestern vor dem Landgericht den Erfolg seines Geschäfts. Dort müssen sich er und sein Kumpel Murat E. (38) verantworten, weil sie die Düsseldorfer Szene mit Kokain belieferten: Nach einem Anruf oder einer SMS kam wie bei einem Pizza-Taxi in kürzester Zeit die Lieferung.

Die Polizei hatte dem im letzten Dezember ein Ende bereitet. Nach Tipps aus der Drogenszene hatten sie das Hotline-Handy abgehört, die zahlreichen Bestellungen mitbekommen: Bis zu 40 am Tag, an Party-Wochenenden sogar zwei- bis dreimal so viel. Am 17. Dezember schellten sie dann an den Wohnungstüren der Angeklagten. Bei Zoran L. fanden sie in einem mit einer Steckdose getarnten Tresor noch 340, bei seiner Mutter 500 Gramm. Ihre Kunden hätten dafür noch über 100.000 Euro gezahlt.

Kontakt zu den Dealern

Wie bei der Polizei räumten beide Männer vor Gericht alles ein. Zoran L., ein großer Mann im Anzug, war der Drahtzieher. Der Vater von zwei kleinen Kindern war Türsteher, selbstbewusst bewegen kann er sich. Reden auch, nur leise wird er vor Gericht. Er sei kokainabhängig gewesen, habe dafür viel Geld gebraucht. Und daher auf die Idee gekommen, selbst zu handeln.

Kontakt zu den Dealern, deren Namen er der Polizei genannt hat, fand er über die Szene schnell. Er kaufte erst 20, dann 100, am Ende 500 Gramm. „Ich habe einen Vorrat gekauft, das ging so schnell weg“, berichtete er. „Ich hatte schon Angst, dass für mich nichts übrig blieb.“ Er zahlte im besten Fall 50 Euro pro Gramm, verkaufte die Droge für 120 Euro pro Gramm weiter.

Von der Untersuchungshaft verschont

Weil er wegen früherer Drogendelikte keinen Führerschein hat, fragte er Murat E., der damals seinen Job als Wartungstechniker für Fitnessgeräte verloren hatte, ob er für ihn fahre. Der kleine unauffällige Mann brachte in seinem alten Opel Vectra die Portionen von einem halben oder ganzen Gramm zu den Kunden – ins Büro, nach Hause oder in den Medienhafen. Zu den rund 100 Kunden des Duos sollen vor allem wohlhabende Geschäftsleute gehört haben. Zehn Euro pro Fahrt habe er erhalten, bei weiten Strecken nachts auch zwanzig, so der 38-Jährige, der ebenfalls ein kleines Kind hat.

Professionell führte Zoran L. Kundenlisten, hakte nach, ob die Käufer zufrieden waren. Er selbst habe das Kokain immer probiert und gewusst, dass es gut war. Er habe es auch nie gestreckt, versicherte er. Beide Männer saßen in Untersuchungshaft, sind aber inzwischen davon verschont. Für den Prozess sind noch zwei weitere Tage vorgesehen, das Urteil ist für den 6. August geplant.