Der Zeitplan für den Düsseldorfer Kö-Bogen gerät aus dem Takt
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Düsseldorf. . Die CDU in Düsseldorf ist empört über die Entscheidung des NRW-Verkehrsministeriums, erst im Juni über die Zukunft der Düsseldorfer Hochstraße Tausendfüßler zu entscheiden. Die Hochstraße soll zugunsten des Großbauprojekts Kö-Bogen abgerissen werden.
Die Entscheidung des NRW-Verkehrsministeriums, erst im Juni über die Zukunft des Tausendfüßler zu entscheiden, hat bei der CDU in Düsseldorf für Empörung gesorgt. Landtagsabgeordneter Olaf Lehne, der sich besonders (wahl)-kämpferisch gibt, wirft Minister Harry K. Voigtsberger (SPD) gar vor, Düsseldorf mit Absicht zu schaden. Der CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk rät Oberbürgermeister Dirk Elbers, über eine Schadensersatzforderung nachzudenken. „Die Mehrkosten, die uns entstehen, könnten in siebenstelliger Höhe ausfallen“, gibt der CDU-Ratsherr zu bedenken. Und Oberbürgermeister Dirk Elbers drängt: „Der Minister muss bald Klarheit schaffen.“
Millionen-Schaden?
Doch danach sieht es nicht aus. Die erneute Verzögerung von April auf Juni, begründet das Ministerium mit Untersuchungen der Brückenmaterial-Proben und mit neuen Statik-Berechnungen. Diese Fristverlängerung hat der Minister gerade dem beauftragten Gutachter zugebilligt. Die CDU befürchtet jetzt, dass trotz einer möglichen späteren Zustimmung durch den Minister der Tausendfüßler nicht wie geplant dieses Jahr abgerissen werden kann. „Es muss erst die Auftragsvergabe abgeschlossen werden. Dann naht der Winter. Dann droht Frost. Wir können nicht sagen, was aus dem Weihnachtsmarkt wird. Wir können die Oberflächengestaltung rund um den Kö-Bogen nicht anpacken. Und wir wissen nicht, wie es mit der Planung für die Schadowstraße weiter gehen soll“, gibt Hartnigk zu bedenken.
Unklar ist, ob und wann mit dem Bau des Nord-Süd-Tunnels, der den Tausendfüßler ersetzen soll, begonnen werden kann. Sollte der Minister sich für den Erhalt der Hochstraße aussprechen, „dann schließe ich nicht aus, dass die Stadt klagen wird“, sagt Hartnigk.
Rathaus-Sprecherin Natalia Fedossenko erklärte gestern, dass im Rathaus jetzt die zusätzlichen Kosten aufgestellt werden, die durch eine weitere Verzögerung des Kö-Bogen-Projektes entstehen könnten. Die konkreten Auswirkungen sind „noch nicht absehbar“, so Fedossenko. „Aber die Fertigstellung des gesamten Projektes verschiebt sich weiter nach hinten“, bedauert die Rathaus-Sprecherin. Schließlich sind die Vorhaben, Libeskind-Bauten, Wehrhahnlinie und Nord-Süd--Tunnel, „eng aufeinander abgestimmt.“
Schwarzer Peter
Andreas Hartnigk wirft dem Minister vor, dass ihm der Mut fehle, sich vor der Wahl zum Thema Tausendfüßler festzulegen. „Er hatte alle Zeit der Welt, eine sachgerechte Entscheidung zu treffen. So kann ein Minister mit einer Kommune nicht umgehen.“ CDU-Landtagsabgeordneter Olaf Lehne hält es gar für möglich, dass Voigtsberger die Abrissgegner von Rot-Grün „im anstehenden Wahlkampf in Düsseldorf“ unterstützen will.
SPD-Fraktionschef Markus Raub reagiert da ganz gelassen. „Ich glaube nicht, dass man dem Minister einen Vorwurf machen kann.“ Der von Voigtsberger beauftragte Gutachter halte weitere Untersuchungen für erforderlich. Das liege in seinem Ermessen.
Für Raub stellt sich vielmehr die Frage, warum jetzt Prüfungen „nachgeholt“ werden müssen. Offenbar habe „die Stadt ihre Hausaufgaben nicht gemacht“, so Raub. Ihr eigenes Gutachten werfe doch zu viele Fragen auf.
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