Essen. . Die meisten Autobesitzer öffnen ihr Fahrzeug mit einem praktischen Funkschlüssel. Doch die können zum Verhängnis werden: Professionelle Autoknacker nutzen die Technik aus, um im großen Stil Autos zu stehlen. Der ADAC warnt: Immer absichern, ob man auch wirklich abgeschlossen hat.

Es blinkt, es klackert und manchmal piept es auch – mehr benötigt der moderne Autobesitzer nicht, um sich sicher zu fühlen. Mittlerweile hat das Gros der zugelassenen Fahrzeuge einen Funkschlüssel, mit dem sich das Auto auch aus einigen Metern Entfernung sicher abschließen lässt. Die Halter verlassen sich darauf und genau das wird immer öfter von findigen Autoknackern ausgenutzt.

So zum Beispiel in der vergangenen Woche in Düsseldorf: Dort erwischte eine 42-Jährige auf einem Parkplatz einen Automarder, der mit Hilfe eines Störsenders die Funksignale der Autoschlüssel blockierte, also verhinderte, dass die Autos abgeschlossen werden. Der 24-jährige Verbrecher, der bereits ein Navigationsgerät aus einem der Autos gestohlen hatte, konnte dann von einem weiteren Zeugen festgehalten werden, bis die Polizei kam. Den Beamten gegenüber gab er die Tat zu. Ganz so neu ist die Masche nicht: Bereits im September des Jahres 2008 erbeuteten Autoknacker auf diese Weise in Düsseldorf drei Koffer voller Schmuck aus dem Wagen eines Pforzheimer Juweliers. Damals wie heute benutzten die Gauner für ihre Taten handelsübliche Handfunkgeräte, die sie für ihre Zwecke manipuliert hatten. Wie viele Autoeinbrüche genau auf das Konto solch krimineller Tüftler gehen, lässt sich nach Polizeiangaben nicht sagen. „Man muss die Leute auf frischer Tat ertappen, sonst hat man nichts in der Hand“, erklärt Lars Lindemann, Sprecher der Polizei in Essen. „Solche Einbrüche hinterlassen keinerlei Spuren. Viele Autobesitzer gehen dann nicht zur Polizei, weil sie vermuten, dass sie vergessen haben, ihr Auto abzuschließen.“ Wie hoch die Dunkelziffer bei solchen Delikten sei, darüber lasse sich nur spekulieren, so Lindemann.

Aufmerksamaussteigen

ADAC-Sprecherin Jaqueline Grünewald rät Autobesitzern zur Aufmerksamkeit: „Das Fahrzeug sollte nie achtlos verlassen werden. Viele Fahrer steigen aus und schließen das Auto mit einem lässigen Blick über die Schulter ab, ohne sich zu vergewissern, ob es überhaupt abgeschlossen ist.“ Wer sichergehen will, sollte mindestens auf das Lichtsignal an der Warnblinkanlage achten und auf das Klacken der Türknöpfe.

Grünewald: „Besser ist es, an der Tür zu prüfen, ob der Wagen wirklich abgeschlossen ist.“ Allerdings weist die Sprecherin darauf hin, dass die Methode mit den manipulierten Funkgeräten noch nicht die gängige Art ist, ein Auto zu knacken. Meistens sei grobe Gewalt im Spiel. Doch egal, ob mit Technik oder der Brechstange, ihr Fazit hinterlässt einen schalen Beigeschmack: „Wirklich schützen können wird man sich nie.“