Monheim. Medientreff im Rathaus: Fernsehteams, Radioreporter und Redakteure umringen Daniel Zimmermann (27) von der Jugendpartei Peto an seinem ersten Tag als Bürgermeister. Er sagt: "Wir brauchen Eier" - nicht in Anlehnung an Olli Kahns legendären Spruch - sondern im Sinne von Überraschungen.
Vom Dienstantritt an steht Daniel Zimmermann im Rampenlicht, schließlich ist er Nordrhein-Westfalens jüngster Bürgermeister. Fernsehteams, Radioreporter und sogar Journalisten der Zeit begleiten ihn an seinem ersten Arbeitstag. Doch der 27-Jährige behält trotz Blitzlichtgewitter die Ruhe, geht erst einmal die Termine des Tages durch: morgens Presse, später Gespräche mit verschiedenen Ressortleitern, dann ein Besuch bei den Stadtwerken. Am Nachmittag ist er beim Verein der Kriegsgeschädigten eingeladen, abends kommt dann noch die Fraktionssitzung.
Laptop, Smartphone und Überraschungsei
Seinen Job am romanischen Institut der Universität Köln musste er inzwischen natürlich aufgeben. Sein Professor sei von der Nachticht ganz schön überrascht gewesen. „Der wusste gar nicht, dass ich mich zu Wahl habe aufstellen lassen. Ich hab das in der Uni nicht so publik gemacht”, erzählt Zimmermann. Sein neues Büro ist noch recht leer, was die persönliche Einrichtung betrifft. Aber er plant bereits: „Bald wird wohl ein Bild an die Wand hinter dem Schreibtisch kommen, der Rest ergibt sich.”
Auf dem Schreibtisch steht sein Dienst-Laptop, links liegt ein Smartphone – neben einem Überraschungsei. Ein Geschenk von Christian Weiffen nach seiner Peto-Verabschiedung, erzählt der Bürgermeister: „Christians Begründung: Die Wahl war eine Überraschung. Es wird nun spannend, und: Wir brauchen jetzt Eier!”
Peto, mehr als Teil einer Jugendbewegung
Gar nicht so unwahr, bedenkt man, dass Zimmermanns Erbe nicht so leicht zu schultern sein wird: Die Stadt ist wie so viele Gemeinden verschuldet, es gibt Dauerthemen wie die IMR-Ansiedlung, was passiert mit dem Weihnachtsmarkt? „Das Sportstättenkonzept gehört zu den Projekten, die mir besonders wichtig sind. Und natürlich braucht Monheim einen brauchbaren Haushaltsplan 2010.” Eine Entschuldung wie in Langenfeld sei zwar bei Peto nie Wahlkampfthema gewesen, könne aber als Langzeitziel zumindest angepeilt werden.
Peto solle im Übrigen nicht einfach Teil einer Jugendbewegung sein: durch die AG 30+ seien inzwischen 50 Menschen jenseits der 30 beigetreten. Ambitionen, nach dem Wahlerfolg den nächsten Schritt in Richtung Landtag oder gar Bundestag zu gehen, habe die Partei aber nicht: „Man darf nicht vergessen, dass der jetzige Erfolg das Ergebnis von zehn Jahren harter Arbeit ist.”
Keine Spaß-Fraktion
Nun geht es für Zimmermann erst Mal darum, sich in den Alltag eines Bürgermeisters einzufinden, der ja eigentlich nie so richtig Alltag wird. Ständig neue Termine, immer neue Aufgaben – und gerade in seinem Fall: die Medien. Morgen etwa geht es nach getaner Arbeit noch zu einer Live-Sendung im WDR. Thema: Generationenwechsel in der Politik. Was Zimmermann diesbezüglich immer wieder deutlich macht: Er will als Jung-Bürgermeister keine Spaß-Politik, sondern nimmt seinen Job ernst. So frug ihn gestern ein Reporter, ob es denn bald mal eine Peto-Party im Ratssaal gebe, und ob ein Bürostuhl-Rennen durch das Amtsgebäude geplant sei. Zimmermann kontert: „Das ist eine wirklich gute Idee. Für den letzten Tag meiner Amtszeit.”