Monheim. Es ist die Krönung einer Erfolgsgeschichte, die die Mär von der angeblich politikverdrossenenen Jugend Lügen straft: Der 27-jährige Daniel Zimmermann wird in Monheim jüngster Bürgermeister in NRW. Jetzt startet der Medienrummel. Ein Bericht vom Tag nach dem für ihn unglaublichen Wahlabend.

Jetzt startet der Medienrummel um Monheims 27-jährigen Bürgermeister Daniel Zimmermann. Der möchte erst einmal „Kraft tanken”. „Diese Mailbox kann zurzeit keine weiteren Nachrichten annehmen”, säuselt die Frauenstimme am anderen Ende der Leitung. Ein Satz, den die meisten zu hören bekommen, die in diesen Tagen einen Anruf bei Monheims frisch gebackenem Bürgermeister Daniel Zimmermann wagen.

Fast wie ein Sechser im Lotto, wenn man ihn doch an die Strippe bekommt: „Der Medienrummel ist schon enorm”, erzählt der 27-Jährige, der vor zehn Jahren die Jugendpartei Peto gegründet hat. Kamerateams von Sat.1, N24, WDR – alle waren sie angereist, um NRWs wohl jüngsten Bürgermeister zu sprechen. Und das nach einer langen Wahlnacht inklusive Party im Sojus.

Müde, aber glücklich

„Geweckt worden bin ich heute Morgen von 1Live, die wollten ein Radiointerview”, erzählt ein müder, aber glücklicher Zimmermann. So ganz hat er seine neue Lebenssituation noch nicht realisiert, viel Zeit zum Nachdenken ist ihm bislang auch nicht geblieben. Doch bald sei es vorbei mit dem überregionalen Medieninteresse, glaubt er. „Das ist auch ganz gut so, dann können wir uns auf die Inhalte konzentrieren.”

Offiziell nimmt der Jungpolitiker am 21. Oktober auf dem Bürgermeister-Sessel Platz. Darauf will er sich vorbereiten: „Ich werde im Vorfeld mit Thomas Dünchheim sprechen, der mich unterstützt”, sagt er. Schon vor seinem Amtsantritt, das hatte der Verwaltungschef ihm angeboten, ist Zimmermann eingeladen, in interne Verwaltungsabläufe hineinzuschnuppern.

Den anderen Kandidaten, vor allem denen der Volksparteien, hat Zimmermann ein überraschendes Schnippchen geschlagen; seine Peto-Partei ist zweitstärkste Fraktion im Rat, fast gleichauf mit der CDU. Dennoch gibt es Skeptiker, die den jungen Mann für zu unerfahren für das Bürgermeister-Amt halten. Denen weiß Zimmermann den Wind aus den Segeln zu nehmen: „Ich bin seit zehn Jahren im Politikgeschäft. Hätte ich es mit der Wahl nicht ernst genommen, wäre ich nicht angetreten.” Doch bevor es für ihn richtig los geht, will der junge Bürgermeister noch ein wenig Urlaub machen, um „ein bisschen Kraft tanken”.