Düsseldorf. Die Bürger in Monheim haben den 27-jährigen Kandidaten einer Jugendpartei zu ihrem neuen Bürgermeister gewählt: Daniel Zimmermann. Im Interview beantwortet er zehn unpolitische Fragen - etwa nach schrecklichen Filmen und seinem Doppelleben als Student und Stadtoberhaupt.
Es gibt Leichteres, als mit Politikern über private Themen zu sprechen. Speziell, wenn Wahlkampf ist und die Damen und Herren gerade etwas ganz anderes erzählen wollen. Schnell ist der Schlenker zurück ins Parteiprogramm gefunden. In einer neuen Serie stellt die NRZ bekannten Kommunalpolitikern aus dem Kreis Mettmann zehn Fragen. Ausweichen zwecklos. Denn: Politik ist verboten.
"Ich glaube an das Gute im Menschen"
Stattdessen stehen die privaten, die kleinen und großen Themen des Alltags im Fokus. Eine Erforschung von Personen, die viel zu oft nur durch ihre Funktionen definiert werden. Den Anfang macht der 27-jährige Daniel Zimmermann, der durch seine Wahl zum künftigen Bürgermeister von Monheim für bundesweites Aufsehen sorgte.
Herr Zimmermann, welches war ihr schlechtestes Fach in der Schule und warum?
Daniel Zimmermann: Philosophie. Warum weiß ich selbst nicht so genau.
Wie hieß die letzte CD, die Sie gekauft haben?
Zimmermann: „Le Fil” von Camille.
Glauben Sie, der Mensch ist von Natur aus eher gut oder eher schlecht?
Zimmermann: Ich glaube an das Gute im Menschen.
"Schreckliche" Herr-der-Ringe-Filme
Welches war der unerträglichste Film, den Sie je gesehen haben?
Zimmermann: Ich fand die verschiedenen Gestalten in den Herr-der-Ringe-Filmen ziemlich schrecklich. Auch wenn meine Freunde mich dafür meistens auslachen.
Sie hätten die Chance, eine der folgenden Personen zu einem Abendessen zu treffen. Für welche würden Sie sich entscheiden: George W. Bush, Günter Grass, Alice Schwarzer, Charlotte Roche oder Stephen Hawking? Über was würde Sie reden wollen?
Zimmermann: Ein Treffen mit Günter Grass fände ich am interessantesten. Dabei würden wir sicher über Literatur, aber auch über Politik sprechen.
Haben Sie sich als Kind gerne mit anderen gerauft?
Zimmermann: Nein.
Der Bürgermeister, eine Hörsaal-Prominenz
Eine Frage aus der Ethik. Eine führerlose S-Bahn rast auf eine Gruppe von fünf Schienen-Arbeitern zu, die garantiert von dem Fahrzeug überrollt werden. Sie stehen an der Weiche und könnten den Zug auf ein Nebengleis umlenken. Dort steht eine unbeteiligte Person. Greifen Sie ein?
Zimmermann: Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Über dieses Gedankenexperiment haben sich schon andere Leute den Kopf zerbrochen. Auch bei der Diskussion, ob man entführte Passagierflugzeuge abschießen darf, wenn sich dadurch ein geplanter Terroranschlag verhindern ließe, ging es ja im Kern um die gleiche Frage. Ich meine, man darf Menschleben nicht gegeneinander aufrechnen. Eine Handlungsmaxime für das gestellte Problem möchte ich daraus aber nicht ableiten.
Schlagen Sie oft etwas bei Wikipedia nach? Und wenn ja, was?
Zimmermann: Ich schlage dort nur selten etwas nach. Wenn doch, geht es meist nur um eine erste Information zu einem Thema.
Wie viel wissen Ihre Kommilitonen an der Uni über ihr „Doppelleben” als Bürgermeister?
Zimmermann: Ich habe meine politische Tätigkeit nie an die große Glocke gehängt. Von meinen Kommilitonen wussten darüber nur diejenigen bescheid, mit denen ich enger befreundet bin. Mittlerweile wissen es aber alle. So eine Bürgermeisterwahl lässt sich einfach nicht geheim halten.
Ein Haus auf einer einsamen Insel. Der Kühlschrank und das Bücherregal sind stets gefüllt. Traum oder Alptraum?
Zimmermann: Klingt gut. Ein ganzes Leben würde ich dort aber auch nicht verbringen wollen.