Monheim. Die Jugendpartei Peto wird in Monheim zweitstärkste Kraft im Stadtrat und stellt mit Daniel Zimmermann (27) den wohl jüngsten Bürgermeister in NRW.
Es ist die Krönung einer Erfolgsgeschichte, die die Mär von der angeblich politikverdrossenenen Jugend Lügen straft: Zehn Jahre nach ihrer Gründung ist in Monheim die Jugendpartei Peto zur zweitstärksten Kraft im Stadtrat und ihr 27-jähriges Gründungsmitglied Daniel Zimmermann zum wohl jüngsten Bürgermeister in Nordrhein-Westfalen gewählt worden. Nach 6,1 Prozent 1999 und 16,6 Prozent bei der Kommunalwahl 2004 gelang der Partei, die ihre Mitglieder vor allem aus Schülern und Studenten rekrutiert, gestern der Sprung auf 29,56 Prozent – 0,6 Punkte hinter der CDU.
Für Bürgermeister Zimmermann stimmten 5345 der 17902 Monheimer Wähler (30,35%). Sein junges Alter dürfte dabei nicht das alleinige Wahlkriterium gewesen sein: CDU-Kandidat Tim Brühland (26,77%) ist auch erst 31 Jahre alt.
„Das ist ein Riesenerfolg”
„Das ist ein Riesenerfolg”, jubelte Zimmermann am Abend auf dem Weg ins Rathaus. „Wir haben klar darauf gesetzt, Monheim weiter zu einer familienfreundlichen Stadt auszubauen”, betont er im Gespräch mit der NRZ. 1999, als das Kommunalwahlalter auf 16 Jahre gesenkt worden war, hatte der 17-Jährige mit vier Kollegen die bundesweit einzigartige Jugendpartei gegründet.
Jugendpartei und Familienfreundlichkeit? „Wir sind gewachsen”, sagt Zimmermann und meint dies durchaus auch mit Blick auf die politische Themenvielfalt – wohl ein wesentlicher Grund für den gestrigen Erfolg. Denn nachdem Peto in den Anfangsjahren noch jugendaffine Themen wie günstige Bustickets und bessere Fahrradwege besetzt hat, können die Nachwuchspolitiker heute fast immer mitreden. Doch gerade bei Familienthemen „sind wir stark”, betont Zimmermann selbstbewusst. „Wir sind die junge Generation, die hier auch in 40, 50 Jahren noch Steuern zahlen wird.”
So hat sich Peto bei der Diskussion um ein Sportstätten-Konzept für die finanziell angeschlagene 43 000-Einwohner-Stadt südlich von Düsseldorf für einen Erhalt der Sportanlagen eingesetzt, will zudem den Einzelhandel stärken, Existenzgründern helfen und die Rheinpromenade verlängern. Ein Programm, das nun offensichtlich nicht nur jungen Wählern zugesagt hat.
„AG30 plus” kümmert sich um „Junggebliebene”
Anteil am Peto-Erfolg dürfte auch die „AG 30plus” haben, die die Partei unlängst installiert hat, um zwischen Oberstufenschülern und Studenten die Interssen der „Junggebliebenen” (so Peto) zu berücksichtigen. Man fühlt sich an die Seniorenorganisation der SPD mit fast gleichlautendem Namen erinnert – und warum sollte sich die Jugendpartei nicht von Deutschlands ältester politischer Vereinigung inspirieren lassen?
Allen Peto-Politikern voran hat nun Bürgemeister Daniel Zimmermann jede Menge Arbeit vor der Brust. Die von ihm betreuten Studenten am romanistischen Institut der Uni Köln werden im Wintersemester wohl ohne ihn auskommen müssen und die mit der Assistenten-Stelle verbundene Doktor-Arbeit „werde ich wohl vorerst auf Eis legen müssen”. Doch dieses Opfer scheint Zimmermann nicht all zu schwer zu fallen - immerhin geht's um die Erfüllung seines politischen Traums. Und das mit 27. NRZ