Düsseldorf. Auf 4,5 Hektar Feldern wächst Spargel in Düsseldorf. Samstag ist Verkaufsstart. Warum der Großstadtspargel so besonders ist und was er kostet.

Die Gummistiefel waren eine gute Idee. Auf dem Acker steht das Wasser noch immer knöchelhoch. „Letzte Woche hätten Sie hier schwimmen können“, sagt René Bergstein. Er stapft voran durch die Pfützen zwischen den Folientunneln, unter denen der einzige echte Düsseldorfer Spargel wächst. Hier im Wittlaerer Rheinbogen baut René Bergstein für den landwirtschaftlichen Betrieb „Gutsverwaltung Wittlaerer Hof“ auf 4,5 Hektar das beliebte Frühlingsgemüse an. Verkauft werden die Stangen hauptsächlich in der Nachbarstadt, auf dem Ellerhof in Duisburg-Mündelheim, der seit mehr als 20 Jahren zur Wittlaerer Gutsverwaltung gehört. Aber der Spargel ist ein echter Düsseldorfer!

Wir haben hier in Düsseldorf einen sehr schweren und würzigen Boden
Jürgen Schaumlöffel - Landwirt

Wie es die Landeshauptstadt in vielen Bereichen für sich reklamiert, so ist auch ihr Spargel etwas Besonderes. „Wir haben hier einen sehr schweren und würzigen Boden“, sagt Landwirt Jürgen Schaumlöffel, der seit den 80er-Jahren für die Gutsverwaltung arbeitet. Die Erde an diesem Fleckchen von Düsseldorf hat, so Schaumlöffel, nicht nur mehr Mineralien, sondern auch mehr Geschmack. Er klopft den Dreck von einer frisch gestochenen Stange und beißt ins rohe Gemüse. „Sie können den Unterschied schmecken.“ Und sehen! Denn da der Boden mehr Lehm als anderswo enthält, erkennt man den Düsseldorfer Spargel an einer leichten Färbung. „Hier werden Sie nie schneeweiße Stangen haben.“

Landwirt Jürgen Schaumlöffel ist ein Fan von grünem Spargel. Weil der nicht nur unkomplizierter im Anbau ist, sondern auch in der Pfanne flott zubereitet werden kann.
Landwirt Jürgen Schaumlöffel ist ein Fan von grünem Spargel. Weil der nicht nur unkomplizierter im Anbau ist, sondern auch in der Pfanne flott zubereitet werden kann. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

René Bergstein hat ein paar nervenaufreibende Tage hinter sich. Angesichts des vielen Regens war die Frage, wie viel Zeit er dem Gewächs unter der Folie noch geben kann, ohne dass die Stangen krumm werden. Sein Zeitmanagement scheint richtig gewesen zu sein. „Es sieht ganz gut aus“, sagt er. Drei rumänische Erntehelfer haben sich jetzt an den 14 Reihen mit frühem Spargel ans Werk gemacht. In der Hochsaison werden es sieben Saisonkräfte sein. Am kommenden Samstag wird der Verkauf des weißen Spargels im Hofladen starten. Die grüne Sorte, die hauptsächlich auf Duisburger Seite wächst, ist auch schon so weit.

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Der Düsseldorfer Spargel ist ein anspruchsvolles Gewächs. Auch das liegt am Boden, der bei einem feuchten Frühjahr wie diesem sehr hart wird. „Schauen Sie sich das mal an“, sagt René Bergstein. Er hat einen dicken Erdklumpen aufgehoben und versucht, ihn mit der Hand zu zerbröseln. Ein Kraftakt.

In den vergangenen Wochen hat Bergstein das Feld mit viel Mühe beackert, damit die Stangen jetzt schön gerade aus der Erde sprießen und sich nicht an harten Erdbrocken verbiegen. Ein Nachteil des kräftigen Bodens ist auch, dass er bei feuchtem Wetter erst sehr spät im Frühjahr bearbeitet werden kann.

Weißer Spargel, ganz frisch gestochen vom einzigen Spargelfeld in Düsseldorf.
Weißer Spargel, ganz frisch gestochen vom einzigen Spargelfeld in Düsseldorf. © NRZ | jum

Der alljährliche Wettbewerb, wer den ersten Spargel sticht, schmeckt den beiden Landwirten gar nicht. „Wenn Sie gepresste Wasserstangen für 20 Euro kaufen wollen, dann können Sie das toll finden“, sagt Jürgen Schaumlöffel bissig. Er beneidet einen seiner Bekannten, der das Geschäft mit dem Spargel in England betreibt. Dort gilt die Devise: „Der Spargel wird dann verkauft, wenn er da ist.“

Wettbewerb: Wer hat den ersten Spargel in Deutschland?

Aber so ganz freimachen vom Gerangel um den Frühspargel können sich die Herren dann doch nicht. „Das ist natürlich eine finanzielle Sache“, sagt René Bergstein. Die Ware muss verkauft werden. Und wenn der öffentlich ausgetragene Wettbewerb die Lust auf Spargel beim Verbraucher schürt und die anderen schon verkaufen, dann muss man als Anbieter irgendwann auch mitziehen.

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Deshalb steht nach reiflicher Überlegung nun fest, dass es am 13. April auch den ersten Düsseldorfer Spargel in diesem Jahr geben wird. Auf den Kilopreis will sich Schaumlöffel noch nicht exakt festlegen, er schätzt aber, dass die Klasse 1 im Hofladen für 13 Euro angeboten wird. Das Schälen ist inklusive. Gewaschen, geschnitten und sortiert wird das Düsseldorfer Gemüse nach der Ernte auf dem Ellerhof in Duisburg.

Auf dem Wochenmarkt Carlsplatz sucht man den Düsseldorfer Spargel vergeblich

Eine Marke ist der „Düsseldorfer Spargel“ bisher übrigens nicht. Auch auf stadtbekannten Wochenmärkten wie dem Carlsplatz sucht man ihn vergeblich. Die Liebhaber des würzig schmeckenden Spargels aus dem Norden der Stadt kennen ihn als „Rheinbogen-Spargel“. So vermarktet ihn die Gutsverwaltung Wittlaerer Hof schon seit vielen Jahren und ist zufrieden mit dem Konzept. Nicht alles braucht die Landeshauptstadt im Namen, um erfolgreich zu sein.

Hier gibt es den echten Düsseldorfer Spargel

Verkauft wird der Düsseldorfer Spargel ab Samstag, 13. April, auf dem Ellerhof, Rheinfeldsweg 18, 47259 Duisburg. Geöffnet ist der Hofladen samstags von 9.30 bis 16 Uhr und sonntags von 10 bis 13 Uhr. Außerdem ist er auch bei Edeka Prömpers in Lohausen zu haben.

Neben Spargel gibt es im Hofladen noch weitere regionale Produkte. Zum Beispiel kaltgepresstes Rapsöl aus eigener Herstellung. Von Raps, der auf Düsseldorfer Feldern wächst. Landwirt Jürgen Schaumlöffel isst vor allem den grünen Spargel am liebsten nur mit Rapsöl kurz in der Pfanne angebraten.

Der Hofladen hat ein „Spargeltelefon“ für Vorbestellungen oder Infos: 0173/43 96 888. Info: www.rheinbogen-ellerhof.de