Duisburg. Wie lange dauert es noch mit dem Spargel vom heimischen Bauern? Ein Duisburger verrät, wie weit die grünen und weißen Stängel tatsächlich sind.

Jürgen Schaumlöffel steht an zwei kleinen Kochplatten im Hofladen vom Ellerhof in Duisburg-Mündelheim. In der Pfanne frischer grüner Spargel – angebraten im eigens produzierten Rapsöl. Viel mehr ist aber nicht los, die Spargelsortiermaschinen, die eigentlich schon längst geschäftigt rattern sollten, stehen noch still. Gerade einmal ein Korb gefüllt mit den grünen Stangen steht auf dem Band. „Schmeckt aber doch super, oder?“, fragt Bauer Jürgen Schaumlöffel, der Verwalter des Ellerhofs. „Mehr kann ich aber noch nicht anbieten.“

„Den haben wir jetzt erst gestochen“, sagt René Bergstein, der seit November 2021 für den Gemüseanbau des Landwirtschaftsbetriebs „Gutsverwaltung Wittlaerer Hof“, zu dem der Ellerhof seit einigen Jahren gehört, zuständig ist. „Viel mehr ist einfach noch nicht zu holen. Das Wetter war bisher einfach zu schlecht.“ Im Grunde habe es seit Ende Oktober durchgeregnet, sagt Jürgen Schaumlöffel. „Der Spargel ist ein Naturprodukt, uns bleibt nichts anderes übrig, als zu warten.“

René Bergstein zeigt die verschiedenen Spargelsorten, die unter den Folientunneln angebaut werden.
René Bergstein zeigt die verschiedenen Spargelsorten, die unter den Folientunneln angebaut werden. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Spargelsaison: Erst die Hälfte der rumänischen Erntehelfer ist in Duisburg-Mündelheim

Von den sieben rumänischen Erntehelfern sind erst drei in Mündelheim. „Der Rest ist auf Abruf innerhalb von zwei Tagen dann hier“, sagt René Bergstein. Zusammen mit Student Jan Sablewski zeigt der Spargelfachmann, warum die Ernte auch in diesem Jahr auf sich warten lässt. „Hier, auf dem Feld in Mündelheim, haben wir grünen Spargel angebaut. Da hoffen wir, dass wir in den nächsten Tagen etwas mehr stechen können.“

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Hebt man einen der fünf weißen Folientunnel vor dem Ellerhof hoch, kann man an manchen Stellen schon einige Zentimeter lange grüne Stangen aus den Erdhügeln herauswachsen sehen. Schwarze Folie, wie sie für den weißen Spargel verwendet wird, braucht der grüne Spargel nicht. „Der liebt die Bedingungen unter dem Tunnel. Das reicht ihm zum Wachsen.“ Und genau diese Eigenschaft schätzen die Spargelbauern an dem grünen Gewächs. „Der Aufwand ist natürlich um einiges geringer“, sagt Jürgen Schaumlöffel. Insgesamt sei der Anbau und auch die anschließende Zubereitung von grünem Spargel besser fürs Klima.

Wann geht es mit dem heimischen Spargel endlich los?
Wann geht es mit dem heimischen Spargel endlich los? © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die schwarze Folie auf den Dämmen schützt die Spargelköpfe vor Sonneneinstrahlung. Der Tunnel darüber sorgt für ein wärmeres Klima und beschleunigt das Wachstum. „Das nutzt uns aber alles nichts, wenn der Boden so nass ist, wie im Moment“, sagt Bergstein. „Eigentlich wollten wir längst weitere Dämme ziehen, aber solange so viel Wasser aus dem Boden kommt, brauchen wir erst gar nicht weitermachen.“ Gerade einmal 14 Reihen wurden in den letzten Tagen in „einer enormen Materialschlacht“ vorbereitet, so Bergstein.

Bis der Hofladen geöffnet werden kann und die Spargelliebhaber endlich die kulinarische Köstlichkeit auf den Tisch bringen können, wird es somit noch dauern. „Drei Wochen mindestens“, sagt René Bergstein. „Selbst wenn wir mehr grünen Spargel gestochen und in der Kühlung haben, ohne weißen Spargel brauchen wir dem Hofladen nicht zu öffnen. Erst müssen wir ein paar Kisten Spargel lagern.“ Denn der Ansturm auf den Ellerhof ist der Erfahrung nach riesig. „Sobald wir geöffnet haben, stehen die Kunden Schlange.“

Landwirt Jürgen Schaumlöffel bevorzugt den grünen Spargel.
Landwirt Jürgen Schaumlöffel bevorzugt den grünen Spargel. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Erster Abnehmer des Spargels vom Ellerhof werden somit Edeka- und Rewe-Märkte sein. „Die rufen uns auch schon alle zwei bis drei Tage an, wann es endlich losgeht“, sagt der Spargel-Fachmann aus der Pfalz. Zu welchem Preis der Spargel in diesem Jahr angeboten wird, mochte René Bergstein noch nicht sagen. Wie auch in den letzten Jahren ist bei der Preisbildung auch wieder der gestiegene Mindestlohn zu berücksichtigen. „2023 sind wir mit 14 Euro pro Kilo Weiß gestartet, der grüne Spargel lag im Schnitt bei 6 bis 7 Euro pro Kilogramm.“

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>>Spargel vom Ellerhof

Der Rheinbogen-Spargel vom Ellerhof wird auch an einige Restaurants im Duisburger Süden geliefert. Über den Termin für den Start des Spargelverkaufs im Hofladen kann man sich im Internet unter rheinbogen-ellerhof.de informieren. Traditionell endet die Spargel-Saison – ungeachtet wann sie wetterbedingt begonnen hat – am 24. Juni, dem Johannistag.