Düsseldorf. Laut polizeilicher Kriminalstatistik ist die Zahl der Straftaten im Jahr 2023 angestiegen. In einem Bereich sind die Taten jedoch zurückgegangen.

In der Landeshauptstadt Düsseldorf ist im Jahr 2023 die Gesamtzahl der Straftaten im Vergleich zum Vorjahr um knapp 11,5 Prozent angestiegen. Das teilte die Düsseldorfer Polizei an diesem Mittwoch (3. April) mit. Laut aktuellen Zahlen der Kriminalstatisitik wurden im vergangenen Jahr 79.372 Straftaten verzeichnet. Im Jahr 2022 waren es noch 71.173.

Von den knapp 79.300 angezeigten Straftaten im Stadtgebiet konnte die Polizei laut eigenen Angaben mit 39.628 knapp die Hälfte aller Taten aufklären, was einer Quote 49,93 Prozent entspricht. Die neu veröffentlichte Kriminalstatistik zeigt auch: Im Zehn-Jahres-Vergleich ist die Anzahl der angezeigten Straftaten in Düsseldorf um 8,9 Prozent gesunken. Zudem ist die Aufklärungsquote seit 2013 um 5,1 Prozent angestiegen.

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Die Zahl der gemeldeten Straftaten mit Tatort in einer der drei Polizeiinspektionen (PI) in Düsseldorf lag 2023 bei 68.597. 10.775 weitere Straftaten ereigneten sich zwar in Düsseldorf, konnten jedoch in vielen Fällen aufgrund fehlender Angaben der Geschädigten keiner PI zugerechnet werden. Ein Beispiel hierfür sei ein Taschendiebstahl während einer Straßenbahnfahrt, so die Polizei weiter.

Zahl der sexuell-motivierten Straftaten in Düsseldorf verdreifacht

2023 verzeichnete die Polizei insgesamt 17 Tötungsdelikte in der Stadt. Nach Einordnung der Staatsanwaltschaft handelte es sich bei diesen Taten um ein Morddelikt, elf Totschlagsdelikte, vier fahrlässige Tötungen und ein Abbruch der Schwangerschaft. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Straftaten in diesem Bereich um insgesamt 22,73 Prozent gesunken. 2022 gab es laut Polizeibericht noch 22 solcher Delikte.

Fast verdreifacht hat sich seit 2013 hingegen die Anzahl sogenannter „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“. Vergangenes Jahr wurden 1168 solcher Straftaten festgestellt. Vor elf Jahren lag diese Zahl noch bei 410. Vor allem im Bereich Kinderpornografie (279 Fälle), sexuelle Belästigungen (261), Vergewaltigungen/sexuelle Nötigungen (164) und dem sexuellen Missbrauch von Kindern (163) wurden viele Taten angezeigt.

Die Zahl der Raubdelikte in Düsseldorf ist im Vergleich zum Jahr 2013 ebenfalls zurückgegangen. Lag die Zahl vor elf Jahren noch bei 1023 Fällen, gab es im vergangenen Jahr 880 Raube. Gegenüber 2022 (664) ist die Fallzahl jedoch um 114 angestiegen. Höchststand herrschte 2023 im Zehn-Jahres-Vergleich hingegen bei den gemeldeten Körperverletzungsdelikte. Im vergangenen Jahr verbuchte die Düsseldorfer Polizei 6339 solcher Delikte. Wie die Polizei weiter mitteilt, wurden 2013 in der Landeshauptstadt 5526 Körperverletzungen gezählt. 2022 wurde in 6209 Fällen wegen Körperverletzungsdelikten ermittelt.

Kriminalstatistik Düsseldorf: Weniger Wohnungseinbrüche, Höchstwert bei Gewaltdelikten

Einen deutlichen Rückgang verzeichnete die Düsseldorfer Polizei im Vergleich zum Jahr 2013 bei der Anzahl der Wohnungseinbruchdiebstähle. Die Anzahl solcher Fälle lag vor elf Jahren noch bei 2680, 2023 bei 1384. Im Vergleich zum Jahr 2022 (980) wurde jedoch ein Anstieg von 41,22 Prozent, beziehungsweise 404 Straftaten festgestellt.

31.801 Diebstahldelikte wurden im Jahr 2023 in Düsseldorf erfasst. Im Vorjahr verzeichnete die Polizei mit 26.181 solcher Straftaten im Düsseldorfer Stadtgebiet noch deutlich weniger. In Gegenüberstellung des Jahres 2023 zu 2022 ist der Diebstahl von Kraftwagen um 5,22 Prozent (2023: 254, 2022: 268) gesunken. Bei den Ladendiebstählen stieg die Zahl der Fälle jedoch um 30,34 Prozent (2023: 5680, 2022: 4358), bei den Taschendiebstählen um 21,25 Prozent (2023: 5301, 2022: 4372), wie aus der frisch veröffentlichten Kriminalstatistik hervorgeht.

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Die Anzahl vorsätzlicher Brandstiftungen ist in Düsseldorf im vergangenen Jahr (88) im Vergleich zu 2022 (91) minimal zurückgegangen. Bei den folgenden Straftatbeständen wurden zuletzt jedoch Steigerungen festgestellt: Widerstand gegen die Staatsgewalt und Straftaten gegen die öffentliche Ordnung (2023: 1613, 2022: 1465), Hausfriedensbruch (2023: 722, 2022: 554), Sachbeschädigung (2023: 4934, 2022: 4279) und Vortäuschen einer Straftat (2023: 60, 2022:58).

Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz

Im Jahr 2022 wurden in Düsseldorf insgesamt 3.769 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) festgestellt, im vergangenen Jahr lag diese Zahl mit 4.257 um 14,86 Prozent höher. Vor allem der Handel und Besitz von Cannabisprodukten (2680), Kokain/Crack (483), Amphetaminen (443) und Heroin (117) waren 2023 ganz vorne dabei. Die Gesamtzahl der Delikte des unerlaubten Handels mit Rauschgift lag 2013 mit 709 Fällen jedoch deutlich höher als zuletzt: 2023 verzeichnete die Polizei 320 Fälle von illegalem Drogenhandel in Düsseldorf.

Im Jahr 2023 wurden zudem 2835 Gewaltdelikte angezeigt – Höchstwert im Zehn-Jahres-Vergleich. 2013 lag die Anzahl der Fälle noch bei 2609, 2022 bei 2696. Damit sind 3,57 Prozent aller Straftaten in Düsseldorf dem Bereich der Gewaltdelikte zuzuordnen, wie die Polizei mitteilt.

3370 Tatverdächtige sind minderjährig

Laut Kriminalstatistik konnten im Jahr 2023 insgesamt 30.268 Tatverdächtige ermittelt werden, die eine Straftat begangen haben sollen. Das entspricht 4,81 Prozent der Düsseldorfer Bevölkerung. Davon haben laut Polizei 11.462 Verdächtige ihren Wohnsitz in Düsseldorf gemeldet. Von diesen 30.268 Personen waren laut Kriminalstatistik 833 Kinder, 2540 Jugendliche (14 bis 18 Jahren), 2393 Heranwachsende (18 bis 21 Jahren) und 24.502 Erwachsene. 22.557 Tatverdächtige waren männlich und 7711 Verdächtige waren weiblich. 54,28 Prozent (16.429 Personen) aller erfassten Tatverdächtigen hatten eine deutsche, 45,72 Prozent (13.839) keine deutsche Staatsbürgerschaft, heißt es in der Statistik.

Am kommenden Montag (8. April) werden Polizeipräsidentin Miriam Brauns und der Leiter der Direktion Kriminalität, Frank Kubicki, das Zahlenwerk genauer erläutern, wie die Düsseldorfer Polizei ankündigt.

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