Düsseldorf. Seit Donnerstag wird Hund Räuber vermisst. Die Polizei hat neue Erkenntnisse zum Fall. Was eine Expertin Hundebesitzern beim Einkaufen rät.
Es ist ein Fall, der auch wenige Tage später noch betroffen macht: Als der Düsseldorfer Rentner Klaus Heinrich am vergangenen Donnerstag (21. März) in einem Edeka-Supermarkt im Stadtteil Derendorf einkaufen war, band er zuvor seinen Hund „Räuber“ an seinem Rollator fest. Als der 85-Jährige aus dem Supermarkt kam, war der Vierbeiner verschwunden. Seitdem fehlt von dem Hund jede Spur.
Verschwundene Hunde: Fälle in Düsseldorf häuften sich zuletzt
Es ist nicht der erste Fall dieser Art in Düsseldorf: Mitte Februar verschwand Hündin „Misa“ vor der Ladentüre eines Aldi-Marktes an der Ahnfeldstraße, während ihr Besitzer Lebensmittel kaufte. Einem Medienbericht zufolge wurde Misa einige Tage später von einer bislang unbekannten Person für 50 Euro an einen Mann verkauft. In Stockum soll die Hündin dann wiederum einige Tage später ausgebüxt und alleine über die Straße gelaufen sein. Weil bei dem Käufer von Misa eingebrochen wurde, rückte die Polizei an, fand Misa auf der Straße und stellte fest, dass es sich bei der Hündin um das verschwundene Tier aus Düsseltal handelte. So konnte die Fellnase wieder an ihren rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden.
Ein weiterer Fall, der sich ebenfalls im Februar ereignet haben soll, lief ähnlich ab: Einige Tage nach dem Verschwinden von Misa wurde in Düsseldorf Hund „Jacky“ vor einer Ladentüre entführt, während ihre Besitzerin einkaufen war. Nur dank eines Bekannten konnte der Hund wieder an sein Frauchen zurückgegeben werden.
Polizei Düsseldorf liegen einige Hinweise zum Fall Räuber vor
Auf den Fall von „Räuber“ machte am Donnerstagabend der Journalist Jiannis Skouras aufmerksam, der in der Nachbarschaft von Besitzer Klaus Heinrich am Frankenplatz lebt. Um den Senior zu helfen, richtete Skouras eine Mail-Adresse ein. Wer Hinweise zu dem Verschwinden des Mischlings hat, kann eine E-Mail an raeuber40476@gmx.de senden. Bis Montagmittag seien jedoch noch nicht viele Hinweise eingegangen, berichtet der Derendorfer. Eine Person habe angegeben, den Hund an der Straßburger Straße gesehen zu haben, ansonsten „gingen viele Mails ein, in denen viele Menschen ihre Anteilnahme ausgedrückt haben“, so der Journalist weiter.
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Der Polizei Düsseldorf liegen einige Tage nach Verschwinden von Räuber mittlerweile einige Erkenntnisse zu dem Vorfall von vergangenem Donnerstag vor. So gebe es ein Lichtbild von dem Verdächtigen, der den Hund losgemacht und mitgenommen haben soll. Zudem seien am Freitag die Videoaufnahmen des Edeka-Marktes ausgewertet worden. „Eine Anzeige ist gestellt worden, die Ermittlungen laufen auf Hochdruck. Zeugen können sich an das ermittelnde Kriminalkommisariat 34 unter der 0211/8700 wenden“, erklärt Polizeisprecher Kim Ben Freigang auf NRZ-Nachfrage. Zudem richtet er einen Appell an den mutmaßlichen Entführer von Räuber: „Wenn er den Hund bei einer Dienststelle der Düsseldorfer Polizei abgibt, wird sich die Sache auch für ihn noch zum Guten wenden.“
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Belastbare Zahlen wie häufig solche Vorfälle in der NRW-Landeshauptstadt passieren, oder wie viele Hunde generell pro Jahr in Düsseldorf verschwinden, lassen sich aber nicht erheben, so der Polizeisprecher weiter. „Die Sache ist: Hunde laufen juristisch betrachtet als Gegenstand. Daher lässt sich bei der Statistik zu Diebstahl-Delikten nicht sagen, ob es sich dann wirklich um einen Gegenstand oder ein Tier handelt.“
Ehrenamtlicher Verein hilft bei der Suche
Der ehrenamtliche Verein „Suchhunde Ruhr“ aus Essen stehe seit Donnerstag mit Klaus Heinrich und seiner Familie im Kontakt, um bei der Suche nach Räuber zu helfen, wie die Vorsitzende Mandy van den Borg auf Nachfrage berichtet. „Wir waren am Freitag bei Herrn Heinrich zu Besuch und haben vor Ort nach Räuber gesucht. Außerdem haben wir einige Flugblätter aufgehängt.“ Bislang seien bei dem Verein, der sich auf die Suche von entlaufenen oder gestohlenen Hunden spezialisiert hat, kaum Hinweise eingegangen. Dass Räuber einem dubiosen Hundehändler zum Opfer fiel, glaubt van den Borg indes nicht: „Räuber ist nicht mehr der Jüngste, deswegen glaube ich nicht, dass man ihn noch verkauft bekommt.“
Aber wer könnte sonst hinter dem Verschwinden von Räuber stecken? „Manchmal könnten es Tierliebhaber sein, die nicht wollen, dass Hunde irgendwo angebunden und dann alleine gelassen werden. Manchmal sind es aber auch Affekthandlungen von Personen, die selbst einen Hund haben wollen“, meint die Vereinsvorsitzende. Dass es in Düsseldorf und Umgebung zuletzt häufiger vorkam, dass Hunde verschwunden sind, sei ihr bekannt. „Es gab zuletzt viele Fälle in Düsseldorf. Nicht nur vor Supermärkten, sondern auch an verschiedenen Orten. Ich glaube aber nicht, dass alle Fälle zusammenhängen.“
Dies deckt sich auch mit Einschätzungen der Düsseldorfer Polizei, wie Kim Ben Freigang erklärt. Laut seinen Aussagen sei der Behörde nicht bekannt, dass in Düsseldorf eine „organisierte Hunde-Mafia“ operiert. Dennoch sei nicht auszuschließen, dass es Personen gibt, die darauf lauern, angeleinte Hunde loszumachen und mitzunehmen.
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Mandy van den Borg rät Hundebesitzern nun, Hunde „auf gar keinen Fall vor Ladentüren anzubinden“. Klaus Heinrich mache sie aber keinen Vorwurf. „Er stammt noch aus einer Zeit, wo es gar kein Problem war, wenn man seinen Hund für einige Minuten vor einem Laden angeleint hat. Vor 40 Jahren ging das noch.“ Heutzutage sollte man seinen Vierbeiner zum Einkaufen aber im besten Fall „zuhause lassen“, oder „wenn es nicht zu warm ist, auch mal im Auto lassen.“