Düsseldorf. In Düsseldorf wurde aus einer Fabrik der „Factory Campus“. Der Komplex will sich mit Ökostrom selbst versorgen. Was daran Vorbildfunktion hat.
Aus einer ehemaligen Fabrikhalle an der Erkrather Straße in Düsseldorf-Lierenfeld entstand 2016 ein „Co-Working Space“. Dort können heute Arbeitsplätze sowie Projekträume gebucht oder auch direkt Büros gemietet werden. Ab jetzt soll die Arbeit im sogenannten „Factory Campus“ besonders umweltfreundlich sein und gleichzeitig das Viertel aufwerten: Von der Naturstrom AG realisierte Solaranlagen auf den Dächern des Komplexes werden den Standort künftig mit sauberer Energie versorgen. Auch Düsseldorfs Bürgermeisterin Clara Gerlach (Grüne) machte sich vor Ort ein Bild von dem Projekt.
Gebäudekomplex soll vor allem eigenen Strom nutzen
„Große Dächer, einen passenden Energiebedarf und den unternehmerischen Willen – viel mehr braucht es nicht, um Photovoltaik auch auf Gewerbeimmobilien rentabel zu machen“, erklärt Naturstrom-Vorstandsvorsitzender Oliver Hummel. „Beim Factory Campus wird nahezu der gesamte erzeugte Solarstrom auch direkt vor Ort genutzt. Wir rechnen bezogen auf die drei jüngst fertiggestellten Photovoltaikanlagen mit einer Eigenverbrauchsquote von 99 Prozent.“ So lasse sich der Netzbezug deutlich reduzieren, außerdem könnten Kosten gespart und das Klima geschont werden.
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Das Ensemble aus neuen oder sanierten Gebäuden auf dem 34.000 Quadratmeter großen Gelände wird seit 2016 nach und nach erschlossen. Den Anfang der Vor-Ort-Versorgung machte das sanierte Pioniergebäude, dessen Photovoltaikanlage bereits im April 2021 fertig wurde. Es folgten drei weitere Anlagen auf den Dächern der ehemaligen Montagehalle sowie der anliegenden Arkaden – dort zusätzlich kombiniert mit einer extensiven Dachbegrünung. Insgesamt erzeugen die PV-Anlagen laut Naturstrom mit einer Gesamtleistung von 364 Kilowatt in der Spitze etwa 311.000 Kilowattstunden Solarstrom jährlich. Das entspreche dem Jahresverbrauch von etwa 100 durchschnittlichen Dreipersonenhaushalten.
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Bürgermeisterin Gerlach lobt das Projekt: „Der Factory Campus zeigt vorbildlich, wie wirtschaftlich und effizient die klimafreundliche Photovoltaik auch in Großstädten sein kann“, so die Grünen-Politikerin. „Wenn wir bis 2035 klimaneutral sein wollen, brauchen wir genau solche Projekte mit Vorbildcharakter und einen ebenso schnellen wie konsequenten Ausbau der Solar-Kapazitäten.“
Auch E-Auto-Ladesäulen sollen bald mit dem Solarstrom laufen
Genutzt wird der vor Ort erzeugte Ökostrom im Factory Campus direkt in den Büro- und Konferenzräumen des Co-Working-Space. „Für uns war von Anfang an klar, dass wir die entstehenden Räumlichkeiten nicht nur innovativ nutzen, sondern auch versorgen wollen“, erläutert Manfred Voß, Geschäftsführer des Factory Campus. Künftig sollen dort rund 1000 Menschen aus der Kreativ-, IT- und Start-up-Szene über die Solarzellen klimaschonend mit Strom versorgt werden.
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Zum Energiekonzept gehören auch Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge. Diese sollen in einem geplanten Parkhaus installiert werden und primär den lokalen Solarstrom nutzen.
„Der Factory Campus zeigt, was möglich ist, wenn sich engagierte Unternehmen finden und die enormen Solar-Potentiale auf den Dächern von Gewerbeimmobilien nutzen“, erklärt Oliver Hummel. „Damit wir zukünftig noch mehr erfolgreiche Projekte sehen, braucht es allerdings weitere Entbürokratisierung, wie sie im anstehenden gesetzlichen Solarpaket schon angelegt sind.“ Die Chancen, die sich in der NRW-Landeshauptstadt bei der Energiewende vor allem auf Dächern bieten, seien kaum zu überschätzen, betont er.