Düsseldorf. Firmengründer Max Salamon hat sich auf das Nachverdichten von Städten spezialisiert. Für welche Baulücken in Düsseldorf er Wohnraum-Lösungen hat.
Sein Selbstverständnis? „Ich bin ein kreativer Idealist“, sagt der Düsseldorfer Firmengründer Max Salamon und lacht. Er spricht das „kreativ“ mit rollendem R, es klingt wie ein Ausrufezeichen – und ist zugleich Teil seines Dialekts: Der 48-Jährige stammt aus der bayrischen Oberpfalz.
Sein Ideal von einem Gebäude kann Salamon mit seinem Start-up-Unternehmen „The Colony“, Englisch für „Siedlung“, jetzt verwirklichen: „Wir sind demnächst Grundstücksbesitzer in Gerresheim und bauen dort das KTM 71.“ Die Initialen stehen für „Kunst trifft Mensch“. Das Gebäude soll nur aus nachwachsenden oder recycelten Baustoffen bestehen und klimatisiert sein. Fassade und Dach werden begrünt.
Entwurf gewann bei einem Konzeptvergabe-Verfahren der Stadt Düsseldorf
Der Entwurf des dreiteiligen Massivholz-Baus gewann bei einem Konzeptvergabe-Verfahren der Stadt Düsseldorf gegen mehr als 20 andere Bewerbungen. Salamons Firma hat das Konzept gemeinsam mit dem Düsseldorfer Projektentwickler KüssdenFrosch und den Mainzer Architekten Studio Hammer Schwiderski eingereicht. Das Gerresheimer Grundstück, so Salamon, „ist eine klassische Baulücke und konventionell schwer bebaubar“.
Nach einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung fehlen in Düsseldorf rund 43.000 bezahlbare Wohnungen, Stand Ende 2022. Mit der „Wohnraumoffensive 2030“ will die Stadt auf eigenem Bauland in den kommenden sechs Jahren 8000 neue Wohnungen schaffen, darunter auch geförderte.
Auf das Umnutzen von Bauten spezialisiert
„Einen Neubau auf die grüne Wiese zu setzen, bedeutet auch mehr versiegelte Flächen“, sagt Max Salamon – und letzthin schlechteres Stadtklima. Denn Straßen und Gebäude heizen sich durch die Erderwärmung gerade im Sommer immer stärker auf. Er hat sich mit „The Colony“ auf den Bau ressourcenschonender Objekte wie dem KTM 71 und auf das Nachverdichten von Städten und Umnutzen von Bauten spezialisiert.
Wohnraum-Lösungen entwickelt Salamon mit seinem Team besonders für Baulücken – knapp 200 dieser freien, meist schon versiegelten Areale, die größer als 200 Quadratmeter sind, gibt es laut Düsseldorfer Stadtplanungsamt derzeit im Stadtgebiet. „Unsere Holz-Modulhäuser, sie heißen Comods und haben rund 32 Quadratmeter Wohnfläche, können mit bis zu fünf Geschossen Baulücken füllen“, erklärt er. „Sie eignen sich auch für Flachdächer, ungenutzte Parkplätze, Gewerbeflächen und Lagerhallen.“
Günstiger Wohnraum und Gemeinschaftsfläche
An der Gerresheimer Torfbruchstraße 171-173 soll in den nächsten zwei bis drei Jahren das KTM 71 entstehen, ein mehrgeschossiges Massivholz-Gebäude. Max Salamon: „Wir gründen gerade die Projektgesellschaft für das Objekt, das kein Spekulationsobjekt werden soll. Interessierte Co-Investoren und potenzielle Bestandshalter können sich gerne bei ,The Colony‘ melden und wir besprechen die Beteiligungs-Möglichkeiten.“
Er betont: „In Düsseldorf fehlen bezahlbare Wohnungen, Räume für Kreative und Begegnung. All das möchten wir in einem klima- und ressourcenschonenden Gesamtpaket vereinen.“ Geplant sind in dem Bau 20 Wohnungen, davon rund zehn geförderte, und 500 Quadratmeter Gemeinschaftsfläche, etwa für Ausstellungen und Feste. Zudem soll es zehn Ateliers geben, hierbei ist die Stadt Düsseldorf Ankermieter. „Wir hoffen, das KTM 71 bis zum Sommer 2026 zu eröffnen“, so Salamon. Weitere Infos unter www.the-colony.de.
Fürs Fertigen des Modulhaus-Systems setzt Salamon auf die Erfahrung einer Partnerfirma, die auch Mitgesellschafter von „The Colony“ ist, die Velberter Holzbau-Firma Mighty Space. Die Vorteile der Comods: Sie bestehen aus recyceltem oder nachwachsendem Material, erzeugen per Photovoltaik auf dem Dach selbst Strom und haben wasserbasierte Klimatisierung. „So verbrauchen sie deutlich weniger Energie als übliche Bau-Wohncontainer, sind ohne schädliche Bau- und Dämmstoffe und bieten hochwertige Wohnqualität“, betont Salamon.
So teuer sind die neuen Wohneinheiten
Die Modulhäuser mit 32 Quadratmetern Wohnfläche haben Tageslicht von zwei Seiten, sind voll ausgestattet und so bezugsfertig: Sie haben Flur, Bad und Küche mit viel Stauraum sowie Wohn- und Schlafbereich. Noch notwendig ist nur ein Frisch- und Abwasser-Anschluss. Das Haus ist vergrößerbar durch je 24 und zwölf Quadratmeter große Modelle.
„Wir planen, das Comod-Vorserienmodell im Herbst 2024 fertigzustellen“, so Salamon. Als potenzielle Kunden für die Modulhäuser sieht Salamon etwa Städte, Kommunen und Unternehmen; diese könnten den Wohnraum zum Beispiel Mitarbeitern, Alleinlebenden, Paaren, Studierenden, auch Einkommensschwachen und Geflüchteten anbieten. Zum Kauf werde ein 32-Quadratmeter-Comod circa 125.000 Euro kosten, ab 50 Einheiten könne der Einzelpreis um bis zu 30 Prozent sinken. „Als Mietpreis bei langfristiger Nutzung streben wir etwa 650 Euro pro Monat an.“
Max Salamon ist studierter Kommunikationsdesigner, seit fünf Jahren in Düsseldorf zuhause und lebt im Medienhafen: in einer 35-Quadratmeter-Wohnung, mit seiner Freundin und Hund Emma. Die Begeisterung für die Vorteile einer kleinen Wohnung ist dem Unternehmer anzumerken. Er holt mit beiden Händen aus, als wolle er die Fülle seines persönlichen Gewinns umfassen: „Ich bin zufriedener, seit ich kleiner wohne. Konsumrausch und unnötige Käufe spare ich mir seit langem und fühle mich dadurch freier.“