Düsseldorf. Normalerweise zahlt man Mitte März in Düsseldorf im Schnitt 150 Euro für ein Hotelzimmer. Das sieht während der Pro Wein nun komplett anders aus.

Im Rahmen der Pro Wein Düsseldorf, die dieses Jahr vom 10. bis 12. März in den Messehallen in Stockum steigt, gibt es einige Störgeräusche. Zum einen wurde jetzt ein von der Stadt geplanter verkaufsoffener Sonntag durch Intervention der Gewerkschaft Verdi vom Oberlandesgericht gekippt. Zum anderen ist eine Debatte über zu hohe Hotelpreise in der Rheinmetropole entfacht. Aufgrund dieser Preise bleiben dem Vernehmen nach zahlreiche Aussteller fern. Normalerweise kostet eine Nacht in Düsseldorf im Monat März in Vier-Sterne-Hotels nicht mehr als 150 Euro. Jetzt gerade, wegen der Messe, mindestens das Doppelte.

In diesem Jahr präsentieren rund 5400 Aussteller aus 65 Ländern ihre Neuheiten, an die 50.000 Messe-Besucher werden erwartet. 2023 waren noch gut 400 Aussteller mehr gekommen, vor Corona lag die Zahl sogar um ein Fünftel höher als heute. Vor allem die Wein-Nationen Frankreich und Italien glänzen dabei häufiger durch Abwesenheit. „Ich kenne einige italienische Winzer, die überlegen, nur noch nach Paris zu gehen“, sagt der Düsseldorfer Gastronom Giuseppe Saitta, der selbst großer Nutznießer der Pro Wein in Düsseldorf ist.

Messe-Geschäftsführer Erhard Wienkamp kann die Kritik verstehen, aber an den Hotelpreisen kann er auch nichts ändern. „Ich finde es ein bisschen schade, dass wir nur über die Aussteller sprechen, die dieses Jahr nicht kommen, statt über die, die uns treu sind“, sagte Wienkamp während der Eröffnungspressekonferenz der Pro Wein 2024 am Dienstag (5. März) in Claudes Wein Bar, mit leicht eingeschnapptem Duktus. „Es ist doch ein Zusammenspiel aller Akteure – der Stadt, der Dehoga, und so weiter“. Und es sei auch immer ein Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage.

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Eliesabeth Wengenroth vom Verband Deutscher Prädikatsweingüter blickt in Bezug auf die Hotelpreise ins Nachbarland Frankreich. „Aus Sicht der Winzer sind die Hotelpreise das größte Problem der ProWein-Messe. Bei der Vinexpo in Paris zahlt man nur halb so viel pro Nacht, ist dafür aber eben in Paris und nicht in Düsseldorf.“ Und dann gibt es auch noch die Standmieten in Düsseldorf, die dieses Jahr ebenfalls erhöht wurden. „Klar, wir geben die Kostensteigerungen weiter, die uns selbst durch die Preisentwicklung auf dem Markt ereilen“, sagte Wienkamp am Dienstag während der PK.

Das Problem liegt vor allem bei den Hotelketten

Gastronom Giuseppe Saitta, der gleichzeitig im Vorstand der Dehoga sitzt, hat das Problem erkannt: Natürlich müssen wir mit aller Macht versuchen, dass die Pro Wein in Düsseldorf bleibt. „Das muss unser Ziel sein, auch wenn wir noch keine Lösung haben“, sagt er. Aber man lebe nun einmal in einer freien Marktwirtschaft, das könne man während einer Messe nicht einfach ausblenden. Und: „Das Problem bei den Hotels liegt ja auch nicht so sehr an den inhabergeführten Häusern, sondern an den Ketten. Mit denen kann man so gut wie gar nicht reden.“

Konkret versuche man nun für das kommende Jahr, die Sichtbarkeit von Hotels zu erhöhen, die außerhalb von Düsseldorf liegen, heißt es aus den Reihen der Veranstalter. Unterkünfte in Städten wie Duisburg, Neuss oder Ratingen sollen präsenter werden.

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