Düsseldorf. Düsseldorf erhält 2024 einen weiteren Weihnachtsmarkt. ADFC befürchtet eine monatelange Sperrung der Rheinuferpromenade. Das sagt die Stadt dazu.
Auf seinen ersten Weihnachtsmarkt entlang der Düsseldorfer Rheinuferpromenade freut sich Bernhard Paul, Direktor des Circus-Theater Roncalli und des Apollo-Varietés, schon. Ein „besondere Ort“ sei die Promenade, sagte er bei Bekanntwerden des neuen winterlichen Events. Doch dieser besondere Ort sorgt beim Düsseldorfer ADFC nun für Zähneknirschen.
Der Verkehrsclub für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer befürchtet eine 60-tägige Sperrung ab Mitte November auf einer der wichtigsten Radstrecken Düsseldorfs. Das Rheinufer ist die laut Zählstellen am meisten genutzte Radroute Düsseldorfs, mehrere tausend Radfahrende fahren täglich dort entlang. Hier wird die neue Radleitroute von Lohausen bis zum Südring entlang führen, wie jüngst vom Rat der Stadt beschlossen.
ADFC Düsseldorf befürchtet Sperrung vom Burgplatz bis zum Alten Hafen
„Aus den Medien haben wir nun erfahren, dass der diesjährige Weihnachtsmarkt auch am Rheinufer aufgebaut werden soll“, so Matthias Arkenstette, für den ADFC in der kleinen Kommission Radverkehr und beratend im Ordnungs- und Verkehrsausschuss. „Die Sperrung soll vom Burgplatz bis zur Holzbrücke am Alten Hafen verlaufen. Wir schätzen den Roncalli-Zirkus sehr. Aber was heißt das für den Radverkehr?“ Der ADFC befürchtet, dass Radfahrerinnen und Radfahrer künftig zwei Monate im Jahr nicht mehr sicher durch die Innenstadt fahren können.
„Schon beim letzten Weihnachtsmarkt gab es erhebliche Blockaden für die Radfahrenden“, so Arkenstette. „Zwar wurde die Umfahrung der Schadowstraße über die Jacobistraße vom Verkehrsamt halbwegs gut gelöst.“ Auf der Königsallee aber hätten Radfahrer absteigen müssen. „Rund um den Corneliusplatz gab es überhaupt keine Lösung.“ Und auch abseits der Weihnachtsmärkte gibt es Frust: „Man kommt nicht mehr in die Kasernenstraße wegen der Investorenpleite beim Carsch-Haus. Und die Ausweichroute über die Kö funktioniert für den Radverkehr gar nicht.“
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Der ADFC sieht sich mit den Fraktionen im Rat der Stadt Düsseldorf einig. „Erst vor wenigen Wochen hatte der Ordnungs- und Verkehrsausschuss auf Antrag der SPD-Fraktion die Verwaltung einstimmig beauftragt, ein Gesamtkonzept für die Führung des Radverkehrs während des Weihnachtsmarktes zu entwickeln.“ Aber: „Bevor ein Gesamtkonzept überhaupt vorliegen kann, packt die Stadt durch Oberbürgermeister Keller und D.Live eine weitere Erschwernis obendrauf. Die Stadt schafft ein weiteres Problem, das eigentlich nur durch eine Umleitung über Oberkassel gelöst werden kann“, meint Arkenstette.
Das sagt die Stadt Düsseldorf zur befürchteten Sperrung
Ein Sprecher der Stadt kann die Befürchtungen des ADFC entkräften: „Eine komplette Sperrung des Radweges entlang des Rheinufers ist für den Roncalli-Weihnachtsmarkt nicht vorgesehen“, sagt er auf NRZ-Nachfrage. Nach aktuellem Planungsstand soll die höherliegende Fläche inklusive des festen Radwegs (Promenadenniveau) für den Markt genutzt werden.
Die Hütten sollen, mit der Öffnung Richtung Rhein, auf dem höherliegenden Radweg stehen. In diesem Planungsszenario könnte der Radverkehr aber auf der direkt angrenzenden Straße unabhängig vom Fußverkehr und den Weihnachtsmarktbesucherinnen- und -besuchern geführt werden, und würde somit nicht von Warteschlangen an den Hütten beeinträchtigt werden.
Für den Weihnachtsmarkt 2024 werde es zudem ein umfängliches Verkehrskonzept geben, das sämtliche Veranstaltungsgebiete und Verkehre untersuchen wird, kündigt der Stadtsprecher an. Auch die Erweiterung durch den Roncalli-Weihnachtsmarkt werde dabei mit einbezogen und die genaue Aufbauplanung entsprechend mit dem Verkehrskonzept abgestimmt. Die Ergebnisse werden nach Abschluss der Planungs- und Abstimmungsprozesse bekannt gegeben.