Düsseldorf. Damit Fans während der EM gut zum Stadion kommen, fordern die Linken einen zusätzlichen Radweg. Das erinnert an einen umstrittenen Modellversuch.

Der Countdown bis zur Fußballeuropameisterschaft in Deutschland läuft: Fünf Spiele der EM werden zwischen dem 17. Juni und 6. Juli in Düsseldorf ausgetragen. Die Stadt dürfte also voll werden. Um die Rheinbahn zu entlasten, plant die Stadtverwaltung einen geschützten Fußweg zwischen den Fan-Zonen in der Altstadt und der Arena einzurichten - einen „Fan-Walk“.

Dieses Konzept wollen die Linken nun erweitern: Sie fordern einen temporären Radweg während der EM zwischen der Oberkasseler Brücke und der Arena. Dieser soll auf der Cecilienallee ab Höhe der Homberger Straße auf beiden Seiten stadtauswärts und stadteinwärts entstehen. Das erinnert an einen nicht unumstrittenen Modellversuch aus dem Jahr 2020: Damals ist für mehrere Wochen eine Fahrspur ausschließlich für Fahrradfahrer reserviert worden. „Protected Bike Lane“ hieß dieser Pop-up-Radweg.

Linken: Düsseldorf sei weit von der „Fahrrad-Hauptstadt“ entfernt

Die Erfahrungen dieses Verkehrsversuches sollen in die jetzigen Planungen einfließen. Anja Vorspel, verkehrspolitische Sprecherin der Linken-Ratsfraktion: „Viele Menschen fahren gerne mit dem Fahrrad zu Spielen oder Events in der Arena, weil man damit gut und schnell durchkommt - das wird bei der UEFA 2024 nicht anders sein. Wir haben auch Erfahrungswerte, die zeigen, dass es eng werden kann, wenn Fußweg und Radweg zusammengelegt werden.“ Der geforderte temporäre Radweg entlang des Rheinufers soll daher vom „Fan-Walk“ deutlich abgegrenzt werden.

Mit einer eigenen Radspur soll zudem ein Verkehrschaos an der Arena vermieden werden. Während der Fußballspiele plant der Veranstalter, die EURO 2024 GmbH, einen äußeren Sicherheitsring um die Arena. Das hat zur Folge, dass die U-Bahnen nur bis zum Europaplatz fahren, weil der Arena-Bahnhof zur Anreise der Fans nicht zur Verfügung steht.

Fußgänger und Radfahrer könnten sich auf den letzten Metern zur Arena also in die Quere kommen. „Die Ratsmehrheit aus Grünen und CDU betont zwar gerne, dass Düsseldorf ‚Fahrrad-Hauptstadt‘ werden soll. Wenn das Fahrrad dann als Verkehrsträger bei Großveranstaltungen vergessen wird, wird das aber nichts“, betont Vorspel.

Das sagt der ADFC Düsseldorf zum temporären Radweg

Der ADFC Düsseldorf begrüßt den Antrag der Linken, wie die Vorsitzende Lerke Tyra auf NRZ-Nachfrage mitteilt. Nur mit einem extra eingerichteten Radweg sei die Anreise mit dem Rad entlang des Rheinufers attraktiv, sorge für weniger Chaos und mehr Sicherheit zwischen den Verkehrsteilnehmern.

„Die Verantwortlichen müssen aber aus dem Versuch von 2020 lernen“ betont Tyra. „Das war damals ein Schnellschuss.“ So seien die Baken, die Autos und Radfahrer voneinander trennen sollten, zu eng aufgestellt worden. Und: Solch eine temporäre Maßnahme müsse rechtzeitig kommuniziert werden, damit alle Verkehrsteilnehmer informiert und nicht verärgert seien, weil zum Beispiel Parkplätze wegfallen.

Über den Vorschlag der Linken entscheidet der Stadtrat in seiner Sitzung am kommenden Donnerstag, 22. Februar.