Düsseldorf. Die Stadt Düsseldorf hat eine weitere Lücke im Radhauptnetz geschlossen. Doch nicht nur die Ratsopposition wünscht sich mehr Tempo beim Ausbau.
Seit dem 15. Mai wurde auf der Straßenkreuzung Auf’m Hennekamp/Witzelstraße in Düsseldorf-Bilk gebaut, an diesem Freitagvormittag war es dann soweit: „Pünktlich zum Ende der Herbstferien können wir den Radweg eröffnen“, freute sich Katharina Metzker, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement. Auch Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) war zu diesem Anlass aus dem Rathaus nach Bilk gekommen.
Gemeinsam enthüllten Keller und Metzker eine neue Radverkehrsampel an der Kreuzung, Fahrtrichtung Oberbilk, die den Verkehr für Radler ab jetzt sicherer machen soll. „Wir haben hier einen wichtigen Lückenschluss im Radhauptnetz geschafft“, erklärt Keller stolz. Auch abseits der großen Fahrradachsen gebe es noch Lücken im Radnetz zu schließen, mit dem Abschluss dieser Bauarbeiten ist es wieder eine weniger, so Keller. Stolze 1,5 Millionen Euro hat sich die Stadt diesen Lückenschluss kosten lassen.
Ein Fahrstreifen wurde aufgegeben und in Radspur umgewandelt
Rein optisch könne man sehen, dass sich Komfort und Sicherheit für Radfahrer auf dieser Strecke zwischen Himmelgeister Straße und Mecumer Straße deutlich erhöht hat, betonte der OB. „Und es zeigt sich auch, dass man mit einem guten Plan allen Verkehrsteilnehmern gerecht werden kann.“
Auf der südlichen Fahrbahnseite, zwischen Himmelgeister Straße und Witzelstraße, wurde ein Fahrstreifen aufgegeben und stattdessen ein Radfahrstreifen angelegt – als eine Protected Bike Lane mit Trennelementen. Von dort aus kann nun auf den bereits ausgebauten Zweirichtungsradweg der Witzelstraße abbiegen, in Fahrtrichtung Innenstadt fahren oder geradeaus über eine rot markierte Radwegefurt die Witzelstraße in einem Zug überqueren.
Auch zwischen Witzelstraße und Mecumstraße wurde ein Radfahrstreifen eingerichtet – in Teilen ebenfalls als Protected Bike Lane. Auf der nördlichen Fahrbahnseite bestand dagegen, so die Stadt, nicht genügend Raum, um einen Radfahrstreifen einzurichten. Hier wurden deswegen einige Optimierungen vorgenommen. „Mit den optimierten Kreuzungen entlang des Lastrings wird auch die wichtige Radverkehrsachse zwischen Uniklinik und Innenstadt, die auf Teilen der Witzelstraße bereits für den Radverkehr ausgebaut wurde, noch attraktiver“, erklärte Katharina Metzker.
Vier weitere Projekte sollen 2023 fertig werden
Vier weitere Projekte zum Ausbau des Radhauptnetzes im Stadtgebiet sollen bis Ende des Jahres fertig werden: Fast abgeschlossen ist der Radwegausbau auf der Haroldstraße auf rund 300 Metern. Auch eine Protected Bike Lane wurde dort eingerichtet, außerdem die Fahrbahndecke saniert. Nur einige Markierungen und Poller fehlen noch, teilt die Stadt mit. Auch die Arbeiten auf der Eulerstraße und Am Schönenkamp laufen und sollen möglichst diesen November fertig gestellt werden. In der kommenden Woche starten darüber hinaus auch die Arbeiten am Verkehrsknoten Cecilienallee/Robert-Lehr-Ufer, wo eine Unfallhäufungsstelle entschärft werden soll.
Die Liste der in den vergangenen Jahren fertiggestellten Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs kann sich sehen lassen. Mehr als 30 abgeschlossene Projekte listet die Stadt auf ihrer Seite „Radschlag“ auf. Dazu zählen etwa die im Oktober 2022 fertiggestellte Hofgartenrampe, die komfortabel an den zuvor ebenfalls ausgebauten Radweg am Joseph-Beuys-Ufer anschließt. Eine Radverkehrs-Ampel sorgt auch hier für Sicherheit.
Ein Schlüsselprojekt beim Ausbau des Radhauptnetzes, so die Stadt, wurde im Oktober 2021 fertiggestellt – mit 1300 Metern Radverkehrsanlagen auf beiden Seiten der Karlstraße und Worringer Straße (Stadtmitte). Auch für handfeste Sicherheitsmaßnahmen wurde an vielen Stellen gesorgt – etwa durch einen baulich getrennten Radweg an der Karlsruher Straße.
Schnellerer Ausbau gefordert
Aus der Opposition gibt es dennoch Kritik: „Die Geschwindigkeit ist grottenschlecht“, moniert SPD-Ratsherr Martin Volkenrath über den Ausbau des Verkehrsnetzes für Radfahrer. „Es sind tendenzielle Fortschritte zu sehen. Ich bin der letzte, der das abstreiten würde“, räumt der als begeisterter Radfahrer bekannte Politiker ein. Doch dem selbst gesetzten Ziel, bis 2025 mit dem Radverkehrshauptnetz weitgehend fertig zu sein, werde die Schwarz-Grüne Stadtregierung nicht gerecht werden, sagt Volkenrath.
Überall im Stadtgebiet gebe es weiterhin sehr deutliche Lücken, die Radfahrenden ihre Route schwer machten. „Versuchen Sie mal, mit dem Rad von Flingern zum Hauptbahnhof zu fahren. Da werden sie verrückt.“ Grundsätzlich sei er für jeden Kilometer, der im Netz geschlossen wird, dankbar, doch der Ausbau hake noch möglicherweise bei der Koordinierung zwischen Ämtern, glaubt der Ratsherr.
„Es ist ein Grund zur Freude, wenn ein weiteres Stück Radinfrastruktur in Düsseldorf fertig wird“, sagt Ratsfrau Mirja Cordes (Grüne), verkehrspolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Grundsätzlich ist sie optimistisch dass bis 2025 viel vorangehen wird – sowohl bei den Radleitrouten als auch beim Füllen vieler Lücken im Radhauptnetz. „Gleichzeitig ist es kein Geheimnis, dass wir als Grüne uns beim Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur noch mehr Tempo wünschen.“
Vollends zufrieden könne sie noch nicht sein mit dem, was seit der letzten Kommunalwahl erreicht wurde „Der Weg zur Fahrradstadt ist noch weit“, so Cordes. Schrittweise gehe es allerdings in die richtige Richtung.