Düsseldorf. Seit dem 30. Dezember ist der Düsseldorfer Weihnachtsmarkt beendet. Wieso Schausteller trotz des schlechten Wetters dennoch zufrieden sind.

Seit Samstag, 30. Dezember, ist der Düsseldorfer Weihnachtsmarkt offiziell beendet. Auch das Riesenrad am Burgplatz wird an diesem Sonntag (7. Januar) abgebaut. Doch damit ist mit der weihnachtlichen Stimmung in der Landeshauptstadt noch nicht ganz Schluss: Denn die Winterwelt an der Königsallee ist noch bis zum 14. Januar geöffnet. Doch Veranstalter, Schausteller und Händler konnten bereits jetzt die Bilanz einer ungewöhnlich regnerischen Adventszeit ziehen.

„Weihnachtswunder“ sammelte beachtliche Summe

Zahlreiche Besucherinnen und Besucher haben vom 23. November bis zum 30. Dezember die sechs Themenmärkte in der Düsseldorfer Innenstadt besucht, meldet D.Live. „In diesem Jahr hatten wir einige Besonderheiten, die es so noch nicht auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt gegeben hat“, erklärt so Kim Dorn, „Head of Special Events“ bei D.Live. „Die große Begeisterung der Besucherinnen und Besucher für das WDR 2 Weihnachtswunder hat uns total berührt“, fügt sie hinzu. Das Moderatoren-Team Sabine Heinrich, Steffi Neu, Jan Malte Andresen und Thomas Bug haben dabei ganze 107 Stunden aus Düsseldorf gesendet. Am 20. Dezember konnten sie den stolzen Spendenstand von 8.224.317 Euro zugunsten von Müttern in Not verkünden. Auch eine besondere Weihnachtsmarkt-Aktion des Tischlerhandwerks unterstützte die Spendensammlung.

Aber auch sportlich ging es zu: Mit der NFL Quarterback-Challenge war auch die NFL erstmalig Teil des Weihnachtsmarktes, betont Dorn. „Wir blicken auf einen wunderbaren Düsseldorfer Weihnachtsmarkt 2023 mit vielen internationalen Gästen zurück und freuen uns schon auf das nächste Jahr.“

Oskar Bruch zieht durchwachsenes Fazit

Fahrgeschäftbetreiber Oskar Bruch Jr. hat gerade alle Hände voll zu tun: Nach dem Wochenende wird nicht nur sein Riesenrad am Burgplatz, sondern auch eines in Stuttgart abgebaut. Abtransportiert wird das kolossale Rad dann mit 23 LKW. „Wir sind mit dem Geschäft nur bedingt zufrieden“, resümiert Bruch. „Es gab weniger Besucher. Denn es hat noch nie so viel geregnet wie in dieser Saison.“

Seit dem 20. Oktober stand das Riesenrad auf dem Burgplatz, das am Sonntag abgebaut wird. Beliebt waren immerhin die Sonderfahrten, berichtet Bruch. Besonders das Frühstück im Riesenrad war ein „absoluter Renner“. So war es auch bis Weihnachten ausgebucht.

Auch die Winterwelt an der Königsallee inklusive Eislaufbahn veranstaltet Bruch. Diese bleibt noch etwas länger geöffnet, erst am kommenden Sonntag, 14. Januar, ist Schluss. Eine Bilanz will er noch nicht ziehen, aber auch hier habe sich das häufige Regenwetter wohl negativ bemerkbar gemacht – besonders auf der Eisbahn, die nicht überdacht ist. Die verbliebenen Tage, bis sich mit der Winterwelt das letzte bisschen Weihnachtsambiente aus dem Stadtbild verabschiedet, sollen etwas trockener werden. Dann könnten hier nochmal einige Besucher in die Winterwelt kommen, hofft der Fahrgeschäftbetreiber. Eine stolze Zahl konnte er aber nennen: Rund 200 Schulklassen haben das Angebot genutzt, die Eislaufbahn in den Morgenstunden kostenlos zu nutzen.

Regenwetter trübte Weihnachtsmarkt-Betrieb

Ganze 162 Hütten gab es auf den Innenstadt-Weihnachtsmärkten zu entdecken. Für die Schausteller auf dem Weihnachtsmarkt hat das Regenwetter den Weihnachtsmarkt ebenfalls nicht gerade erleichtert, berichtet Oliver Wilmering, Vorsitzender des Düsseldorfer Schaustellerverbands. „Wir hatten dieses Jahr eine kurze Laufzeit und sehr viele Regentage. Da kann niemand etwas dafür!“

Dennoch sei es insgesamt ein guter Weihnachtsmarkt für die Schausteller gewesen: „Trotz der widrigen Umstände haben wir ein vergleichbares Geschäft wie in den Vorjahren gehabt.“ Das wertet Wilmering als Erfolg. „Die Leute stimmen mit den Füßen ab und sie haben gezeigt: Sie wollen Weihnachtsmarkt!“

Für die Schausteller sei der Weihnachtsmarkt jedes Jahr ein wichtiger „Eckpfeiler“. In seiner heutigen Form haben ihn auch Schausteller etabliert, erklärt er: „Um die Lücke zwischen der Kirmessaison, den Schützenfesten, und der Osterzeit zu schließen.“

Nachhaltigkeitsregeln überzeugen Schausteller und Kunden

Einige neue Nachhaltigkeitsregeln galten in diesem Jahr auf den Innenstadtweihnachtsmärkten, betont Veranstalter D.Live: So gab es erstmalig eine Mehrwegpflicht für alle Gastronomen. Speisen und Getränke sind nur noch in Mehrweg oder essbaren Verpackungen angeboten worden. Einzige Ausnahme war die klassische Papiertüte, etwa für Pommes und gebrannte Mandeln. Die Umsetzung habe insgesamt gut geklappt, teilt D.Live mit.

Sowohl Schausteller als auch Kunden haben die neuen Nachhaltigkeitsregeln gut angenommen, berichtet Oliver Wilmering. Erfahrung hatten Sie damit ohnehin schon – von der Rheinkirmes. Auch neu: In diesem Jahr wurden alle Gastronomen auf der Plattform „Too Good To Go“ registriert. Dort werden überproduzierte Mahlzeiten zu einem deutlich vergünstigten Preis zur Abholung angeboten. Dort habe es auch eine sehr hohe Nachfrage seitens der Besucherinnen und Besucher gegeben, so D.Live.

Innenstadt-Handel profitierte vom Weihnachtsmarkt

Der Handelsverband NRW hatte schon vor der letzten Adventswoche über das eher maue Weihnachtsgeschäft berichtet. Die Hoffnung lag auf den letzten Tagen vor Weihnachten. „Wir haben am Freitag vor Heiligabend die Händler befragt. Der Tenor war: Es war ein gutes Weihnachtsgeschäft“, erklärt Carina Peretzke, Düsseldorfer Sprecherin des Handelsverbandes. Das treffe auch auf Düsseldorf zu, wie es auch der Lage in ganz Deutschland entspricht. Daten zu den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr fehlen noch, hierzu läuft aktuell eine Händlerumfrage.

Für die Händler in Düsseldorf fällt die Lage typischerweise allerdings etwas günstiger aus, als für das Umland. Dafür sorgen viele Besucher, die in die beliebte Shoppingstadt kommen. Zur Weihnachtszeit half aber auch eines: „Der Weihnachtsmarkt hat sich auf jeden Fall positiv auf das Geschäft der Händler vor Ort ausgewirkt“, berichtet Peretzke. Das sei in vielen Telefonaten mit Händlern in Düsseldorf und dem Umland herausgekommen: „Wo es Weihnachtsbeleuchtung und -stimmung gab, lief das Geschäft besser.“ Diesen Effekt haben Händler sogar an Regentagen bemerkt, sagt Peretzke.