Düsseldorf. Der Düsseldorfer Weihnachtsmarkt öffnet am Donnerstag mit vielen Änderungen. Warum Weihnachts-Hits aber nicht gespielt werden.
Der diesjährige Düsseldorfer Weihnachtsmarkt wird erstmalig von der Stadttochter D.Live veranstaltet. Die Firma ist eigentlich für Großveranstaltungen in Düsseldorf zuständig, etwa das Depeche Mode-Konzert oder die Invictus Games. Bisher hat D.Live in 2023 Veranstaltungen für 2,6 Millionen Besucher auf die Beine gestellt. Nun kommt also auch der Weihnachtsmarkt, der an diesem Donnerstag (23. November) startet und bis zum 30. Dezember stattfinden wird, hinzu, der dabei direkt mit einigen Neuerungen aufwarten kann.
Kimberly Dorn, bei D.Live verantwortlich für den Weihnachtsmarkt, berichtet, dass der Aufbau der „etwa 170 Buden“ in rund zwei Wochen beginnen werde. Die Veranstalter rechnen mit mindestens sechs Millionen Gästen. Der Düsseldorfer Weihnachtsmarkt habe dabei auch überregionale Bedeutung: Er sei größer als der in Essen und flächenmäßig mit dem Kölner vergleichbar.
Was in Düsseldorf geplant ist
In Düsseldorf wird es sechs innerstädtische Weihnachtsmärkte geben, darunter Klassiker wie den Handwerkermarkt am Rathaus oder den Märchenmarkt. Neu aber ist, dass der gesamte Kö-Bogen zum Weihnachtsmarkt wird. Der neue Markt soll vom Uecker-Nagel bis zum Jan-Wellem-Platz reichen. Auch das Ingenhovental und der Joachim-Erwin-Platz werden miteinbezogen.
Auch interessant
Aber auch ein Besuch in den Stadtteilen lohnt sich, wie etwa in Benrath, wo es einen Weihnachtsmarkt und das Weihnachtsdörfchen geben wird. In Eller soll der Adventsbasar viele Besucher anziehen. Auf der Nordstraße in Pempelfort gibt es ebenfalls einen Weihnachtsmarkt, ein Markt steht am Belsenplatz in Oberkassel. Zudem findet ein Lichtermarkt am Münsterplatz statt, am Gerricusplatz in Gerresheim wurde ein Weihnachtsdorf errichtet, in Garath findet traditionell der Schlossmarkt statt. Vor den Bilker Arcaden und auf dem Areal Böhler gibt es ebenfalls kleine Weihnachtsmärkte.
Eine Alternative für die Schadowstraße?
Eine weitere Neuerung für den Weihnachtsmarkt in der Düsseldorfer Innenstadt betrifft die Schadowstraße. Auch auf der berühmten Einkaufsstraße werden wieder Hütten stehen, allerdings mit einer entscheidenden Wendung gegenüber letztem Jahr: Die Hütten werden um 180 Grad gedreht und in Richtung des mittigen Fahrradwegs ausgerichtet. Dieser – in Düsseldorf ohnehin als Zankapfel bekannt – wird zur Zeit des Weihnachtsmarktes nicht mehr als Fahrradweg genutzt werden können. Dorn: „In Kooperation mit dem Amt für Verkehrsmanagement wird ein deutlich optimiertes Markterlebnis geschaffen.“ Ob die vorübergehende Umleitung aber Schule machen und den Streit um die Schadowstraße befrieden könnte, bleibt jedoch zunächst abzuwarten.
Beim Nachhaltigkeitskonzept ließ man sich von der Rheinkirmes inspirieren. So wird es auch auf dem Weihnachtsmarkt keine Einwegverpackungen mehr geben. Ausnahmen sind Papiertüten für gebrannte Mandeln oder Pommes. Ansonsten gilt: Mehrweg oder essbare Verpackungen. Außerdem, so Dorn weiter, würden alle Gastronomen bei der Plattform To Good To Go registriert. Dort können „überproduzierte Mahlzeiten zu einem vergünstigten Verkaufspreis mit bis zu 70 Prozent Rabatt angeboten“ werden. Was dann noch übrig bleibt bekommt die Initiative Foodsharing, die es dann an die Tafeln verteilen wird.
An Preissteigerungen für Glühwein, Crêpes oder Pommes sind die Schausteller angesichts der Inflation nicht völlig vorbeigekommen. Doch bis auf die Standgebühren, die in diesem Jahr um 20 Prozent gestiegen sind, ist das weihnachtliche Preisniveau trotzdem recht stabil geblieben. Auf starke Preiserhöhungen wurde verzichtet, da man die Hoffnung hat, dass dann mehr Geschenke erworben, entspannter gegessen und Glühwein reichlicher getrunken wird.
Ein besonderes Highlight zur Weihnachtszeit
Als Highlight schlechthin aber gilt aus Sicht von D.Live das Weihnachtswunder vom WDR. Zwischen Samstag, dem 16. Dezember, und Mittwoch, dem 20 Dezember, werden Sabine Heinrich, Steffi Neu, Thomas Bug und Jan Malte Andresen für fünf Tage live vom Gustav-Gründgens-Platz senden und gemeinsam mit der Aktion „Deutschland hilft“ Spenden für Mütter in Not einsammeln. Die Moderatorinnen sind dabei im sogenannten Glashaus untergebracht, einem Studio, in dem sie nicht nur arbeiten, sondern auch leben werden, wie die Stadttochter am Dienstag ankündigte. Steffi Neu sagte dazu: „Es ist ein Ausnahmezustand. Pures Adrenalin. Aber ich freue mich auf den Ritt.“
Das Weihnachtswunder hatte der WDR letztes Jahr bereits auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt umgesetzt. Damals kamen etwas mehr als sieben Millionen Euro zusammen. Zur diesjährigen Unterstützung notleidender Mütter wurden vom WDR und „Deutschland hilft“ 37 Projekte ausgewählt, denen die Spenden zugutekommen sollen. Geldspenden können auch einfach vor Ort abgegeben werden. „Die wirtschaftliche Situation ist aber momentan für viele schwierig“, weiß die WDR-Moderatorin. Dass es da nicht immer gelinge zu spenden, sei daher verständlich. Deswegen könne man auch Projekte starten, um Spendeneinnahmen zu generieren. Die Projekte können seit diesem Dienstag über die Internetseite von WDR2 angemeldet werden.
Keine Weihnachts-Hits auf den Märkten
Auf weihnachtliche Musik-Klassiker werden die Besucher der Märkte allerdings verzichten müssen. Weil die Gema als Musik-Veranstaltungsgesellschaft die Märkte kontrolliert, besser gesagt, genau hinhört, was da an Musik gespielt wird, müsste Düsseldorf zehn Mal mehr Gema-Gebühren zahlen.
Deswegen haben sich die Veranstalter darauf geeinigt, auf die Weihnachts-Top-Hits zu verzichten. Also wird Rolf Zuckowski mit der „Weihnachtsbäckerei“ ebenso wenig zu hören sein wie der absolute Klassiker „Last Christmas“ von Wham.
Polizei ist präpariert
Derweil hat die Düsseldorfer Polizei bereits angekündigt, dass sie ihre „Sicherheitspläne in der Tasche“ habe, auch wenn einiges natürlich noch angepasst werden müsse, so ein Polizeisprecher. Insgesamt aber sei der Düsseldorfer Weihnachtsmarkt „keine Kriminalitäts-Hochburg“. Zumindest nicht mehr: „Vor 20 Jahren hatten wir noch viele Taschendiebe“, doch durch Prävention, eine aufmerksamere Bevölkerung und eine verbesserte Raumplanung seien die Vorfälle dramatisch zurückgegangen.
Beim letztjährigen Weihnachtsmarkt gab es jedoch einen ernsten Zwischenfall: Am 5. Dezember gab es eine Anschlagsdrohung durch einen 15-Jährigen. Die Polizei hatte den Weihnachtsmarkt ab 15 Uhr abgesperrt und räumen lassen. Ernsthaft passiert war aber nichts.
Die Polizei jedenfalls ist laut eigenen Angaben auch für dieses Jahr bestens vorbereitet, wie der Sprecher mitteilte.
Die Öffnungszeiten des Weihnachtsmarktes
Der Düsseldorfer Weihnachtsmarkt eröffnet dieses Jahr am 23. November und läuft bis zum 30. Dezember. Zwischen Sonntag und Donnerstag hat der Markt immer von 11 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. Am Wochenende geht es von 11 bis 21 Uhr. Allerdings dürfen die Händler bis 22 Uhr offen haben.
Angepasste Öffnungszeiten gibt es am 24. und 26. Dezember. An Heiligabend öffnet der Weihnachtsmarkt um 11 Uhr, schließt aber bereits ab 15 Uhr. Am 2. Weihnachtsfeiertag machen die Buden zwar erst um 14 Uhr auf, bleiben dafür aber bis 21 Uhr offen.
Geschlossen bleibt der Markt lediglich am Totensonntag, der dieses Jahr auf den 26. November fällt, und am 1. Weihnachtsfeiertag am 25. Dezember.