Düsseldorf. Über 1200 Feuerwerkskörper wurden in der Düsseldorfer Altstadt in der Silvesternacht beschlagnahmt. Nun zogen Wirte und die Polizei ein Fazit.

Schon zum achten Mal fand die Silvesternacht mit einem Feuerwerksverbot in der Düsseldorfer Altstadt statt. Insgesamt 68 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes wurden in der Altstadt eingesetzt, wobei auf der Sicherstellung von Feuerwerkskörpern ein Schwerpunkt lag – in Kooperation mit der Polizei, die im Stadtgebiet mehrere hundert Beamtinnen und Beamte im Einsatz hatte.

Ordnungsamt und Polizei beschlagnahmten 1257 Feuerwerkskörper

In 64 Fällen (Vorjahr: 96) wurden Personen angetroffen, die verbotswidrig Feuerwerkskörper mitführten, meldet dazu die Stadt Düsseldorf. Ganze 1257 sichergestellte Feuerwerkskörper konnten in mit Wasser gefüllten Containern vernichtet werden. Das klingt viel, ist jedoch deutlich weniger als im Vorjahr: Zum Jahreswechsel 2022/2023 mussten insgesamt 4216 Böller, Raketen und Co. beschlagnahmt werden, mehr als dreimal so viel. Kontrollstellen, wie etwa beim Glasverbot zu Karneval, gab es dabei hingegen nicht.

Nach Angaben der Polizei war die Altstadt bis 22 Uhr am Silvesterabend eher gering besucht, erhielt dann jedoch einen stetigen Zulauf, der vor Mitternacht noch einmal besonders intensiv wurde. Besonders der Burgplatz und die Freitreppe waren bei Besuchern beliebt. Die Stimmung sei zum Großteil friedlich geblieben, teilte die Düsseldorfer Polizei.

Altstadtsprecher zieht positives Fazit

„Aus Sicht der Gastronomen lief die Silvesternacht super gut“, resümiert Walid El Sheik, Gastronom und Sprecher der Altstadtwirte, zum Jahreswechsel 23/24. Besonders die Altstadt sei äußerst gut besucht gewesen, das Publikum gleichzeitig „sehr angenehm“, so der Gastwirt. Das regnerische Wetter war für die Altstadtwirte nicht unbedingt schlecht, erklärt El Sheikh, der unter anderem das „Sir Walter“ an der Heinrich-Heine-Allee betreibt. Zwar bleiben dadurch generell einige Spontan-Besucher eher zu Hause, das Publikum, das spezifisch in die Gaststätten gehen möchte, komme aber trotzdem. Und: Beim nassen Wetter tendieren sie auch dazu, länger in den Betrieben zu verweilen.

„Man muss sagen: Die Polizei hat in der Verbotszone und drumherum irrsinnig viel Feuerwerk eingesammelt“, berichtet er. Mit dem Verbot sind die Gastronomen in der Altstadt grundsätzlich „happy“, erklärt El Sheikh. „Wir begrüßen das Böllerverbot einstimmig. Es ist dadurch wesentlich sicherer geworden“, betont er. Vor dem Verbot sei es immer wieder vorgekommen, dass Jugendliche Böller in Gläsern oder Flaschen hochgehen lassen, oder in eine Menge von Gastro-Publikum werfen.

Gastwirt: „Deutlich weniger Feuerwerk gezündet“

Keinen einzigen solchen Vorfall mit Feuerwerkskörpern habe er in der diesjährigen Silvesternacht mitbekommen. Auch El Sheiks Betrieb im Medienhafen lief bestens, erklärt er. „Ich hatte persönlich den Eindruck, dass in diesem Jahr deutlich weniger Feuerwerk gezündet wurde“, sagt er. Appelle zu mehr Respekt vor Einsatzkräften aber auch im Sinne des Tier- und Umweltschutzes hätten wohl gefruchtet, mutmaßt der Gastronom.

Ganz ohne Vorfälle blieb es laut Polizei nicht: Auf dem Burgplatz und der Freitreppe, um Mitternacht komplett voll, seien vereinzelte Verstöße gegen das Mitführ- und Abbrennverbot von Feuerwerkskörpern festgestellt worden. Aufgrund der dichten Menschenmassen konnte dabei allerdings nicht jedes Abbrennen von Pyrotechnik sofort unterbunden und geahndet werden. Kurz nach dem Jahreswechsel habe sich die Menschenmasse dort jedoch nach und nach aufgelöst.

Die Stimmung einiger inzwischen deutlich alkoholisierter Altstadtgäste sei nach 0 Uhr aggressiver geworden, teilte die Polizei weiter mit. Die Zahl und Intensität der Einsätze habe dann merklich zugenommen und sei bis etwa 3 Uhr auf konstant hohem Niveau geblieben, so die Polizei. Immer wieder kam es dabei laut Polizei zu Streitigkeiten und Körperverletzungsdelikten sowie vereinzelt gemeldeten Randalierern. Die Einsatzkräfte konnten jedoch weitere Eskalationen verhindern, meldet die Polizei weiter.

132 Platzverweise in der Düsseldorfer Altstadt

Während des Silvestereinsatzes wurden nach Angaben der Polizei Düsseldorf allein in der Altstadt 148 Personen kontrolliert (Vorjahr: 191) und 132 (Vorjahr: 99) mit einem Platzverweis belegt. Sieben Menschen wurden in Gewahrsam genommen (Vorjahr: 17). Zudem wurden in der Silvesternacht 27 Körperverletzungen (Vorjahr: 19) sowie 16 Taschendiebstähle (Vorjahr: 20) verzeichnet sowie drei Verstöße im Zusammenhang mit der Waffenverbotszone registriert (Vorjahr: fünf).

Auch im Sinne des Jugendschutzes und gegen verbotene Betäubungsmittel gingen OSD und Polizei vor, außerdem wurden auch 48 „Wildpinkler“ auf frischer Tat ertappt. Im Verlauf der Einsatzzeit kam es in zwei Fällen im Rahmen von ordnungsbehördlichen Maßnahmen zu Widerstandshandlungen, im Vorjahr war es eine, wie die Stadt Düsseldorf am Neujahrstag mitteilte.

Polizeiwagen mit Böllern beworfen

Auch in den weiteren Stadtteilen hatte die Polizei silvestertypisch viel zu tun: So mussten die Einsatzkräfte einigen Fällen wegen zu früh gezündeten Böllern und Ruhestörungen ausrücken, erklärte Polizeisprecher Marcel Fiebig auf NRZ-Anfrage. In fünf Fällen wurden Polizeiautos auf dem Weg zu einem Einsatz sogar mit Gegenständen beziehungsweise mit Böllern beworfen. „Das passierte vor allem in den südlichen Stadtteilen“, berichtet Fiebig.

An den Streifenwagen entstanden teilweise leichte Beschädigungen, Tatverdächtige konnten zumeist nicht ermittelt werden. In Holthausen konnte allerdings ein 48-jähriger Mann als Tatverdächtiger aufgegriffen werden, nachdem er einen Streifenwagen an einer roten Ampel mit einem Böller beworfen hatte. Die Beamten blieben unverletzt, das Fahrzeug wurde nicht beschädigt.

Am Rheinufer hatte die Polizei auch neue technische Mittel im Einsatz: Für die Bewältigung der Einsatzlage war erstmalig eine mobile Videoanlage aus dem Landesbestand der Polizei angefordert worden. Sie ermöglichte in Höhe des Alten Hafens aus erhöhter Position einen Überblick auf das Geschehen entlang der stark besuchten Rheinpromenade. Eine Auswertung stehe zwar noch aus, doch es sei generell denkbar, dass die Polizei Düsseldorf so eine Anlage auch in Zukunft für Großveranstaltungen anfordern könnte, so Fiebig. Entlang der Promenade hatte die Polizei auch die Möglichkeit, durch ein „Hochpegeln“ der Beleuchtung Übeltäter aus der Anonymität der Dunkelheit zu holen.