Düsseldorf. . Viele Kunden nutzen den Notdienst der Apotheken, um nachts Zahnbürsten oder Handcremes zu kaufen. Das bedeutet Stress für Apotheker.
Wen nachts der Allergieschub plagt, oder wer mit Schrecken feststellt, dass die Notfallmedikamente aufgebraucht sind, der hat in Düsseldorf auch nachts die Chance, eine geöffnete Apotheke zu finden, die Abhilfe verschafft. Jedoch nutzen viele Kunden die Nachtapotheken nicht nur für Notfälle.
„Gerade im städtischen Raum wird der Apothekennotdienst oft als verlängerte Öffnungszeit missverstanden“, berichtet der Düsseldorfer Apotheken-Sprecher Thomas Vogel: „Dann wollen manche Leute schon mal Handcremes oder Zahnbürsten. Das ist natürlich ärgerlich – da geht man als Apotheker schon mal an die Decke.“
Notdienst ist für akute Probleme da
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Vogel, der die Fürstenwall-Apotheke in Unterbilk betreibt, betont, dass der Notdienst nur für echte Notfälle gedacht ist. „Es sollten akute Gesundheitsprobleme vorliegen. Welche Notfälle anliegen, hängt auch von der Jahreszeit ab“, erklärt Vogel. „Im Winter sind es oft Magen-Darm-Mittel oder Halsschmerztabletten, im Sommer eher Antiallergika gegen Pollenallergien. Was natürlich immer anfällt, sind vom Arzt verschriebene Notfallrezepte.“
Nachtdienst ist selbstverständlicher Teil der Arbeit
Etwa ein Mal pro Monat muss ein Apotheker in Düsseldorf die Nachtschicht schieben, bei dem er immerhin die Möglichkeit hat, zwischen den Kundenbesuchen zu schlafen. Als Belastung empfindet das Apotheker Thomas Vogel nicht: „Es gehört einfach zum Job dazu. Außerdem haben wir hier eine hohe Apotheken-Dichte. Weit draußen auf dem Land müssen Apotheker teils bis zu sieben Mal pro Monat Notdienst leisten, um die flächendeckende Versorgung sicherzustellen.“
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Da neben den Notdiensten der Apotheken vor allem die Notfallambulanzen in Krankenhäusern überlastet sind, diskutiert die Branche seit längerem über Konzepte, um Patienten stellenübergreifend zuzuteilen. So sieht etwa eine Handlungsempfehlung des „Leibniz-Institut für ökonomische Forschung“ im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung eine zentrale Anlaufstelle für Patienten vor. Nach dänischem Vorbild wäre der Notruf nur für den Einsatz von Krankenwagen gedacht. Alle anderen Patienten müssten sich außerhalb der Öffnungszeiten ein Call-Center anrufen, von dem sie von Allgemeinmedizinern und Pflegekräften an die passenden Stellen verwiesen werden.
Der Düsseldorfer Apotheken-Sprecher Vogel begrüßt neue Konzepte, um die Patientennachfrage zu kanalisieren: „Es besteht der Bedarf, neue Regelungen wären sicherlich sinnvoll.“ Bis dahin müssen die Apotheker der Landeshauptstadt damit leben, dass die Notdienstglocke sie manchmal für den Verkauf einer Zahnbürste aus dem Schlaf reißt.