Düsseldorf. . Nicht jeder hat Gelegenheit Silvester zu feiern – so auch die Mitarbeiter des Apotheken-Notdienstes.

Während an Silvester bei den meisten Düsseldorfern die Sektkorken knallen und der Berufsalltag für ein paar Stunden vergessen werden kann, gibt es Menschen, die auch zum Start ins neue Jahr arbeiten müssen. Apotheker etwa stehen in der Pflicht, ihren Kunden zu helfen, wann immer dies nötig ist.Und gerade an Silvester ist es oft nötiger denn je.

Ersatz für die Arztpraxen

Um die Weihnachts- und Neujahrszeit ist bei uns am meisten los, denn kurz vor Weihnachten schließen die meisten Arztpraxen und öffnen dann erst wieder Anfang Januar“, erzählt Martina Krüger von der Flora-Apotheke an der Bilker Allee 53. Sie übernimmt dieses Jahr alleine die Nachtschicht an Silvester. „Zum Feiern bleibt dabei keine Zeit, denn es ist einfach zu viel los“, erzählt die Apothekerin. Welche Apotheke den Notdienst machen muss, wird zufällig per Computersystem ermittelt: „Unser Geschäft macht den Notdienst zehnmal im Jahr, diese Termine werden dann intern nochmals verteilt“, sagt Krüger.

Der Bedarf an Artikeln aus der Apotheke ist wenig überraschend stark an die Bedürfnisse der Neujahrsfeiernden angepasst: „An Silvester sind vor allem mehr Schmerzmittel als sonst gefragt. Auch Medikamente für den Magen wegen der ganzen Festessen stehen oben auf der Liste“, sagt Krüger. Für Blessuren durch die eine oder andere fehlgezündete Rakete gibt es auch Brandsalben im Sortiment, Krüger warnt jedoch: „Für schwerere Verletzungen sollte auf jeden Fall der Notarzt oder ein Krankenhaus aufgesucht werden“.

Sektkorken knallen auch in der Apotheke

Wenn schon keine Raketen, so lässt Angela Rier von der Vital-Apotheke an der Rethelstraße 174 doch wenigstens einen Sektkorken zur Neujahrsfeier knallen: „Ein netter Kunde hat uns eine Flasche Champagner für Silvester hinterlegt. Da werde ich mit einem Glas ins neue Jahr anstoßen“. Die Apothekerin hatte sich freiwillig für den Notdienst gemeldet und findet das gar nicht so schlimm: „Da muss ich mich wenigstens nicht darum kümmern was ich sonst an Silvester mache“, sagt sie scherzend.

Obwohl sie den Job schon seit 20 Jahren macht, hatte sie zum Jahreswechsel noch nie Bereitschaft. Stresserprobt ist sie jedoch schon durch Notdienste an Weihnachten: „An den Festtagen ist erfahrungsgemäß immer viel los. Ich denke, an Silvester wird es genauso werden.“

Gesellschaft in der Silvester-Nacht

Doch ganz alleine muss Angela Rier den Rutsch ins neue Jahr nicht verbringen: „Meine Lebensgefährtin wird mich seelisch unterstützen und mir Gesellschaft leisten.“ Das einzige, was die Apothekerin am Notdienst stört, ist die Tatsache, dass häufig Anfragen gar keine richtigen Notfälle sind: „Viele kommen vorbei, weil sie Kamillentee brauchen, sowas sollte eigentlich grundsätzlich immer im Haus sein. Nach so vielen Jahren rege ich mich aber gar nicht mehr darüber auf“.