Düsseldorf. . Geplant ist eine Entlastung für Notaufnahme in Hospitälern. Doch die Idee kommt zum Beispiel in Düsseldorfern Kliniken nicht gut an.
Könnte bald schon die Praxisgebühr 2.0 kommen? Denn um überflüssige Besuche in der Notaufnahme von Krankenhäusern zu verhindern, fordert die Kassenärztliche Bundesvereinigung, notfalls eine Gebühr von Patienten zu verlangen. „Rund 50 Euro kann ich mir pro Patient vorstellen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen.
Auch bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein in Düsseldorf unterstützt man die Forderungen: „Die KV Nordrhein würde eine Abgabe zur Inanspruchnahme des Notdienstes, der Notdienstpraxen oder der Notaufnahmen an den Kliniken im Grundsatz befürworten – sie wäre erforderlich, um die in vielen Fällen unnötige Inanspruchnahme der Notfallversorgung und ihrer Strukturen zu reduzieren“, so Organisationssprecher Christopher Schneider. Dabei soll es sich aber nicht um die Wiedereinführung der „viel zu bürokratischen und am Ende durch zu viele Ausnahmen ausgehöhlte Praxisgebühr“ handeln, heißt es seitens der Vereinigung.
Zahl der Patienten steigt stetig an
Bei den Düsseldorfer Kliniken stößt der Vorschlag der Kassenärztlichen Vereinigung aber nicht auf viel Gegenliebe: „Nach den Erfahrungen mit der Praxisgebühr ist es nicht sehr sinnvoll, solche Vorschläge nochmal zu wiederholen“, sagt Stefan Dreising, Sprecher der Uniklinik Düsseldorf (UKD). Die Praxisgebühr sah bis Ende 2012 eine Zahlung von zehn Euro pro Quartal beim Besuch von Ärzten vor. Ziel war es dabei, die Arztpraxen durch das Wegfallen von „Bagatellbesuchen“ zu entlasten. Die Gebühr habe damals aber nicht den gewünschten Effekt gehabt, so Dreising. „Auch wir halten solche Forderungen nach den Erfahrungen mit der Praxisgebühr für nicht sinnvoll“, sagt Martin Schicht, Sprecher des Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf.
Stattdessen fordern die Kliniken bessere Aufklärung über die Zuständigkeit der ärztlichen Anlaufstellen bei Notfällen: „Wir können uns derzeit eine solche Strafgebühr nicht vorstellen. Stattdessen würden wir mehr Aufklärungsarbeit in Düsseldorf begrüßen, so dass Patienten über die passenden Wege zum niedergelassenen Arzt, in die Düsseldorfer Notfallpraxis in der Florastraße oder aber in eine der Notaufnahmen kommen“, sagt Mareike Dietzfelbinger, Sprecherin des Evangelischen Krankenhauses.
Rekordhoch in der Uni-Notaufnahme
Dass eine Entlastung der Notaufnahmen aber notwendig ist, ist auch bei den Düsseldorfer Kliniken ein Thema: „Wir hatten letztes Jahr mit 14.000 Patienten ein Rekordhoch in der Notaufnahme“, so UKD-Sprecher Dreising. Auch in Zukunft rechne man mit einem weiteren jährlichen Anstieg.
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Aber nicht nur bei den Kliniken sind die „Strafzahlungen“ ein Thema – der Verbraucherschutz beschäftigt sich ebenfalls derzeit mit den Gebühren:„Es kann ja nicht Sinn der Sache sein, dass man nun bei einem Notfall erstmal Geld bezahlen muss“, so Regina Behrendt von der Verbraucherzentrale NRW. Stattdessen schlägt sie eine zentrale Anlaufstelle vor: „Patienten wissen oftmals gar nicht wo sie hingehen sollen. Es wäre deshalb sinnvoll, den stationären Bereich und die Notfallaufnahme zusammenzulegen. Es gäbe dann nur noch eine zentrale Anlaufstelle, bei der entschieden wird, wo der Patient gerade am besten aufgehoben ist“, sagt Behrendt.