Düsseldorf. . Airport-Chef Ludger Dohm ist seinen Job wieder los. Auslöser war offenbar, dass er nicht auf Lufthansa-Kritik an Erweiterungsplänen reagiert hatte.
- Flughafen-Chef scheidet zum 30. Juni aus dem Amt
- Differenzen mit Düsseldorfs Oberbürgermeister Geisel
- Aufsichtsrat ernennt Thomas Schnalke an Flughafen-Spitze
Ludger Dohm, erst seit März 2015 Sprecher der Geschäftsführung des Düsseldorfer Flughafens, ist seinen Job schon wieder los. Der 57-jährige Essener werde bereits „mit Wirkung zum 30. Juni 2016 in gegenseitigem Einvernehmen mit den Gesellschaftern sein Amt als Geschäftsführer niederlegen und ausscheiden“, teilte der Flughafen gestern Nachmittag mit. Hinter dieser in solchen Fällen üblichen Floskel verbergen sich handfeste Differenzen über die Frage der Geschäftsführung.
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Vor allem Thomas Geisel, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf, mit 50 Prozent größter Anteilseigner des Flughafens, war sauer über Dohm und suchte nach einer Alternative für den ehemaligen BP-Manager. Ein Grund waren Äußerungen von Lufthansa-Chef Carsten Spohr, der in seltener Angriffslust die geplante Kapazitätserweiterung des Düsseldorfer Flughafens kritisierte, die angeblich zu hohen Kosten des Airports und dafür auch noch die finanziellen Probleme seines Mitbewerbers Air Berlin verantwortlich machte – mit 35 Prozent Marktanteil klar die Nummer 1 am Düsseldorfer Flughafen. Auf diese Kritik, die bundesweit für Schlagzeilen sorgte, reagierte der nun geschasste Flughafen-Chef nicht: Er schwieg – und ließ die Kritik der Lufthansa, die sich aus dem Langstrecken-Geschäft in Düsseldorf so gut wie verabschiedet hat, unwidersprochen. Düsseldorfs Oberbürgermeister, auch Aufsichtsratschef des Flughafens, soll geradezu im Dreieck gesprungen sein.
Wichtig für die örtliche Wirtschaft
Denn die Kritik kam für den Flughafen zur Unzeit: Derzeit läuft beim NRW-Verkehrsministerium der Antrag auf Kapazitätserweiterung. Der Airport hat trotz steigender Nachfrage so gut wie keine freien Start- und Landerechte und will zu stark gefragten Zeiten auch die zweite Bahn nutzen. Dies darf er bisher nur in Ausnahmefällen. Was für den Flughafen als größter Arbeitgeber der Region und die örtliche Wirtschaft gut ist, bringt lärmgeplagte Bürger im Umland zur Weißglut: Sie kündigen bereits Einsprüche für das laufende Planfeststellungsverfahren und Klagen gegen die wahrscheinliche Betriebsgenehmigung an.
Auch in der Frage der Kapazitätserweiterung habe Dohm nicht glücklich agiert: Bei der Spohr-Kritik hat ihm Kampfeslust gefehlt, im Dialog mit den Bürgern dagegen fehlte ihm das richtige Händchen. „Letztlich ist Dohm nie am Flughafen angekommen“, heißt es aus dem Düsseldorfer Rathaus, wo man sich offiziell nicht zur Personalie Dohm äußern will. „Er hat es nie geschafft, sich in die spezielle Materie einzuarbeiten.“ Kein Wunder, wurde Dohm im März 2015 als Branchen-Fremder von BP aus Bochum an den Flughafen geholt. Seine Aussage, ihn hätten Flugzeuge und Fliegen schon als Junge fasziniert, haben ihn offenbar nicht für die Geschäftsführer-Stelle qualifiziert.
Das hat nun auch der Aufsichtsrat gemerkt, der sich am Dienstag geschlossen zeigte. Er ernannte Thomas Schnalke (53), den bisherigen zweiten Mann in der Geschäftsführung, zum neuen Sprecher. In ihn setzen die Flughafen-Eigner größere Hoffnungen. Thomas Geisel: „Mit Thomas Schnalke ernennen wir einen ausgewiesenen Luftfahrtexperten zum Sprecher der Geschäftsführung, der die Branche und das Unternehmen seit über 15 Jahren bestens kennt und maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Entwicklung des Airports in den vergangenen Jahren hatte.“