Düsseldorf. . Düsseldorfer Kreisverband unterstützt die Bürger im Kampf gegen die geplante Kapazitätserweiterung.
Zum Start des Anhörungsverfahrens zur geplanten Kapazitätserweiterung des Düsseldorfer Flughafens starten die Düsseldorfer Grünen eine Kampagne gegen die Erweiterung. „Wir sind gegen die geplante Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf“, machten am Mittwoch Paula Elsholz und Mirja Cordes deutlich, die Sprecherinnen der Düsseldorfer Grünen. „Mehr Flüge heißt auch mehr Lärm und mehr Abgase. Das führt in einem dicht besiedelten Gebiet wie Düsseldorf und seiner Umgebung zu einer weiteren, nicht hinnehmbaren Belastung der Anwohnerinnen und Anwohner.“
Angesichts des bereits heute bestehenden Ausmaßes der Belastungen fühlen sich die Düsseldorfer Grünen verpflichtet, dem „Schutzbedürfnis der Menschen, ihrer Gesundheit und dem Schutz der Nachtruhe Geltung zu verschaffen“, heißt es. Deswegen unterstützt der Kreisverband Düsseldorf Bürger bei den Einwendungen gegen die Planungen des Flughafens und wird mit Unterschriftenlisten und Informationsständen in den Stadtbezirken während des Anhörungsverfahrens aktiv sein.
Verwunderung über Flughafen-Chef
Flughafen-Chef Ludger Dohm gilt als Kommunikator. Er lädt die Presse zu Hintergrund-Gesprächen ein, stellt Flughafen-Gegnern 100 000 Euro für Gutachten zur geplanten Kapazitätserweiterung des Airports zur Verfügung, kommt im Unternehmen Flughafen bei Führungspersonal und Mitarbeitern gut an. Ein Grund, warum er vor mehr als einem Jahr den Chef-Posten bekommen hat. Doch was sich Dohm jetzt geleistet hat, verwundert – um es gelinde zu sagen.
Denn die massive Kritik am Düsseldorfer Flughafen ausgerechnet von Lufthansa-Chef Carsten Spohr (NRZ von Freitag und gestern) blieb bis heute unwidersprochen. OK, man sollte nicht auf jede Kritik reagieren, um seine Gegner nicht aufzuwerten. Aber wenn der Lufthansa-Chef sich mehr oder weniger gegen die Kapazitätserweiterung des Airports ausspricht, die angeblich hohen Kosten des Airports kritisiert und sie für die Probleme der Air Berlin verantwortlich macht, dann muss dagegen gehalten werden. Ludger Dohm hat das nicht gemacht. Er schweigt, lässt die unberechtigte Kritik des Airline-Managers im Raum stehen und duckt sich weg. Sein erster großer Fehler, der auch bei der Stadt als 50 prozentiger Anteilseigner des Flughafens sehr wohl registriert wurde...
Ein Kommentar von Götz Middeldorf
„Wir appellieren an alle betroffenen Privatpersonen von ihrem Recht zur Einsicht der Unterlagen sowie zur Einreichung von Einwendungen bis zum 8. Juli bei der Bezirksregierung Düsseldorf Gebrauch zu machen“, so Paula Elsholz und Mirja Cordes. Sie stehen damit in einer Linie mit den Landes-Grünen, die sich ebenfalls gegen die geplante Flughafen-Erweiterung ausgesprochen haben. Das hat auf Landesebene bereits den Koaltionspartner SPD verärgert und auch innerhalb der Stadt gibt es zwischen den Ampeln-Partnern SPD, FDP und Grünen Differenzen zu diesem Thema. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hatte bereits sein Unverständnis über die Einstellung der Grünen zum Flughafen geäußert.
Hintergrund: Der Flughafen hat eine Kapazitätserweiterung beantragt. Der Flughafenausbau sieht unter anderem eine Erhöhung der maximalen Flugbewegungen von 47 auf 60 pro Stunde vor. Damit könnte sich die Zahl der Starts und Landungen von 212 000 auf bis zu 252 000 im Jahr erhöhen. Zudem ist eine Erweiterung von Flugbetriebsflächen vorgesehen.
Die Landtagsfraktion der Grünen hatte sich bereits Anfang des Monats eindeutig gegen das Vorhaben positioniert. Zusätzlich zu der Ablehnung der Kapazitätserweiterung fordern die Grünen eine Lärmabgabe für Airlines, die Verlagerung von Kurzstreckenflügen auf die Schiene sowie eine Einhaltung der Nachtruhe. Inzwischen hatte sich auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr kritisch zur Kapazitätserweiterung geäußert.