Düsseldorf. . Die ausländerfeindlichen Demonstranten schafften es bei ihrer Rückkehr auf Düsseldorfs Straßen nicht weit. Gegenprotestler hatten ihren Weg blockiert.
Für 19 Uhr hatten sie sich angekündigt, um 19 Uhr war nichts von ihnen zu hören. Statt ausländerfeindlicher Parolen von „Dügida“ hallte am Freitagabend immer wieder der Ruf „Nazis raus!“ über den Vorplatz des Hauptbahnhofs. Auch knapp fünf Monate Protest-Pause haben am Kräfteverhältnis zwischen „Dügida“ und ihren Gegnern nichts geändert.
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Während die Rechten knapp hundert Anhänger für ihren Marsch durch die Innenstadt zusammenbekamen, formierte sich der Gegenprotest, zu dem der Düsseldorfer Appell gemeinsam mit dem linken Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ aufgerufen hatte, deutlich erfolgreicher. Sowohl vor dem DGB-Haus an der Friedrich-Ebert-Straße als auch am Bahnhofsvorplatz zeigten mehrere hundert Demonstranten, was sie von der „Dügida“-Rückkehr halten. Mehr noch: Durch Sitzblockaden erreichten einige von ihnen, dass die „Dügida“-Anhänger ihren Marsch erst mit einer Stunde Verspätung beginnen konnten.
„Ein Zeichen gegen Rassismus setzen“
„Ich sehe gar nicht ein, dass die Nazis hier jetzt wieder regelmäßig demonstrieren“, sagte Sören Rafalski, der an der Kundgebung vor dem DGB-Haus teilnahm: „Wir sind eine weltoffene Stadt und das soll auch so bleiben.“ Während Rafalski den Gegenprotest schon von Beginn an unterstützt, sind die Abiturientinnen Isabelle und Zainab einer spontanen Eingebung gefolgt. „Ich will ein Zeichen gegen Rassismus setzen, weil die Flüchtlinge es nicht verdient haben, so begrüßt zu werden“, sagte die 17-jährige Isabelle. „Wir wollen zeigen, dass wir den Flüchtlingen gerne helfen, dass sie nicht alleine sind, auch wenn ein paar Leute das gerne anders darstellen würden.“
„Gerechtigkeit entsteht durch Menschlichkeit“ hatte Isabelles Freundin Zainab auf ihr Plakat geschrieben. Auf anderen war zu lesen: „Gegen Rassismus, Gewalt und Barbarei“, „Nie wieder Faschismus“, „Der Kleingeist geht wieder um“ oder auch „Du darfst ruhig Nazi sein, aber dann bist du halt kacke“.
Sitzblockaden verhindern langen Marsch von „Dügida“
Parteien, Kirchen, Gewerkschaften, Antifa, Attac – sie alle hatten gestern eine Mission: klarmachen, dass Rassismus in Düsseldorf keinen Platz hat. Während am Fernbahnhof weitere Züge mit Flüchtlingen einfuhren, gingen nach Polizeiangaben etwas mehr als 1000 Menschen in ihrem Namen auf die Straße. „Wir müssen ihnen zeigen, dass sie hier Sicherheit haben und eine Zukunftsperspektive“, sagte Henrike Tetz, Superintendentin des Kirchenkreises Düsseldorf. „Wir wollen, dass Düsseldorf eine Stadt bleibt, in der Menschen verschiedener Kulturen und Religionen friedlich zusammenleben. Das bereichert uns und das macht uns stark.“
Die Polizei war mit rund 800 Kräften im Einsatz. Ein wenig Gerangel gab es zwischenzeitlich, als Polizisten zunächst versucht hatten, die Sitzblockade an der Friedrich-Ebert-Straße aufzulösen, um Platz für „Dügida“ zu machen. Letztlich hielt die Blockade aber bis etwa 20.30 Uhr, auch weil einige Teilnehmer der Fahrraddemo, die erstmals vom DGB-Haus gestartet war, nach deren Ende zum Hauptbahnhof zurückkehrten und die Blockierer unterstützten. Statt der geplanten größeren Runde über Karl- und Graf-Adolf-Straße bis zum Verwaltungsgericht schaffte es „Dügida“ damit gerade einmal bis zum Stresemannplatz.
„Dügida“ will in diesem Jahr noch dreimal demonstrieren. Ob sie solange durchhält, steht auf einem anderen Blatt.