Düsseldorf. . Breites Bündnis formiert sich in Düsseldorf gegen Islamfeinde, die am Freitag wieder demonstrieren werden.

Die Bezirksschülervertretung (BSV) und ein Zusammenschluss Düsseldorfer Schülervertretungen rufen dazu auf, sich am Freitag, 18. September, dem neuen Anlauf der zuletzt auf weniger als 40 Anhänger geschrumpften Dügida in den Weg zu stellen.

Leya Sichel schreibt in dem Appell: „Ich finde es wichtig, zu zeigen, dass auch bei den Schülern keinen Platz für Rassismus gibt. Aus diesem Grund haben wir diese Aktion ins Leben gerufen.“

Ein Kommentar

Die Düsseldorfer sind klasse: Das hat vergangene Woche Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gegenüber Oberbürgermeister Thomas Geisel gelobt und das hat die NRZ mehrfach kommentiert. Viele Bürger unterstützen die Hilfsorganisationen und die Stadt um Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch bei der enormen Herausforderung, den Flüchtlingen in Düsseldorf einen Empfang zu bereiten, wie er Menschen zusteht und wie es in einer zivilisierten Gesellschaft selbstverständlich sein sollte.

Gleichzeitig schäme ich mich dafür, dass es in unserer Stadt rechte Politiker mit einem Gedankengut gibt, das für Düsseldorf und ganz Deutschland unwürdig ist. Das sagt das Ratsmitglied der Republikaner, Düsseldorf dürfe nicht „Asylcity“ werden. Und der Republikaner in der Bezirksvertretung Garath/Hellerhof, fordert als Alternative zum Begriff „Willkommenskultur“ den Slogan „Willkommen Abschiebekultur.“ Pfui! Das ist erschreckend, ekelerregend, menschenverachtend.

Bei allen Problemen, die die Flüchtlingskrise mit sich bringt, und die von Ländern, Bund und EU nun schleunigst gelöst werden müssen, darf man sich durch diese rechten Scharfmacher und Rattenfänger nicht einfangen lassen.

In den kommenden Tagen wollen sich die Schüler treffen und Transparente für die Demonstration gegen Rechts am Freitag malen. Im Frühjahr habe Düsseldorf erlebt, was es bedeutet, wenn Rassisten und Nazis in der Stadt demonstrierten. Damals seien Menschen mit Migrationshintergrund angegriffen und beschimpft worden. Aus dem Kreis der Dügida Teilnehmer wurden verbotene Symbole und Grüße gezeigt und Anwohner eingeschüchtert.

Kein Platz für Rassismus

Jetzt, am Freitag, unternehme Dügida nach langer Pause einen Anlauf in Düsseldorf. Dem müsse deutlich gemacht werden, dass es in dieser Stadt keinen Platz gebe für Rassismus. Im Unterschied zum Frühjahr gibt es dieses Mal einen Schulterschluss zwischen dem bürgerlichen Düsseldorfer Appell und dem Antifa-Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“, DSSQ. Auch in diesen Gruppen werden die Gegendemonstrationen gegen Dügida intensiv vorbereitet. Wo und Wann welche Aktionen starten, wird die NRZ berichten.

In einer Ausstellung im Rathaus erinnert die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten daran, dass es in Deutschland seit 1990 über 180 Todesopfer durch neofaschistische und rassistische Gewalt gegeben hat. Auch derzeit würden wieder Menschen beschimpft und geschlagen, weil sie aufgrund ihrer Herkunft, ihres Aussehens oder ihrer Lebensweise nicht in das Bild der selbsternannten Retter des Abendlandes passten.

Ausstellung zum Neofaschismus

Aus der Sicht des VVN unterscheiden sich die heutigen Nazis in ihrem Wesen nicht von dem ihrer Vorbilder. Diese hätten zwischen 1933 und 1945 Europa und andere Teile der Welt durch Unmenschlichkeit, Völkermord und Krieg verwüstet. Begonnen habe dies mit Terror gegen weite Teile der Bevölkerung und der Zerschlagung der Demokratie.

Die Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ der VVN-BdA will einen Beitrag dafür leisten, dass politische Ausgrenzung und ideologische Differenzen nie wieder die Demokratie in Gefahr bringen. Sie ist bis 2. Oktober täglich von 9 bis 19 Uhr im Rathaus, Marktplatz 2, zu sehen.