Dinslaken. . Initiatoren des Bürgerbegehrens fordern einen Bürgerentscheid. Nach jetzigem Stand hat Dinslaken im kommenden Jahr fünf Monate kein Schwimmbad.
Die Initiatoren des Bürgerbegehrens pro Freibad wollen das Bürgerbegehren wieder aufleben lassen. Das haben Reinhard Claves, Rainer Horstmann und Roland Weber am Montag dem Bürgermeister in einer Mail mitgeteilt.
Das sagen die Initiatoren
Das Bürgerbegehren habe durch den Bäderkompromiss „nur geruht“, so Reinhard Claves. Der Bürgermeister habe diesen Bäderkompromiss nun durch den Beschluss des Aufsichtsrats der Bäder Gmbh der Stadtwerke
nun aufkündigt. „Wir fühlen uns damit auch nicht mehr daran gebunden“, so Reinhard Claves. Der Freibadverein hatte dem Bäderkompromiss im Sommer 2017 zugestimmt. Knapp 9000 Dinslakener hätten den Wunsch des Begehrens nach einem Freibad in Hiesfeld mit einem 50-Meter-Becken und einer Traglufthalle mit ihrer Unterschrift mitgetragen. Die Initiatoren fordern nun einen Bürgerentscheid am Tag der Europawahl Sonntag, 26. Mai. Außerdem fordern sie Einsicht in das neue Gutachten, das die Grundlage für das Ende der Planungen bildete. Die Stadt Dinslaken prüft nun die Rechtmäßigkeit des Begehrens, so Stadtsprecher Thomas Pieperhoff auf NRZ-Nachfrage.
Das wurde bislang gemacht
Auf dem Gelände des Freibads herrscht Stille. Vögel zwitschern. Eigentlich sollten hier jetzt die Bagger rollen. Aber die Baustelle ruht. Das Bauschild
an der Kirchstraße wurde am Montag abgebaut. Im Herbst haben die Stadtwerke mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen. Eine Baustellenzufahrt wurde eingerichtet, der Großteil des Pflasters rund um die Becken und die Zäune entfernt, die Durchschreitebecken abgebrochen. Die Metallbänke stehen in einer Ecke. „Sie gehören dem Freibadverein“, so Fabian Friese, Badleiter des Dinamare. Die Versorgungsleitungen wurden verlegt, Buschwerk entfernt – vorbereitende Arbeiten für die Untersuchungen des Kampfmittelräumdienstes.
Bislang haben die Stadtwerke etwa 290.000 Euro in die Arbeiten gesteckt: 203.000 Euro für Architektenhonorare, 36.000 Euro für Gutachterkosten, 25.000 Euro für vorbereitende Tiefbauleistungen sowie 26.000 Euro für Eigenleistungen der Stadtwerke. „Alle angefallen Kosten wurden in einem einstimmigen Beschluss der Gremien genehmigt“, betont Wolfgang Kammann, Sprecher der Stadtwerke.
Wer über die ehemalige Liegewiese des Freibades geht, sinkt mit jedem
Schritt ein. Grundwasser steht in einem Graben in etwa einem Meter Tiefe, ebenso im Kellerschacht der zu den technischen Anlagen führt: ein stiller Beleg für das, was die Stadtwerke am Freitag verkündet haben: dass sich der Boden nicht eignet, um darauf ein Freibad zu errichten.
So geht es weiter
Wie es mit dem Gelände weitergehen soll, darüber muss nun die Politik befinden. Die Verwaltung führe Gespräche mit allen, die am Bäderkompromiss beteiligt waren, so Stadtsprecher Thomas Pieperhoff: Fraktionen, Schwimmvereine und Freibadverein. Der Sportausschuss soll in einer Sondersitzung das weitere Vorgehen besprechen. Immerhin existiert noch ein gültiger Ratsbeschluss. Ein Termin für die Sitzung ist noch nicht anberaumt.
Diese Alternativen werden derzeit diskutiert
Auch alle Alternativen, die derzeit diskutiert werden, seien Sache der Politik, so Pieperhoff. Wie berichtet hatte der Präsident des TV Jahn Hiesfeld, Dietrich Hülsemann, vorgeschlagen, auf dem Gelände ein Fußballstadion zu errichten und das Freibad im jetzigen Stadion neu zu bauen. Auch die Frage nach dem Naturfreibad stellt sich wieder. Die CDU schlägt an der Stelle des Freibades eine Freizeitanlage vor.
Welche Möglichkeit überhaupt technisch umsetzbar ist, darüber gebe das Gutachten, das die Stadtwerke in Auftrag gegeben haben, keinen Aufschluss, so Wolfgang Kammann. Es handele sich um ein spezifisches Gutachten, das nur die Umsetzbarkeit des geplanten Freibad prüfe. Allerdings bezweifelt er, ob der Untergrund tragfähig für eine Tribüne sei – und ob an der Stelle ein auf Dauer ebenes Fußballfeld entstehen könnte. Der Boden bestehe aus Sand und Schluff, „die Nähe zum Rotbach lässt den Grundwasserstand je nach Niederschlagsmengen um bis zu zwei Meter schwanken“, heiße es im Gutachten. Zeitweilig stehe das Grundwasser auch „an der Geländeoberkante an“. Zudem habe sich das Gelände über die Jahrzehnte abgesenkt.
Die Dinslakener müssen sich allerdings wohl auf eine längere Zeit ohne Schwimmbad einrichten: Das Dinamaredas derzeit gemäß dem Bäderkompromiss ausgebaut wird, ist ab Februar 2020 geschlossen und soll im Juni 2020 wieder eröffnen. Die schwimmbadfreie Zeit sollte durch die Eröffnung des Freibades Pfingsten 2020 verkürzt werden. Nun müssen die Dinslakener wohl fünf Monate - von Februar bis Juli 2020 -ohne Schwimmbad auskommen.
Diese Gutachten gibt es
Das Gutachten wollen die Stadtwerke im Lauf der Woche veröffentlichen.
Bereits die Bestands- und Bedarfsanalyse aus dem Jahr 2016 weist auf die problematischen Bodenverhältnisse hin. „Grundsätzlich ist im Bereich des Freibades Hiesfeld die Bodenbeschaffenheit zu prüfen“, heißt es da. „In diesem Zusammenhang ist auch der Grund für die Feuchtigkeit im Umfeld des Freibades zu prüfen. Auch die Alternative Naturfreibad zog die Analyse aus dem Jahr 2016 in Zweifel: Das Wasservolumen des Beckens liege „deutlich unter dem, was für ein Naturbad erforderlich ist“, ein Gesundheitsrisiko für die Besucher sei nicht auszuschließen.