Voerde. Beim Königsschießen des BSV „Germania“ Voerde erwies sich der Holzvogel als störrisch. Wann und gegen wen sich der neue König durchsetzte.

Aus welchem Holz der Vogel wohl geschnitzt war, fragten sich die Besucher des Schützenfestes vom BSV „Germania“ Voerde und die Schützen selber. Alle wurden auf eine harte Probe gestellt, denn der Adler wollte und wollte nicht von der Stange rutschen. Selbst, als er in der Mitte senkrecht durchbrach, waren immer noch 20 Schuss nötig, um auch noch die letzten Fasern, mit denen er sich an die Stange klammerte, zu lösen. Da stand der Mond schon in der wolkenklaren Nacht als Sichel am Voerder Himmel. Begonnen hatte das Königsschießen am Scheibenstand des BSV „Germania“ am Breiten Deich um kurz vor 19 Uhr und 59 Teilnehmerinnen und Teilnehmer legten an.

Ferngläser kamen zum Einsatz

Musikalisch begleitet wurde der Wettbewerb durch den vielköpfigen Bundesspielmannszug St.Victor Xanten und das Tambourkorps Voerde. Speisen und Getränke waren ebenfalls im Angebot, sodass die Besucher an den Tischen und Bänken und am Getränkestand das Schießen angenehm verfolgen konnten. Zunächst schien alles nach Plan zu laufen: Nach 20 Minuten errang Edwin Bennies die Krone, zehn Minuten später ging das Zepter an Gabriele Lehnen und fast zeitgleich fiel der Reichsapfel für Sonja Schnütz. Nochmal zehn Minuten später holte sich Sascha Kobus den rechten und um 19.56 Uhr sicherte sich Isabella Hesse den linken Flügel des Holzadlers.

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Doch als dann trotz präziser Einschüsse rund um des Vogels Mitte und Stange nach weiteren 90 Minuten der Getroffene keine Regung zeigte, kam erste Verwunderung auf, was denn da wohl los sein könnte. Erste Ferngläser richteten sich auf den Vogelkasten. Das noch anwesende Tambourkorps erkannte die Lage und überbrückte diese Phase mit Stimmungsmusik, die das Volk zu einer Polonaise quer durch die Menge animierte.

Vier Schützen kämpften gegen den Holzadler

Und es wurde weiter geschossen. Inzwischen hatte sich eine Vierergruppe von zwei Schützenschwestern und zwei Schützenbrüdern herauskristallisiert, die es auf die Königswürde fest anlegten: Carmen Kurz, Uwe Dorka, Nadine Berlin und Christian Gornik versuchten es immer wieder, doch der schwer getroffene Vogel bewegte sich nicht. „So etwas haben wir in der von mir miterlebten Vereinsgeschichte noch nicht erlebt“, sagte Vorstandsmitglied Klaus Nedzollek kopfschüttelnd.

So etwas haben wir in der von mir miterlebten Vereinsgeschichte noch nicht erlebt.
Klaus Nedzollek - Vorstandsmitglied des BSV „Germania“ Voerde

Mittlerweile wurde jeder Schuss schon durch rhythmisches Klatschen begleitet, um den Schützen oder die Schützin zum Sieg zu tragen. Da ging ein großer Aufschrei durch die Menge – nach einem Schuss zerteilte sich der Holzadler von der Mitte aus senkrecht durch den gesamten Korpus. Doch die verbliebene rechte Hälfte „klebte“ weiterhin aufrecht an der Stange. Nur wenige Fasern umschlossen noch das zylinderförmige Metall. Ab dann waren die Minuten des Adlers gezählt.

Uwe Dorka sicherte sich den Königstitel der Germanen

Nach weiteren zehn Schüssen legte sich der Vogel schon einmal quer, und es brauchte noch weitere zehn Schüsse, bis Uwe Dorka endlich um 22.37 Uhr der entscheidende Treffer gelang und das Schützenvolk erlöste. Für ausgiebige Gratulationen war danach kaum Zeit, denn schnell mussten die Ministerpaare gebildet werden. Das Königspaar hatte sich schon im Finale des Wettbewerbs gefunden, denn Uwe Dorka war sich mit Carmen Kurz schon einig geworden, dass man im Falle des Sieges den anderen mit auf den Thron nähme.

Und auch das erste Ministerpaar bildete sich aus den Finalisten, nämlich Nadine Berlin und Christian Gornik. Zum zweiten Ministerpaar wurden Monika Dorka und Antonio Bongiorno benannt, und Lea Gornik mit Matthias Pein komplettierten den Thron dann als drittes Paar. So konnte dann noch kurz vor Mitternacht das Zeremoniell der Inthronisation, begleitet durch das Tambourkorps, im Schützenzelt stattfinden.