Dinslaken/Hünxe. . Hünxe will der Nordtangente erst nach einer Einigung mit Dinslaken zur L4n zustimmen. Der Dialog dazu dauert ein Jahr und kostet 80.000 Euro.
Mehrere Jahre hätte es ohnehin noch gedauert, bis die Nordtangente die Hünxer Straße und somit den Stadtteil Lohberg sowie die Ortsdurchfahrt Bruckhausen vom Durchgangsverkehr entlastet hätte – und nun kommt noch ein weiteres Jahr hinzu. Um diese Zeit verzögert sich der Bau der Umgehungsstraße laut Stadt Dinslaken, weil sich die Gemeinde Hünxe geweigert hat, dem Bebauungsplan zuzustimmen, bevor die Planung für die L4n steht.
Das ist geplant
Die Nordtangente soll vom Kreisverkehr der Ober-Lohberg-Allee
(Osttangente) in Dinslaken neben der Kohlenmischhalle am Fuß der Halde entlang verlaufen und in Hünxe in Höhe Schwarzer Weg auf die Dinslakener Straße treffen. Es gab eine Planungsvereinbarung zwischen Dinslaken und Hünxe. Die Planungen sind in Dinslaken seit Juni in trockenen Tüchern, in Hünxe sollte der Bebauungsplan parallel aufgestellt werden. Die Hünxer Politik lehnte eine Beschlussfassung ab. Für Dinslaken kam das laut Stadtsprecher Dr, Marcel Sturm „schon überraschend. Aber natürlich gab es seitdem konstruktive Gespräche.“
Darum ist Hünxe dagegen
Wenn die Nordtangente wie geplant gebaut würde, so die Begründung aus Hünxe, würde der Verkehr aus und in Richtung Voerde automatisch über den Schwarzen Weg und Tenderingsweg in Richtung B8 geleitet – schon jetzt eine beliebte und ausgefahrene Strecke. Die Nordtangente würde damit die Linienführung der künftigen L4n vorbestimmen. Das bedeute Belastungen für die Anwohner und würde die Landschaft der Tenderingsseen zerschneiden. „Wir wollen keine Rennstrecke am Schwarzen Weg“, fasste Horst Meyer (SPD) die Haltung der Hünxer Politik zusammen. Hünxe forderte also, zuerst die L4n, also die Verbindung zwischen Hünxer Straße und B8, zu planen, bevor es an die Nordtangente geht – und zwar nicht über Schwarzen- und Tenderingsweg sondern entlang des Lohberger Entwässerungsgrabens, unterhalb der geplanten Auskiesungsflächen.
So geht es weiter
Die Planung der L4n liegt aber nicht in den Händen von Dinslaken und Hünxe, sondern dafür ist das Verkehrsministerium zuständig. Bei einem gemeinsamen Termin in Düsseldorf machte das Ministerium den Kommunen deutlich, dass der Landesbetrieb Straßen NRW mit der Planung der L4n aber erst dann beginnt, wenn sich Dinslaken und Hünxe auf einen Streckenverlauf geeinigt haben. Das Ministerium schlug einen offenen, interkommunalen Beteiligungsprozess vor. „Ein solches Verfahren soll einen Dialog zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen ermöglichen, so dass die Planungen für die Nordtangente und die L4n dann Fahrt aufnehmen können,“ so Marcel Sturm: Das Ministerium habe damit gute Erfahrungen gemacht.
Dieses Verfahren wird von einem externen Büro moderiert. Die Kosten dafür liegen bei 80 000 Euro, das Land erstattet den Kommunen das Geld anschließend zurück. Dieser Weg mag „ungewöhnlich erscheinen“, räumte Dinslakens Planungsdezernent Dr. Thomas Palotz im Wirtschaftsförderungsausschuss ein, gehöre aber „in der Planungspraxis immer mehr zum Alltag.“ Wenn man auf diesem Weg eine Lösung finde, sei das „gut angelegtes Geld“, so Palotz.
Die von Hünxe vorgeschlagene Trasse soll Basis der Gespräche sein, das hat Dinslakens Bürgermeister Dr. Michael Heidinger seinem Hünxer Amtskollegen Dirk Buschmann versprochen, und auch der Regionalplan (s. Grafik) sieht diese Trasse vor. Sie werde aber „ergebnisoffen diskutiert mit der Option, dass eine andere Linienführung durch die Bürgerbeteiligung wegen heute nicht bekannter Argumente denkbar ist“, erklärt Marcel Sturm. Sollten sich Dinslaken und Hünxe im Ergebnis auf eine Trasse einigen, kann das eigentliche Planungsverfahren für die L4n beginnen.
Anfang kommender Woche wollen Dinslaken und Hünxe die Termine für die Bürgeranhörungen festlegen.