Dinslaken. Es waren schmerzliche Entscheidungen, die Kirchenvorstand und Pfarreirat fällen mussten. Diese Gebäude sind betroffen. Das ist jetzt geplant.

Es ist das Ergebnis eines langen Prozesses: Bereits Anfang 2023 hatte man sich in der katholischen Kirchengemeinde St. Vincentius Dinslaken ans Werk gemacht, um über die zukünftige Nutzung der Immobilien in der Gemeinde nachzudenken. Hintergrund sind die gesellschaftlichen Veränderungen, die auch an der Kirche nicht vorbeigehen.

Die Anzahl der Kirchenmitglieder in Dinslaken ist von rund 23.000 im Jahr 2012 auf 18.000 aktuell gesunken. Für 2030 wird ein weiterer Rückgang auf 14.000 Gemeindemitglieder prognostiziert. Weniger Gläubige bedeuten auch weniger Einnahmen durch die Kirchensteuer und damit weniger finanzielle Spielräume. „Wir werden Angebote zurückfahren müssen“, erklärt Gerhard Bremekamp, Mitglied des Kirchenvorstands.

Ideen mit den Gemeinden zusammen entwickelt

Aufgrund dieser Entwicklungen hat man in die Gemeinden geschaut: Wo sind Bedarfe? Und: Wie weit werden dafür die eigenen Gebäude benötigt? „Wenn man in der Kirche sparen möchte, gibt es nur zwei Stellschrauben: das Personal und die Immobilien“, erklärt Bremekamp. Und in Sachen Immobilien mussten Kirchenvorstand, Pfarreirat und die Seelsorgenden am vergangenen Samstag „schmerzliche Entscheidungen“ treffen, wie Bremekamp es ausdrückt.

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„Alle werden davon betroffen sein“, stellt Pastoralreferent Franz-Josef Roth klar. Die Beschlüsse wurden in allen Gremien einstimmig, wenn auch mit der Enthaltung einiger Mitglieder, gefällt. Dabei sind nun bis Ende 2025 die folgenden Schritte geplant.

Diese Gebäude sollen zukünftig anders genutzt werden

Für das Gebäudeensemble St. Jakobus wird die Übergabe an einen Kooperationspartner ins Auge gefasst. Die Kirchengemeinde möchte einige Räumlichkeiten vor Ort behalten. Aber generell soll das Gebäudeensemble in andere Hände übergeben werden. Ob die Kirche dann erhalten bleiben kann, steht naturgemäß noch nicht fest. „Es geht darum, die Gebäude aus dem Haushalt zu holen. Die sollen nicht plattgemacht werden“, erklärt Franz-Josef Roth. Die Gebäude sollen nach Möglichkeit einer anderen sozialen, karitativen, kulturellen oder anderweitig gemeinnützigen Nutzung zugeführt werden.

Langfristig gesetzt sind die Pfarrkirche St. Vincentius, das Pfarrhaus an der Gartenstraße und das Johannahaus.
Gerhard Bremekamp - Das Mitglied des Kirchenvorstands erklärt, warum es in Zukunft eventuell weitere schwere Entscheidungen zu treffen gilt.

Diesem Gedanken folgend soll es auch eine Veränderung in Herz-Jesu Oberlohberg geben. Das Pfarrheim soll zu einem „Dorfgemeinschaftshaus“ mit einem eigenen Trägerverein umgewidmet werden. Im Pfarrheim St. Johannes in Eppinghoven soll ein „Jugendpfarrheim“ entstehen, in dem in Zukunft die Jugendarbeit gebündelt wird. Der Gemeinderaum Heilig Blut soll zur Nutzung an die Kindertagesstätte vor Ort gehen. „Da ist seinerzeit eine Kirche plattgemacht worden und daraus hat die Kirche gelernt“, kommentiert Gerhard Bremekamp.

Unklare Zukunft für die Kirchen in der Stadt

Noch unklar ist, was in Hiesfeld mit der Gemeinde Heilig Geist passieren soll. „Da brauchen wir mehr Zeit, um ein Konzept zu entwickeln“, erklärt Franz-Josef Roth. Hier möchte man eine Möglichkeit finden, um vor Ort eine tragfähige inhaltliche und finanzierbare Lösung zu finden. „Das ist ein großer Ortsteil, aber auch ein großer Kostenfaktor“, erklärt Bremekamp.

Die kirchlichen Gebäude rund um die Kirche St. Vincentius in der Dinslakener Innenstadt werden auf jeden Fall weiter im Kirchenbesitz bleiben.
Die kirchlichen Gebäude rund um die Kirche St. Vincentius in der Dinslakener Innenstadt werden auf jeden Fall weiter im Kirchenbesitz bleiben. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Bei der bisherigen Planung hat man die Entwicklung bis ins Jahr 2030 in den Blick genommen. Wie es danach weitergeht, steht noch nicht fest. Bis dahin müsse man wohl auch die Zukunft der Kirchen Herz-Jesu, St. Marien und St. Johannes in den Blick nehmen. „Langfristig gesetzt sind die Pfarrkirche St. Vincentius, das Pfarrhaus an der Gartenstraße und das Johannahaus“, erklärt Gerhard Bremekamp. Dort bekomme die Gemeinde Unterstützung des Bistums Münster. Über die angedachten Maßnahmen wird in den kommenden Tagen auch über die Internetseite der Kirchengemeinde und mit Flyern in den Kirchen informiert.

Die Nutzung der Gebäude wird also alle Beteiligten noch einige Jahre beschäftigen. „Die Kernaufgabe der Seelsorger ist ein Wachstum im Glauben“, erklärt Franz-Josef Roth dazu. Wahrscheinlich werde Kirche in Zukunft anders funktionieren und auch anders funktionieren müssen. Als Beispiel nennt er den Kirchenort St. Barbara in Duisburg-Röttgersbach, der ohne Kirchensteuermittel des Bistums unterhalten und ehrenamtlich geleitet wird. Vielleicht wird man auch in Dinslaken irgendwann einen ähnlichen Weg beschreiten müssen.