Hünxe. Die Gemeinde Hünxe arbeitet an ihrer Wärmeplanung. Und das hat Auswirkungen auf Hausbesitzer. Wie das Heizen für alle möglichst günstig wird.
Das Ringen der Bundesregierung um das Gebäudeenergiegesetz hat Verunsicherung hinterlassen. Bis wann muss man die eigene Heizung ausgetauscht haben oder klimaneutral im Eigenheim für Wärme sorgen? Und was ist eigentlich diese kommunale Wärmeplanung?
Michael Häsel, Kämmerer der Gemeinde Hünxe – und nebenbei kaufmännischer Geschäftsführer der Gemeindewerke Hünxe – versuchte auf Einladung der Hünxer CDU etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Besonders, was die kommunale Wärmeplanung angeht. Einen entsprechenden Plan aufzustellen, ist eine neue Pflichtaufgabe, die auf die Kommune zukommt. „Wir werden wahrscheinlich eine der ersten kleinen Kommunen sein, die sich auf den Weg macht“, erklärt Hünxes Kämmerer.
Einzellösungen könnten ein Problem für Gemeinde sein
Das Konzept für die kommunale Wärmeversorgung möchte die Kommune im kommenden Jahr erstellen. Nach der bisherigen Planung soll der Entwurf dann im Frühjahr 2025 von der Politik beschlossen werden. Konkret bedeutet das zuerst eine Analyse des Bestandes: Wie viel Energie wird gebraucht? Wie sieht die Netzinfrastruktur aus und gibt es vielleicht Wärmequellen vor Ort? Weiter geht es mit der Analyse möglicher Potenziale und der Ausarbeitung von Zielsetzungen. „Dann wird es Etappenziele bis 2045 geben“, erklärt Michael Häsel. Bis dahin muss nämlich auch in Hünxe klimaneutral geheizt werden.
Die kommunale Planung könnte bedeuten, dass für einzelne Gebiete in Hünxe lokale Wärmenetze aufgebaut werden. Das hat zwei Konsequenzen: Bürger, die an ein solches Netz angeschlossen werden können, dürften Wärme damit wesentlich günstiger bekommen, als bei allen möglichen Alternativen. Das bedeutet aber auch: Wenn sich jetzt viele Menschen auf den eigenen Weg machen und ihre Heizung erneuern, wird es für die Gemeinde schwieriger, solche lokalen Netzlösungen darzustellen. „Aus Sicht der Gemeinde ist das eher ein Problem“, kommentiert Häsel. Denn: Wenn in einem Bereich der Kommune viele Haushalte schon eine individuelle Lösung zur Wärmeversorgung gefunden haben, wird es natürlich schwieriger, eine zentrale Lösung kosteneffizient hinzubekommen.
Wärmenetze könnten für geringe Heizkosten sorgen
Eine solche zentrale Lösung könnten zum Beispiel sogenannte „Kalte Nahwärmenetze“ sein. „So etwas planen wir gerade am Heinrich-Heine-Weg“, erklärt Michael Häsel. In einem solchen Netz gibt es ein zentrales Bohrfeld mit Erdwärmesonden. Die Wärme zirkuliert von dort aus in einer Ringleitung. An diese können dann Hausbesitzer mit Wärmepumpen andocken. Da die Wärme das Jahr über konstant bleibt, lässt sich so günstiger Heizwärme gewinnen, als beispielsweise mit einer Luft-Wärmepumpe im Winter. „Damit wird der Wärmepreis für die Anlieger natürlich günstiger“, erklärt Michael Häsel. Zudem können die im Sommer ihre Gebäude mit dem System um einige Grad abkühlen. Auch das Grubenwasser vom Zechengelände in Lohberg als Wärmequelle zu nutzen, könnte eine Alternative für eine zentrale Wärmeversorgung einzelner Quartiere in der Gemeinde sein.
Das sieht die Wärmeplanung vor
Bis 30. Juni 2026 müssen alle Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern eine Wärmeplanung erstellt haben. Kleinere Kommunen haben dafür noch bis zum 30. Juni 2028 Zeit.
Das Wärmeplanungsgesetz gibt Ziele vor: Bis 2030 müssen bestehende Wärmenetze mindestens 30 Prozent ihrer Wärme entweder aus erneuerbaren Energien oder durch Abwärme bereitstellen. Bis 2040 soll dieser Anteil auf 80 Prozent steigen. Für 2045 ist dann ein vollständig fossilfreies Wärmenetz in ganz Deutschland vorgesehen.
„Das Ziel sollte es sein, das alles wirtschaftlich zu machen“, gibt Michael Häsel zu bedenken. Was bei quasi allen Lösungen, die zentrale Wärmenetze vorsehen, bedeutet, dass je mehr Nutzer da sind, desto kleiner wird am Ende der Preis für Wärme für jeden einzelnen. Wie die Gemeinde Hünxe sich da aufstellt und wo Netze geplant werden können, steht natürlich noch nicht fest. „Entschieden ist noch gar nichts“, betont Häsel. Und die Bürger sollen beim ganzen Prozess der kommunalen Wärmeplanung immer wieder mit ins Boot geholt werden. Klar ist aber jetzt schon, dass an vielen Stellen in der Gemeinde am Ende individuelle Lösungen notwendig sein werden.
Einige Probleme bei der Umsetzung der Wärmewende
Gleichwohl sieht der Kämmerer auch schon jetzt einige Probleme, die einem schnellen Umbau der Wärmewirtschaft in Deutschland noch im Weg stehen. Zum einen müsste das Stromnetz darauf ausgelegt sein, überall Tausende von Haushalten mit Strom für Wärmepumpen zu versorgen. „Ich glaube, die komplette Stromwirtschaft wird sich in den kommenden Jahren verändern“, erklärt Häsel. Für das Stromnetz ist allerdings nicht die Gemeinde verantwortlich, sondern der Netzanbieter. Der müsste dann sehen, wie der Strom sinnvoll verteilt werden kann zwischen Wärmepumpen, Wallboxen für Elektroautos und dem normalen Bedarf. Oder wie man heimische Photovoltaik-Anlagen in ein smartes Stromnetz integrieren kann.
„Ich glaube nicht, dass wir alle Vorgaben in zehn Jahren umsetzen werden“, sagt Häsel und rechnet schon mit veränderten Vorgaben in der Zukunft. Man darf also gespannt sein, wie sich das Thema in den kommenden Jahren entwickeln wird.
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