Voerde. Die Sprengung des Kühlturms in Voerde rückt näher. Für viele Menschen hängen emotionale Erinnerungen an dem Koloss. Das sind ihre Geschichten.

In wenigen Tagen ist er verschwunden, der Kühlturm des stillgelegten Kraftwerks in Voerde, die Landmarke, die weit über die Stadtgrenzen hinaus sichtbar ist. Am Sonntag, 3. Dezember, wird der Kühlturm gesprengt. Alle Infos dazu gibt es in unserem Newsblog. Wir haben unsere Leserinnen und Leser in den sozialen Medien, auf Facebook und Instagram, gefragt, was sie mit dem 165-Meter-Koloss verbinden.

„Ich dachte als Kind immer, der Turm macht die Wolken“, schreibt Britta Hornemann. Mit dem Gedanken war sie nicht allein, auch auf Instagram wird diese Erinnerung geteilt: „Der Wolkenmacher meiner Kindheit“, kommentiert eine Userin. Eine andere verbindet den Kühlturm ebenfalls mit ihrer Kindheit: „Ich habe circa 20 Jahre in den Häusern an der Frankfurter Straße gelebt. Mein Vater im Kraftwerk gearbeitet und wir haben als Kinder hautnah alles miterlebt: Papas Schichtdienst, der Bau des Schornsteins in den 80er Jahren, Greenpeace-Aktivisten, die sich auf dem Schornstein angekettet haben. Mein Bruder und ich haben noch auf dem Feld an der Frankfurter Straße/Ecke Ahrstraße gespielt. Für mich verschwindet auf jeden Fall auch ein Stück Kindheit.“

Voerder Kühlturm war ein beliebtes Fotomotiv

In den Kommentaren wird auch an die aktive Zeit des Kraftwerks erinnert: Damals, als in Möllen noch oft schwarzer Kohlenstaub von den Fensterbänken gewischt werden musste. „Opa = Steag – er erzählt heute noch gerne von der Zeit dort“, berichtet ein Leser. Svenja schreibt dazu: Wenn man aus dem Urlaub kam, und man sah die Steag, war man wieder zuhause.“

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„Er gehört einfach dahin und wird bestimmt auch schmerzlich vermisst, wenn er weg ist. Ich fand es immer faszinierend, im Dunkeln dort vorbeizufahren“, berichtet Anja Likuski-Vengels. Die Erinnerungen, in denen Wehmut mitschwingt, dennoch gibt es auch diejenigen, wenn auch deutlich in der Unterzahl, die den Steag-Turm eher nicht vermissen. „Kann weg – loslassen“, kommentiert Claudia Opgenoorth. Hans Gutjahr stimmt zu. „Es ist noch eine Landmarke, keiner wird ihn vermissen. Der Wandel in Möllen nimmt Fahrt auf.“

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Dass der Kühlturm ein beliebtes Fotomotiv in Voerde ist, zeigen die Bilder, die unter dem Beitrag gepostet wurden: Der Kühlturm im Sonnenuntergang, aus der Ferne von der anderen Rheinseite aufgenommen, eingebettet in eine winterliche Schneelandschaft oder mit einem Regenbogen, der quer über das Gelände schien. „Der Kühlturm war für mich ein Wetterbericht. Ging der Rauchschwaden in Richtung Osten gab es Regen, Richtung Westen wurde es kalt und trocken. Jetzt muss ich dem Wetterbericht glauben“, schreibt Willi Abram.