Hünxe. Nur ein Zufall? In großen Gruppen haben zwei Leute oft am selben Tag Geburtstag. Eine Ausstellung zeigt, warum das durchaus wahrscheinlich ist.

Mathematik steht nicht unbedingt im Verdacht, das beliebteste Schulfach zu sein. Die Ausstellung „Was für ein Zufall“ des Mathematikums Gießen, die es derzeit im Forum der Gesamtschule Hünxe zu sehen gibt, ist allerdings alles andere als langweilig. Und das, obwohl es hier an verschiedenen Stationen durchaus um Mathematik, Zahlen und Formeln geht. Aber in spielerischer und spannender Form.

„Das ist eine Ausstellung, um den Zufall zu erfahren“, erklärt Ralf Knispel, Mathematiklehrer der Gesamtschule. „Und den Bezug zwischen Zufall und Mathematik zu schaffen“, ergänzt seine Kollegin Irmhild Brinkmann. Die Überschneidungen mit dem Gebiet der Wahrscheinlichkeitsrechnung, die auch im schulischen Mathe-Unterricht eine Rolle spielt, ist auf jeden Fall gegeben.

Die Ausstellung ist der Beitrag der Fachschaft zum 25-jährigen Bestehen der Schule. Alle Klassen der Gesamtschule werden die Chance nutzen, hier zu experimentieren. Jeweils eine Doppelstunde – also 90 Minuten – haben die Schüler dafür Zeit.

Überraschende Wahrscheinlichkeiten – auch auf Partys

Und dabei gibt es durchaus Ungewöhnliches zu entdecken. Ein Beispiel ist die Ausstellungsstation mit dem Titel „Zwei an einer Stange“ – eine Möglichkeit, das Geburtstagsparadoxon zu erleben. Hier sind bunte Formen an Scheiben angebracht, die variabel gedreht werden können. Hier wird das Paradox aufgezeigt, dass, wenn sich 23 Personen in einem Raum befinden, die Wahrscheinlichkeit, dass zwei von ihnen am gleichen Tag Geburtstag haben, bei mehr als 50 Prozent liegt. Klingt unglaublich, kann hier aber einfach ausprobiert werden.

Mathematik-Lehrer Ralf Knispel an der Maschine „Zwei an einer Stange“, an der sich ein eher ungewöhnliches Phänomen, das „Geburtstagsparadoxon“, hautnah erfahren lässt.
Mathematik-Lehrer Ralf Knispel an der Maschine „Zwei an einer Stange“, an der sich ein eher ungewöhnliches Phänomen, das „Geburtstagsparadoxon“, hautnah erfahren lässt. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Ein anderes praktisches Beispiel: Zwei Zeitungsseiten sind ausgelegt und alle Zahlen auf der Seite sind eingekreist. Die Schüler können hier schauen, ob wahrscheinlicher die Ziffer „1“ oder eine andere Zahl vorkommt, indem sie verschiedenfarbige Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Figuren auf die markierten Stellen platzieren. Die Überraschung: Die Zahl „1“ findet sich auf den beiden Zeitungsseiten sehr viel häufiger als Anfang einer Ziffernfolge als alle anderen Zahlen zusammen.

Mit dem Würfel dichten oder komponieren

Eine ganz ungewöhnliche Erfahrung bieten zwei Stationen, bei denen man selbst die Rolle des Zufalls übernehmen kann. Mit einem Würfel muss man hier zufällig Zahlen ermitteln und diese in einen Computer eingeben. An einer Station entsteht so ein Gedicht, an einer anderen ein Musikstück.

Da die Anzahl der unterschiedlichen Kombinationen von gewürfelten Ergebnissen in die zig Milliarden geht, sind die so entstehenden Kunstwerke mathematisch gesehen einzigartig. Mit einer ziemlich großen Wahrscheinlichkeit hat noch nie jemand das gleiche Gedicht gelesen oder das gleiche Musikstück gehört. Und beides wird sich in der Form nicht reproduzieren lassen. Eine außergewöhnliche mathematische Erfahrung – jenseits staubtrockener Formeln, die von einigen gerne mit dem Fach in Verbindung gebracht werden.

Am Samstag können alle zum Experimentieren kommen

Am Wochenende haben alle Kinder und Erwachsenen aus Hünxe und der Umgebung die Gelegenheit, die besonderen Experimente zum Thema Mathematik selbst auszuprobieren. Am Samstag, 11. November, von 10 bis 14 Uhr ist die Wanderausstellung „Was für ein Zufall“ für alle geöffnet. Dann können in der Aula der Gesamtschule alle den Zufall – und die Mathematik – mit ganz neuen Augen erleben. Der Eintritt ist frei.

>>>Der Känguru-Wettbewerb und seine Sieger

Die Ausstellung in der Aula ist nicht die einzige besondere Veranstaltung zum Thema Mathematik im Jubiläumsjahr der Gesamtschule Hünxe. Rund 300 Schüler und Schülerinnen der Schule haben auch am internationalen Wettbewerb „Känguru der Mathematik“ teilgenommen – und dabei teilweise sehr gute Ergebnisse erzielt. Deutschlandweit haben sich an dem Wettbewerb, den es seit 1996 gibt, in diesem Jahr etwa 11.300 Schulen mit rund 827.000 Schülern beteiligt. Die Schüler müssen dabei innerhalb von 75 Minuten je 24 (Klassen 3 bis 6) oder 30 (7 bis 13) mathematische Aufgaben lösen, für die Multiple-Choice-Lösungen vorgegeben sind.

Im Rahmen der besonderen Ausstellung wurden die Jahrgangsbesten der Schüler der Gesamtschule Hünxe mit besonderen Preisen ausgezeichnet. Schulsiegerin wurde Neele Quint aus der 9c. In den Jahrgangsstufen siegten Martin Jäger (6. Jahrgangsstufe), Tim Rößler (7. Jahrgangsstufe), Lucas Scholten (8. Jahrgangsstufe), Marie Keßler (9. Jahrgangsstufe) und Finja Schulze-Hockenbeck (10. Jahrgangsstufe).