Voerde. Ein Haus bauen, kaufen oder sanieren? Da kommt meist die Bank ins Spiel. Welche Fehler viel Geld kosten - und was jeder wissen sollte.

Das Traumhaus ist gefunden oder geplant oder das Eigenheim soll saniert werden. Jetzt soll es an die Finanzierung gehen. Für die meisten künftigen Immobilienbesitzer ist da ein Gang zur Bank angesagt. Doch worüber sollte man sich vielleicht Gedanken machen, bevor man einen Bankberater aufsucht und was ist bei einer Finanzierung zu beachten, damit man, wie fast jeder fünfte Immobilienbesitzer im Kreis Wesel, am Ende nicht die finanzielle Belastung über die Immobilie als stark oder so sehr stark empfindet, wie aus einem Ergebnis des NRZ-Immobilienchecks hervorgeht.

Bei einer Anschaffung wie einer Immobilie sollte man natürlich auch einen gewissen Teil eigene Geldmittel haben, bevor man einen Kauf in Betracht zieht. „Man sollte zumindest die ganzen Nebenkosten, die beim Immobilienkauf entstehen, in Bargeld haben“, sagt Andreas Blach, Leiter Baufinanzierung und Geschäftskunden der Volksbank Rhein-Lippe. Grunderwerbsteuer, Notar- und Grundbuchkosten und eventuelle Maklerprovision fallen an, wenn die Immobilie den Besitzer wechselt. Zwischen acht und zwölf Prozent der Kaufsumme sollte man hier einplanen.

Eigenleistung bedenken und nicht zu groß planen

„Beim Neubau wird es etwas trickreicher“, erklärt Andreas Blach weiter. Denn hier kann man natürlich sparen, wenn man in der Lage ist, selbst Hand anzulegen. „Eigenleistung“ heißt das Zauberwort. „Das ist ein Thema, bei dem man sehr genau hinschauen muss“, erklärt der Finanzierungsfachmann. Denn selbst, wenn man Arbeiten selbst durchführt, bleiben die Kosten für das Material am Ende die gleichen. Und die sind in den letzten Jahren enorm gestiegen.

Aber eigene Leistungen können natürlich dazu beitragen, die Summe zu reduzieren, die man zur Finanzierung als Kredit aufnehmen muss. Ebenso natürlich das Eigenkapital. „Das hat eine größere Bedeutung gewonnen. Als die Zinsen niedrig waren, spielte das kaum eine Rolle“, erklärt Andreas Blach. Bei Zinsen um die vier Prozent ist man als Immobilienkäufer natürlich froh über jeden Euro, den man nicht zurückzahlen muss. An dieser Stelle spielt auch eine Rolle, dass viele Menschen mit einem Traum vom Eigenheim dieses zu groß planen. „Das sorgt dann für höhere Zusatzkosten in der Zukunft“, erklärt der Banker.

Wie viel Immobilie kann ich mir eigentlich leisten?

Doch wie viel Eigenkapital ist eigentlich angeraten? Das Geld für die Nebenkosten ist quasi Pflicht. Allerdings gibt es auch Summen von 20 bis 30 Prozent, die man finden kann. „Dann müsste man für ein Haus schon mal 150.000 Euro angespart haben. Das hat nicht jeder“, erklärt Andreas Blach. Und da kommen dann er oder seine Kollegen ins Spiel. „Gute Beratung ist wichtig“, erklärt er.

Denn wie hoch ist eigentlich der Kredit, den man sich leisten kann? Wie hoch darf die monatliche Rate für Zinsen und Tilgung sein? „In der Literatur werden zwischen 30 Prozent und 50 Prozent des verfügbaren Einkommens angegeben“, erklärt Andreas Blach. Betont dabei aber, dass es sich hier eben um die Theorie handelt. „Wir schauen uns das Einkommen an, ziehen die Lebenskosten ab und schauen, was übrig bleibt“, sagt er. Dabei müssen die Kunden natürlich auch ehrlich sein, was sie von ihrem Einkommen zum Leben brauchen – und auf was sie für einen Immobilienkauf verzichten können. Aber auch da sollte man einen Puffer einplanen, falls zum Beispiel nach Ablauf der Zinsbindung die Kosten ansteigen sollten.

Für Sanierungen Energieberater und Bankexperten mit einspannen

Aktuell, so Andreas Blach, gibt es auch eine erhöhte Anfrage beim Thema energetisches Sanieren. „Energiekosten sind zu einem wichtigen Thema geworden und viele fragen sich, was sie optimieren können“, sagt der Finanzierungsexperte. Bei der Volksbank Rhein-Lippe sind alle Berater in diesem Bereich extra geschult worden. „Damit wir etwas mitreden können“, sagt Blach. Einen Energieberater einzuschalten ist für eine energetische Sanierung auf jeden Fall angeraten. Hier berät die Bank dann auch zu Fördermöglichkeiten, die es in dem Bereich zum Beispiel durch die KfW gibt. „Was möglich ist, bieten wir gerne an“, sagt Andreas Blach.

Der wichtigste Tipp für Menschen, die eine Immobilie kaufen, bauen oder sanieren wollen ist allerdings dieser: „Man sollte keine Angst haben, zur Hausbank zu gehen und sich von einem Experten beraten zu lassen“, sagt er. Nur so kann am Ende ehrlich geklärt werden, ob die Investition in eine Immobilie auch funktionieren kann.

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