Dinslaken. Die vier Landestheater NRW haben ihre neuen Spielpläne vorgestellt. NRW-Kulturministerin findet klare Worte zur finanziellen Zukunft der Theater.
Städte und Gemeinden, die die Burghofbühne Dinslaken für ein Gastspiel buchen, können sich auf neue unterhaltsame, aber auch tiefgründige Stücke freuen: Die Auszüge, die das Ensemble bei der Spielplanpräsentation der Landestheater NRW am Dienstag in der Kathrin-Türks-Halle präsentierte, waren vielversprechend. Die Burghofbühne hat unter anderem „Was man von hier aus sehen kann“ – ein Schauspiel nach dem Roman von Mariana Leky – ins Programm genommen. „Ein absoluter Bestseller“, betonte Mirko Schombert, Intendant der Burghofbühne.
Die vier Landestheater NRW, dazu zählen neben der Burghofbühne Dinslaken, das Landestheater Detmold, das Rheinische Landestheater Neuss und das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel, haben die nächste Saison 2024/25 schon jetzt fest im Blick. 100 Produktionen, darunter über 50 Premieren, aus den Bereichen Musiktheater, Schauspiel, Musical, Ballett sowie Kinder und Jugendtheater sind geplant. Die Landesbühnen stellen ihre künftigen Spielpläne frühzeitig vor, da die Kulturverantwortlichen der Städte und Gemeinden bereits jetzt ihre Veranstaltungskalender für die kommende Saison füllen.
Bürgermeisterin Eislöffel sorgt sich um die Zukunft der Landestheater
„Wenn es die Landestheater nicht schon gäbe, müssten wir sie erfinden“, sagte NRW-Kulturministerin Ina Brandes, die zur Spielplanpräsentation ebenfalls nach Dinslaken kam. „Besonders für die kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen ist die Arbeit der Landestheater von unschätzbarem Wert. Ich bin sicher: Wer mit Kunst und Kultur aufwächst, wird auch als Erwachsener regelmäßig ins Theater gehen.“
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Das sah auch Bürgermeisterin Michaela Eislöffel so, dennoch sorgt sie sich als Vorstandsmitglied im Trägerverein der Burghofbühne um die Zukunft der Landestheater. „Ich bin sehr dankbar und stolz, dass wir Heimatstadt der Burghofbühne als eines der vier Landestheater sein dürfen, aber wir sind auf Unterstützung angewiesen. Die Theater sind von den Krisen der letzten Monate und Jahre schwer gebeutelt“, betonte Eislöffel. Sie zielte mit ihren eindringlichen Worten auf den Plan der Landesregierung ab, die 2024 erstmals seit elf Jahren den Kulturetat des Haushalts kürzen will.
Die Kulturministerin machte den Theaterleuten hingegen Hoffnung: „Uns liegen die Landestheater sehr am Herzen“, sagte sie. „Ich kann Ihnen versichern, dass es auch nächstes Jahr Zuschüsse geben wird. Die angespannte Haushaltslage wird daran nichts ändern.“ Wie hoch die Fördermittel sein werden, konnte Brandes allerdings nicht sagen.
Gastspiele der Burghofbühne Dinslaken kosten bis zu 7000 Euro
Bei der szenischen Lesung in der KTH, bei der jedes Landestheater zwei Stücke vorstellte, präsentierte die Burghofbühne Dinslaken auch „Unsere Welt neu denken – eine Einladung“ – angelehnt an Maja Göpels gleichnamigen Bestseller. Und darum geht es: Es ist fünf vor zwölf, vier Wissenschaftler bangen um die Erde, denn die Menschheit steht vor nie dagewesenen Krisen und eines scheint unabdingbar: Es muss gehandelt werden. „Wir wollten uns auch mit unbequemen Themen auseinandersetzen“, erklärte Dramaturgin Nadja Blank.
Insgesamt sieben Theaterstücke plus neun Werke für Kinder und Jugendliche bietet die Burghofbühne Dinslaken als kleinstes der vier Landestheater an. Darunter auch „Good bye, Lenin!“, „Mephisto“ oder „Die 39 Stufen“ – eine Komödie nach dem Film von Alfred Hitchcock. Die Gastspiele kosten zwischen 4800 und 6900 Euro. Das Junge Theater ist mit Preisen zwischen 600 und 3000 Euro günstiger.
>>>Die Aufgabe der Landestheater NRW
Die vier Landestheater NRW erfüllen eine Doppelfunktion: Zum einen spielen die Landesbühnen in ihrer Heimatstadt. Zum anderen ist es ihr kulturpolitischer Auftrag, qualitätsvolles und mobiles Theater in die nordrhein-westfälischen Städte und Gemeinden zu bringen.
Die Landestheater NRW spielen über 1600 Veranstaltungen pro Spielzeit, davon durchschnittlich mehr als die Hälfte als Gastspiele in fast 200 Kommunen. Mehr als ein Drittel aller Inszenierungen richtet sich an Kinder und Jugendliche.