Voerde. Auf dem Kraftwerksgelände in Voerde-Möllen startet RWE mit dem Rückbau der alten Anlagen. Diese Arbeiten stehen nun als erstes auf dem Plan.
Den möglichen Beginn für den Rückbau der Anlagen auf dem Gelände des im Frühjahr 2017 stillgelegten Kraftwerks in Möllen hatte RWE vor vier Wochen für Anfang dieses Monats kommuniziert – nun vermeldet das Essener Unternehmen den Start, der in dieser Woche erfolgt ist. Momentan liege der Schwerpunkt auf der Einrichtung der Baustelle, wie der Energiekonzern auf NRZ-Nachfrage mitteilt. Im Anschluss daran geht es an die eigentlichen Rückbauarbeiten, die auf der Fläche östlich der Frankfurter Straße ihren Anfang nehmen: In enger Abstimmung mit den zuständigen Genehmigungsbehörden der Stadt Voerde und dem Kreis Wesel werde ein Fachunternehmen das Innere der Gebäude auf der Seite, wo sich der Kühlturm befindet, entkernen und Fassaden demontieren. „Dies wird einige Wochen dauern“, teilt der Essener Energiekonzern mit.
Zu den größten, die weithin sichtbare Landmarke bildenden Gebäudeteilen auf dem rund 60 Hektar großen Areal heißt es: Der Rückbau des Kühlturms, der Kesselhäuser und Schornsteine soll im Laufe des Jahres 2026 abgeschlossen sein. Den weiteren Zeitplan sowie die im Einzelnen vorgesehenen Maßnahmen für den Rückbau will RWE interessierten Anwohnerinnen und Anwohnern in einer Informationsveranstaltung im Sommer vorstellen. Ein Datum dafür kommuniziert das Unternehmen in seiner Mitteilung von Freitag nicht. Die Frage, wie die hohen Bauten auf dem Gelände des ausgedienten Kohlekraftwerks am Ende von der Bildfläche verschwinden werden, ist also noch unbeantwortet: Werden zum Beispiel die Schornsteine gesprengt oder wird ein Bagger sie Stück für Stück „abknabbern“?
Erhöhter Lkw-Verkehr durch den Voerder Stadtteil Möllen?
Ein zentraler Punkt ist, wie die Möllener Bevölkerung vor den beim Rückbau entstehenden Emissionen (Lärm und Staub/Schmutz) geschützt werden soll. Ein weiterer betrifft den Abtransport des Bauschutts, der Bauteile etc., durch den mutmaßlich der Lkw-Verkehr zunehmen wird. Möllen ist ohnehin durch ein hohes Aufkommen an Lastwagen, die von der B8 in Dinslaken kommend den Stadtteil weiter Richtung Bundesstraße durchfahren, gebeutelt. Zu beiden Aspekten will RWE zu gegebener Zeit noch informieren, wie der Essener Energiekonzern gegenüber der Redaktion ankündigt: Alle „nötigen Schutzmaßnahmen inklusive einer Verkehrslenkung“ würden „vor Beginn der Rückbaumaßnahmen an der Gebäudesubstanz der Öffentlichkeit dann im Sommer“ im Rahmen der geplanten Bürgerinformationsveranstaltung vorgestellt.
RWE macht mit dem Rückbau der Anlagen auf dem Gelände des ehemaligen Steinkohlekraftwerks den Weg für ein von ihm dort geplantes Vorhaben frei. Das Unternehmen, das seit Herbst 2021 alleiniger Eigentümer des Areals ist, hat „Konzepte zur grünen Nachnutzung“ des Geländes entwickelt. Voerde könne „zu einem wichtigen Standort für Wasserstoff-Projekte von RWE werden. Dazu könnte neben einem Elektrolyseur mit anfangs 400 Megawatt Leistung auch der Bau eines wasserstofffähigen Gaskraftwerks gehören, als Back-up für Windkraft- und Solaranlagen, damit klimaneutraler Strom perspektivisch jederzeit verfügbar ist“, wie der Energiekonzern erklärt.
Noch allerdings hat das Unternehmen dazu keine Investitionsentscheidung getroffen. Dafür brauche es „Klarheit über ein künftiges Wasserstoffnetz sowie über den Vergütungsrahmen dieser flexiblen Backup-Kapazitäten“. Die Bundesregierung habe angekündigt, hier bald Entscheidungen zu treffen, erläutert RWE.