Voerde. RWE will die Fläche selbst entwickeln. Die Anlagen werden abgerissen. Bürgermeister Dirk Haarmann hofft, dass die Entwicklung „zügig weiter geht“.

Über ein Bieterverfahren, das Anfang des Jahres angestoßen wurde, wollten RWE und Steag einen Käufer für das rund 60 Hektar große Kraftwerksgelände in Möllen finden. Am Freitag ist der Kaufvertrag unterzeichnet worden, wie die beiden Unternehmen auf Anfrage der NRZ bestätigten. Doch ist der neue Eigentümer niemand, der sich am Bieterverfahren beteiligt hat. Die RWE hat die Steag-Fläche erworben. Beide Seiten verständigten sich darauf, nichts zu Details des Vertrages zu sagen.

Planung wird nun erstellt

Der Vertrag sei unterzeichnet und notariell beglaubig worden. RWE habe sich zum Kauf des Grundstückes entschieden, weil die eigenen Standorte auf Optionen hin untersucht wurden. Bei der Fläche in Möllen sei man zu dem Entschluss gekommen, das Gesamtareal selbst zu entwickeln, so RWE-Pressesprecher Olaf Winter. Das Bieterverfahren sei damit obsolet, wie der Pressesprecher hinzufügte. Nun gehe es darum, eine Planung für die Entwicklung des Areals zu erstellen.

Konzern setzt auf Windkraft- und Solaranlagen oder Batterieprojekte

Der Konzern stellt sich neu auf. Im August wurde das Halbjahresergebnis präsentiert. In diesem Zusammenhang hieß es, dass der Umbau von RWE mit großen Schritten voran gehe. Das Unternehmen investiere in Windkraft- und Solaranlagen sowie in Batterieprojekte. In diese Richtung könne es auch in Möllen gehen, in Richtung Wasserstoff oder Batterien. Doch man stehe am Anfang der Planung, so Olaf Winter. Offen ist auch, ob die von der Stadt Voerde gewünschte Wohnbebauung auf einem Teil der Fläche realisiert werden könne.

Fest steht, dass die vorhandenen Gebäude abgerissen werden. Auch dazu beginnen nun die Planungen. Schon in einem überschaubaren Zeitrahmen werde man Veränderungen auf dem Gelände sehen können.

Bürgermeister: Das ist ein wichtiger Schritt

Bürgermeister Dirk Haarmann begrüßt den am Freitag vollzogenen Verkauf der Steag-Grundstücksanteile an RWE grundsätzlich und verbindet damit die Hoffnung, dass die Entwicklung des Kraftwerksgeländes „zügig weiter geht“, wie er in einer ersten kurzen Stellungnahme auf Nachfrage der NRZ erklärte. Dies sei ein wichtiger Schritt, um einheitliche Eigentümerstrukturen zu schaffen und die Abstimmung zwischen allen an dem Prozess zur Folgenutzung der Fläche Beteiligten zu erleichtern. Der Voerder Verwaltungschef lobt die Zusammenarbeit mit der Steag: Das Unternehmen sei wie RWE immer ein guter Gesprächs- und Verhandlungspartner gewesen – auch in der Frage der Nachnutzung des ehemaligen Kraftwerksgeländes.

RWE und Steag waren viele Jahre gemeinsam in Möllen als Stromproduzenten aktiv. 2017 wurde dann nach 47 Jahren einer der größten Steinkohle-Kraftwerksstandorte Deutschlands offiziell stillgelegt: der Standort Möllen mit dem RWE-Kraftwerk Voerde A/B (1522 Megawatt) und dem Steag-Kraftwerk West 1/2 (712 Megawatt). Die Schließung, so hieß es damals, sei ein harter Schritt für Steag gewesen. Der letzte Betriebstag war eine traurige Schicht für die zuletzt noch rund 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viele von ihnen haben mehr als 30 Jahre im Kraftwerk Voerde gearbeitet.