Dinslaken. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Heinz Wansing kritisiert Dinslakens Bürgermeisterin Michaela Eislöffel scharf. Das sind die Gründe für seine Kritik.

Über eine „ordentliche Zahl“ freute sich Rainer Hagenkötter, bisheriger Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, am Samstagmorgen im Ledigenheim: 52 stimmberechtigte Mitglieder waren zur Versammlung des Stadtverbands gekommen, bei der auch ein neuer Vorsitzender gewählt wurde. Rainer Hagenkötter übergab den Staffelstab an Joachim Kurda.

Massive Kritik an Bürgermeisterin Michaela Eislöffel

Bevor jedoch die Wahlen des Vorstandes auf der Tagesordnung standen, stand erst einmal Fraktionsvorsitzender Heinz Wansing am Rednerpult. Sein Fraktionsbericht war diesmal aber kein gewöhnlicher – denn er übte massive Kritik an Bürgermeisterin Michaela Eislöffel.

In der Arbeit der Fraktion seien in den letzten zweieinhalb Jahren „große Diskrepanzen in der Zusammenarbeit mit Frau Eislöffel“ aufgetreten – sowohl politisch als auch persönlich. Heinz Wansing war sich bewusst, dass seine Rede nicht gefallen würde, es sei aber notwendig, die CDU-Mitglieder „über die dramatische Lage“ zu informieren. Zahlreiche Versuche, die Bürgermeisterin bei einer „ordentlichen Amtsführung“ zu unterstützen und in persönlichen Gesprächen Eskalation zu vermeiden seien ohne Erfolg geblieben. Zweieinhalb Jahre nach Wahl gilt der Welpenschutz nicht mehr: „Die Zeit der Rücksichtnahme und Zurückhaltung ist nun vorbei“, sagte Heinz Wansing.

„Frau Eislöffel ist völlig überfordert in ihrem Job“

Das galt auch für die folgenden Ausführungen. Dem Argument, dass Michaela Eislöffel ja auch die Kandidatin der CDU gewesen sei, begegnet Wansing so: „Wir sind getäuscht worden.“ Statt Dialog und Zusammenarbeit habe es Konfrontation und Eskalation gegeben. „Eine Verbesserung im Bürgermeisteramt mit Frau Eislöffel ist nicht mehr absehbar“, lautete die Einschätzung von Heinz Wansing, das Gegenteil sei der Fall.

„Frau Eislöffel ist völlig überfordert in ihrem Job“, konstatierte der Fraktionsvorsitzende, „sie ist diesem Amt nicht gewachsen.“ Die Dinge, die Wansing anschließend aufzählte, nannte er nicht, um die Bürgermeisterin schlecht zu reden oder um ihr zu schaden, wie er betonte, sondern um die „dramatische Situation, in der sich die Verwaltung der Stadt Dinslaken und die Politik“ befinden würden, zu schildern.

Politik in Dinslaken sei beständig im Gespräch

Die Bürgermeisterin zeige in der Verwaltung ein anderes Gesicht als in der Öffentlichkeit, sie sei unkontrolliert, sie verpasse Termine und beschuldige Kollegen für eigene Fehler. Daher sei es wichtig, dass sich die CDU schützend vor die Mitarbeitenden der Verwaltung stelle. Zudem müssten jetzt die Weichen für eine Kandidatin oder einen Kandidaten der CDU für die Kommunalwahl 2025 gestellt werden.

Wansing betonte auch, dass es der Fraktion dennoch gelingen würde, Politik zu machen und „Mehrheiten der Vernunft“ zu organisieren. Man sei in „engen Absprachen und im ständigen Austausch innerhalb der vier großen Fraktionen im Rat“, die ebenfalls kritische Fragen stellten. Noch nie habe es ein Bürgermeister geschafft, „innerhalb kürzester Zeit die Mehrheit des Rates gegen sich zu überzeugen.“

Joachim Kurda übernimmt Vorsitz von Rainer Hagenkötter

Emotional – wenn auch in anderer Hinsicht – ging es in der Rede von Fabian Schneider zu. Er verabschiedete Rainer Hagenkötter, der nach sechs Jahren seinen Posten abgab, und würdigte dessen Engagement und seine offene, herzliche, humorvolle und kämpferische Art. Sowohl Schneider als auch Hagenkötter waren sichtlich bewegt. Mit langanhaltendem Applaus und stehenden Ovationen bedankten sich die CDU- Mitglieder bei Rainer Hagenkötter.

Anschließend standen die Wahlen an. Mit 41 Ja-Stimmen wurde Joachim Kurda zum neuen Vorsitzenden des CDU-Stadtverbandes gewählt. Als Stellvertreter wurden Gerd Grauvogl-Bruns, Meike Tekaat und Fabian Schneider wiedergewählt. Auch Klaus Wimmers und Thomas Beerwerth wurden als Schatzmeister und Mitgliederbeauftragter in ihren Ämtern bestätigt. Kassenprüfer sind Thomas Koch, Tim Ciemiak und Thomas Schneider. Die sieben Beisitzer sind Phil Brüggemann, Stefan Buchmann, Dr. Christian Korten, Birgit Pudenz, Christoph Strauch, Heike Terhoff und Siegbert Weide.